Kreis Olpe. Die CDU stürzt bei der Bundestagswahl im Kreis Olpe ab. Doch als Verlierer sieht sie sich nicht. Dahinter steckt Ratlosigkeit. Ein Kommentar.
Ein ungefährdeter Sieg und im Kreis Olpe sogar respektable 44 Prozent der Wählerstimmen: CDU-Direktkandidat Florian Müller kann mit seinem persönlichen Ergebnis zufrieden sein. Er trat zum ersten Mal an und musste sich bei den Wählerinnen und Wählern zunächst bekannt machen. Als wäre das in Corona-Zeiten nicht schon schwierig genug, geriet er dann auch noch in einen völlig verkorksten Wahlkampf der Bundespartei. Vergleiche mit den Ergebnissen seines Vorgängers wären angesichts dieser Umstände unfair. Viel entscheidender ist nun die Frage, ob es ihm gelingt, in einer kleiner gewordenen Unionsfraktion eine Position zu finden, in der er für sich und seinen Wahlkreis seine Ziele erreichen kann.
Mit Johannes Vogel und (wenn sich die ersten Ergebnisse bestätigen) auch Nezahat Baradari wird der Kreis Olpe dann erstmals drei Bundestagsabgeordnete gleichzeitig stellen. Für die Region vielleicht die beste Nachricht des Wahlabends.
Richtige Verlierer, so schien es am Wahlabend, hat es im Kreis Olpe bei dieser Bundestagswahl offenbar überhaupt nicht gegeben. Alle waren halbwegs zufrieden. Obwohl die CDU um knapp neun Prozentpunkte abstürzte und auch im Kreis das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erzielte. Von den absoluten Mehrheiten früherer Zeiten ist die Partei weiter entfernt denn je. Vor einem halben Jahr hätte ein solches Ergebnis vermutlich noch Tumulte ausgelöst, heute wird es reglos hingenommen. Mehr noch: Es wird über ein Debakel hinweg gelächelt, wo Konsequenzen unausweichlich sind.