Drolshagen-Wegeringhausen. Nach mehrfachen Verzögerungen konnte im Juli mit dem Bau des neuen Hauses Westfalenhöhe begonnen werden.
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagt der Volksmund bekanntlich: Eigentlich hatten Silvia Schmidt (Attendorn) und Stefan Weber (Heid) schon Mitte 2019 in ihr neues berufliches Zuhause einziehen wollen. Eigentlich. Doch wie das so ist: Wer schon einmal gebaut hat, weiß, dass Zeitpläne mitunter durcheinandergebracht werden können: So auch beim 10 Millionen Euro-Projekt in Wegeringhausen, direkt an der B 55. Dort entsteht seit Juli 2020 das „Pflege- und Betreuungszentrum Haus Westfalenhöhe“, direkt neben dem jetzt betriebenen Altbau.
Nachdem vor allem der Außenbereich wegen planungsrechtlicher Hürden mehrfach umgeplant werden musste, setzen die Betreiber jetzt darauf, dass der aktuelle Zeitplan eingehalten werden kann: „Wir gehen davon aus, dass wir Ende 2021/Anfang 2022 um- und einziehen können“, sagt Diplom-Pflegewissenschaftler Stefan Weber (54) aus Heid, der die Betreibergesellschaft gemeinsam mit Freizeit-Pädagogin Silvia Schmidt (52) aus Attendorn führt.
Vergrößerung von 48 auf 71 Plätze
Seit 2017 leitet das Duo das alte Seniorenhaus in Wegeringhausen, das sich durch den direkt daneben liegenden Neubau verdoppeln wird.
Kein Corona-Fall unter den Bewohnern
In Sachen „Corona“ darf sich das Betreiber-Duo Schmidt/Weber freuen:Während der gesamten Pandemie-Phase hat es im Haus Westfalenhöhe keinen einzigen bestätigten Corona-Fallunter den Bewohnern gegeben.„Lediglich zwei unserer Pflegekräfte waren während des ersten Lockdowns positiv getestet worden, eine weitere musste in Quarantäne, das wars“, versichert Stefan Weber.Für die Alt-Immobilie gibt es einige Kaufinteressenten, die das Objekt umbauen möchten. Entstehen soll offenbar ein Objekt für Betreutes Wohnen.
Die Nutzfläche vergrößert sich sich von derzeit knapp 2.000 Quadratmeter auf rund 4.000 Quadratmeter, die Zahl der Plätze von 48 auf 71. Im neuen Pflege-Zentrum wird es ausschließlich Einzelzimmer geben. Die Zimmer sind zwischen 21 und 24 Quadratmeter groß.
Das Besondere am Modell „Westfalenhöhe“ ist die Art der künftigen Besitzverhältnisse: Denn gebaut wird das neue Pflege- und Betreuungszentrum von der Investoren-Projektgesellschaft La Vida aus Ochtrup (Kreis Steinfurt). Die GmbH von Stefan Weber und Silvia Schmidt mietet später die Immobilie und betreibt die Pflegeeinrichtung. Alle Appartements im neuen Haus können von Investoren gekauft werden, etwa wie eine Eigentumswohnung. La Vida verspricht den Käufern eine Rendite von fast 4 Prozent.
Frühzeitig Platz sichern
Die Motive der Anleger sind dabei ganz unterschiedlich. Manch einer sichert sich bereits frühzeitig einen Platz im Seniorenzentrum, ein anderer ist ausschließlich an der Rendite interessiert, sieht den Kauf als Kapitalanlage in Zeiten, in denen der Begriff „Zinsen“ aus dem Vokabular von Anlageberatern weitgehend verschwunden ist. Bei fast 4 Prozent Rendite wundert es nicht, dass Interessenten La Vida die Türen einrennen: „Ich glaube, die Appartements waren schon vergeben, bevor das Bauschild stand“, freut sich auch Weber über das große Interesse.
Ein Blick auf die Homepage von La Vida bestätigt die Vermutung Webers: Von den 71 Kaufobjekten sind 66 verkauft, bei fünfen ist der Notartermin vereinbart. Heißt so viel wie: „Nichts geht mehr.“
Da es nicht praktikabel sei, eine Warteliste zu führen, so Weber, könnten sich Interessenten für die 71 entstehenden Plätze im Haus Westfalenhöhe noch melden.
Pflegekräfte willkommen
Problematischer als die Belegung mit Senioren und Pflegebedürftigen sei die Ausstattung mit Personal: „Derzeit beschäftigten wir rund 60 Mitarbeiter, davon 40 Pflegekräfte, im neuen Haus werden wir etwa 100 insgesamt brauchen.“ Ein Rezept gegen den Fachkräftemangel sei die derzeitige Ausbildung: „Wir haben derzeit fünf Azubis“, sagt Silvia Schmidt, „was deutlich über unserem Bedarf ist.“ Die, so hofft das Betreiber-Duo, blieben dann auch im neuen Haus „an Bord.“
Zudem setzen Schmidt und Weber auf die Anziehungskraft eines modernen Neubaus. Auch das auf weitgehende Eigenständigkeit setzende Konzept könne ein Vorteil sein: „Wir werden eine eigene Küche im Haus haben, eine eigene Wäscherei, einen eigenen Reinigungsdienst“, nennt Silvia Schmidt die aus ihrer Sicht bestehenden Vorteile. Auf Zeit- oder Leiharbeitskräfte verzichte man grundsätzlich.