Kreis Olpe. Die Corona-Pandemie hat den Flugverkehr in Deutschland durchgeschaukelt. Das hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Flüge über dem Kreis Olpe:

Wann haben Sie das letzte Mal ein Flugzeug über dem Kreis Olpe gesehen? Seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr? Das verwundert nicht. Denn die Corona-Pandemie hat den Flugverkehr im vergangenen Jahr gehörig durcheinander geschaukelt. „2020 war kein schönes Jahr für die Luftfahrt in Deutschland“, resümiert Michael Fuhrmann, Pressesprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS).

Luftverkehr in Pandemiezeiten unverzichtbar

Trotz dieser sehr geringen Verkehrszahlen können laut Fuhrmann Tower oder Lufträume nicht einfach geschlossen werden. Als sogenannte kritische Infrastruktur muss die DFS rund 70 Prozent ihres Lotsenpersonals vorhalten, um den Luftverkehr uneingeschränkt abzuwickeln. Flugsicherung bedeute nicht nur, Urlauber oder Geschäftsreisende sicher an ihr Ziel zu bringen – in Pandemiezeiten gewinne der Frachtverkehr zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für den grenzüberschreitenden Warenverkehr und die Verteilung der Impfstoffe in aller Welt sei der Luftverkehr in der Pandemiezeit unverzichtbar.

Der Beweis in Zahlen: Verkehrsreichster Tag im Jahr 2020 war deutschlandweit der 21. Februar mit 8797 Flügen. Zum Vergleich: 2019 war es der 4. Juli mit mehr als 11.000 Flügen. „Abgesehen von der absoluten Zahl ist das sehr ungewöhnlich, weil der verkehrsreichste Tag sonst immer innerhalb der Sommermonate liegt“, erklärt der Experte und ergänzt: „Seit diesem Tag im Februar haben die Auswirkungen der Pandemie die Luftfahrt fest im Griff: 2020 wurden im deutschen Luftraum rund 1,46 Millionen Flüge gezählt. Das sind 56,2 Prozent weniger als im Vorjahr, als die Zahl der Flugbewegungen noch bei 3,33 Millionen lag.“

620 Flugzeuge über dem Kreis Olpe

Zahlen, die es in sich haben. Und das Fluggeschehen über dem Kreis Olpe massiv beeinflusst haben. Am verkehrsreichsten Tag 2020, also am besagten Tag im Februar, überquerten lediglich 620 Flugzeuge den Kreis Olpe. Auch hier zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es am stärksten Tag 856 Flugzeuge – 236 mehr. Damals war es übrigens der 29. Juni. Wenn man den verkehrsärmsten Tag im Corona-Jahr 2020 betrachtet, wird der Einbruch noch deutlicher: Am Ostersonntag, dem 12. April, waren am Deutschen Horizont gerade einmal 756 Flugzeuge unterwegs. Und über dem Kreis Olpe? Lediglich 50.

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Das Verkehrsaufkommen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf das Niveau vor der Wiedervereinigung gesunken, heißt es in einer Presseerklärung der Deutschen Flugsicherung. 1989 wurden im Luftraum der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 1,47 Millionen Flüge registriert. Seither sei das Verkehrsaufkommen – mit einigen Unterbrechungen – nahezu kontinuierlich gestiegen. Bis 2020.

Altes Niveau erst 2025 wieder

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„Durch die steigenden Infektionszahlen in vielen Ländern und die wieder zunehmend verhängten Reisebeschränkungen ist vor allem der Passagierverkehr stark betroffen“, weiß Dirk Mahns, Geschäftsführer Betrieb der DFS. Auch nach der erfolgreichen Entwicklung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus und der Aufnahme erster Impfungen in einzelnen Ländern rechnet die DFS nicht damit, dass sich der Luftverkehr rasch wieder erholt. „Es wird voraussichtlich bis 2025 dauern, bis das alte Niveau wieder erreicht wird“, sagt Mahns.

Aus diesem Grund bleiben auch die Überflüge über dem Kreis Olpe vorerst überschaubar.