Heggen. Während der Abriss der Jugendherberge beschlossen ist, steht hinter der Zukunft der Kapelle ein Fragezeichen. Wieso ein Erhalt wünschenswert ist.
Der Dorfverein Heggen und der Gemeindebund Finnentrop setzen sich für den Erhalt der kleinen Kapelle ein, die unmittelbar an die ehemalige und leerstehende Jugendherberge im größten Dorf der Gemeinde angrenzt. „Diese Kapelle gehört fest (...) zur Geschichte des Ortes“, schreibt der Dorfverein Heggen in einem Antrag. Für den Heimatbund ist der kleine Bet- und Gottesdienstraum „ein ortsbildprägendes Gebäude“, das von der Bildfläche nicht verschwinden dürfe und „gerade für unsere Senioren einen Mehrwert bedeutet“.
Während über Abriss oder Erhalt der Kapelle noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, sieht die Situation rund um die alte Jugendherberge schon anders aus: Das Gebäude, seit 2017 im Besitz der Gemeinde, soll abgerissen werden. Anschließend entstehen auf dem rund 11.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ahauser Straße Ein- und Mehrfamilienhäuser – möglicherweise auch mit speziellen Wohnformen für Senioren. Doch soweit sind die Planungen im Rathaus noch nicht. Laut Bauamtsleiter Uli Hilleke gehe es zunächst darum, alle notwendigen Planungsschritte einzuleiten, um den Abriss der Jugendherberge „bis Ende nächsten Jahres“ hinzubekommen.
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Ein Umbau im Bestand für Wohnzwecke ist laut einem externen Fachgutachten keine Option, weil hierfür erhebliche Eingriffe in die Bausubstanz nötig und hohe Investitionen in Heizungstechnik etc. von Nöten seien. Zudem sind die Räume der alten Jugendherberge in ihrer Aufteilung und im Zuschnitt für eine Umwandlung in Wohnraum nicht geeignet. Also wird das Gebäude komplett von der Bildfläche verschwinden und Platz für dringend benötigte Bauflächen machen.
Abriss nur als letztes Mittel
Nur was geschieht dann mit der Kapelle? „Ein Abriss sollte nur als letztes Mittel in Erwägung gezogen werden, wenn gesichert absehbar ist, dass für die Kapelle dauerhaft keine Nutzung gefunden werden kann“, schreibt der Heimatbund und unterbreitet einen Vorschlag: Wieso das kleine Gotteshaus nicht für Trauung in Zukunft nutzen? Als zusätzliche Außenstelle des Standesamtes neben dem Schloss Bamenohl.
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Eine andere Option bringt der Dorfverein ins Spiel. Er beantragt, ein der Kapelle angrenzendes Grundstück zur Verfügung zu stellen. Warum? „Auf diesem Grundstück sollte ein Dorfplatz errichtet werden. So könnten die Kapelle und der Dorfplatz für verschiedene Möglichkeiten genutzt werden, ohne dabei die angrenzende Nachbarschaft über Gebühr zu strapazieren. Zum anderen könnte man die Grotte, die seinerzeit von Jugendlichen mit großem Aufwand renoviert worden ist, in den künftigen Dorfplatz integrieren“, schreibt der Dorfverein. Darüber hinaus könnte ein solches Areal auch als Mehrgenerationentreffpunkt dienen, falls auf dem Grundstück der abzureißenden Jugendherberge spezielle Wohnformen für ältere Mitbürger aus dem Ort entstehen. An einer Patenschaft des Vereins für Kapelle und Dorfplatz würde es am Ende auch nicht scheitern.
„Am Ende müssen wir schauen, was gewünscht und realisierbar ist“, sagte CDU-Fraktionschef Ralf Helmig im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend über die beiden Anträge. Er machte aber auch klar: „Diese Kapelle kann autark nicht stehen bleiben, weil die komplette Versorgung aus der Jugendherberge kommt und die Kapelle auch keine Rückwand mehr hat, wenn die Jugendherberge weg ist.“