Drolshagen. Beim Blick auf Google Maps reiben sich viele Drolshagener verwundert die Augen: Der Internet-Riese zeigt ein Dorf an, das es dort gar nicht gibt.

„Der Hof Schrapfendorf ist ein Ortsteil von Schnellmannshausen und gehört seit 1993 zur Stadt Treffurt im Wartburgkreis in Thüringen“, weiß Wikipedia. Was erklärt, warum in dieser Zeitung bislang noch nie über das Acht-Einwohner-Gehöft in Mitteldeutschland berichtet wurde.

Der Grund, warum wir dieses Mal eine Ausnahme machen, liegt in Mountain View. Eine Stadt mit immerhin 74.000 Einwohnern im US-Bundesstaat Kalifornien, über die wir ebenfalls noch nie berichtet haben.

+++ Keine Nachricht aus dem Kreis Olpe verpassen: Hier für den täglichen Newsletter anmelden! +++

Dort – „im Herzen des Silicon Valley“, wie Wikipedia weiter weiß – sitzt der Suchmaschinenriese Google. Und dessen Kartendienst Google Maps verortet Schrapfendorf nicht nur an der thüringisch-hessischen Landesgrenze, sondern auch unweit der A 45 mitten im Kreis Olpe. Zwischen den Ortschaften Essinghausen im Westen und Frenkhausen im Osten wird seit einiger Zeit Schrapfendorf angezeigt – wo eigentlich Wintersohl stehen sollte.

Anwohner reagieren verwundert

„So lange ich hier lebe, hat’s Wintersohl geheißen und früher bei meinen Eltern auch“, wundert sich Anwohnerin Mathilde Wicker im Gespräch mit unserer Redaktion über den neuen Namen auf der Landkarte. Eine Erklärung für den Fehler hat sie nicht. In der Nachbarschaft habe man auch schon darüber gesprochen. Alle seien sehr verwundert. Eine Umbenennung komme für die Wintersohler aber gewiss nicht in Frage. „Wir lassen alles, wie es ist.“

Bürgermeister Uli Berghof würde sich über einen 59. Ortsteil freuen. „Der Stadt Drolshagen sind bei der kommunalen Neugliederung 1969 zwei Dörfer abhanden gekommen“, ruft er in Erinnerung. Belmicke und Wörde wurden damals nach Lieberhausen eingemeindet und gehören heute zu Bergneustadt. „Als Bürgermeister wäre ich ganz froh, wenn wir auf diesem Wege eine neue Ortschaft – ganz egal, wo in Deutschland – hinzu bekommen würden.“

Doch eine Erklärung, wie der Ortsname auf die Karte kommen konnte, hat auch er nicht. „Ich weiß noch nicht einmal, wie man das herleiten könnte“, seien ihm auch ähnliche Namen in der Umgebung nicht bekannt.

Verwechslungen bei Straßennamen häufiger

Bei Straßennamen gebe es häufiger Verwechslungen. Vor einiger Zeit sei der Lärchenweg in Halbhusten, an dem eine Familie Clemens zu Hause ist, mal als Clemensstraße ausgewiesen worden, erinnert sich der Bürgermeister. In solchen Fällen weise das Straßenverkehrsamt beim Kreis Olpe die Betreiber von Kartendiensten und Navigationsgeräten auf den Fehler hin. „Das könnte auch hier ein Weg sein.“

Dass sich der Fehler kurzfristig beheben lässt, glaubt Hans-Werner Voß, Pressesprecher beim Kreis Olpe, hingegen nicht. Zwar nehme das Straßenverkehrsamt etwa fünf Mal im Jahr Kontakt zu Kartendiensten auf, um Fehler zu melden. Besonders der Suchmaschinen-Riese aus dem Silicon Valley sei aber kaum dazu zu bewegen, die Angaben zu korrigieren. „Wenn wir Google einen Fehler melden, gibt es keine Reaktion“, erklärt Voß auf Nachfrage. „Und es ist höchst selten, dass unsere Anmerkung dann auch umgesetzt wird.“

Eine Anfrage bei Google, wie es zu dem Fehler kommen konnte, blieb ebenfalls unbeantwortet.