Menden. Lange haben Stadt und Politik auf einen Ansprechpartner beim Thema Digitalisierung gewartet – nun hat Karin Glingener ihren Dienst angetreten.
Nach einem jahrelangen Dornröschenschlaf soll die Digitalisierung in Menden nun endlich Fahrt aufnehmen. Mit Karin Glingener hat die Hönnestadt nun auch eine Digitalisierungsbeauftragte – und die sieht gerade die Corona-Pandemie als großen Treiber für Veränderungen.
Smart-Cities in Nachbarstadt angeschoben
„Es braucht eine Kulturveränderung“, sagt Bürgermeister Dr. Roland Schröder bei der Vorstellung der neuen starken Frau beim Thema Digitalisierung. Karin Glingener soll als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürgern vermitteln
Neben den zuletzt im Digitalisierungsausschuss angestoßenen Veränderungen bei den Bürgerdiensten wird die 50-Jährige auch beim E-Government die Fäden in der Hand halten. Wie wichtig Glingeners Stabsstelle ist, macht auch der Vorsitzende des Digitalisierungsausschusses, Stefan Weige (FDP), deutlich: „Wir haben gemerkt, dass bisher ein Partner in der Verwaltung gefehlt hat.“ Denn erst seit der Kommunalwahl im vergangenen Herbst habe das Thema Fahrt aufgenommen.
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Dessen ist sich die Diplom-Verwaltungswirtin auch bewusst. Karin Glingener hat zuletzt die Digitalisierung bei der Stadt Arnsberg vorangetrieben, unter anderem die Bewerbung der Stadt im HSK zum Smart-Cities-Projekt begleitet. Mit Blick auf ihre neue Aufgabe in der Hönnestadt sagt sie: „Es ist eine große Verantwortung. Ich weiß, was auf meinen Schultern lastet.“ Doch wie ist es aus ihrer Sicht um die Hönnestadt bestellt? „Bei der Digitalisierung ist Menden nicht ganz verloren“, sagt die 50-Jährige. Die Transformation betreffe Arbeit, Leben und Wirtschaft gleichermaßen. „Wir müssen die technologischen Möglichkeiten nutzen, um auf die neuen Herausforderungen Antworten zu finden.“ Und genau hier habe Menden noch Luft nach oben. Doch das funktioniere nur, wenn man die gesamte Gesellschaft mitnimmt.
Ausschuss war eine Zeitlang gehandicapped
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Zunächst werde es ihre „Pflichtaufgabe, zu sehen, wo wir stehen“. Eine Bestandsaufnahme, wenn man so will. Die Vorarbeit hat der Digitalisierungsausschuss in den vergangenen Wochen bereits geliefert, wenngleich sich dieser in seiner Arbeit noch ein wenig einfinden muss, wie auch Stefan Weige weiß. Mittelfristig, so Karin Glingener, müsse es eine Art Masterplan Digitalisierung geben.
„Das ganze ist aber kein Schriftwerk, sondern etwas lebendiges und agiles“, sagt sie. Damit Karin Glingener Menden „digital nach vorne treiben“ kann, arbeitet sie auch eng mit der Südwestfalen-IT zusammen. Diese hatte zuletzt einige Konzepte für digitale Verwaltungsangebote vorgestellt.
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Wie wichtig der Posten der Digitalisierungsbeauftragten ist, macht Stefan Weige deutlich: „Wir sind mit angebundenen Händen auf dem Rücken losgelaufen.“ Ohne Ansprechpartner tat sich der Digitalisierungsausschuss in manchen Fragen zuletzt etwas schwer – und das, obwohl die Corona-Pandemie für Karin Glingener eigentlich ein Beschleuniger in Sachen Digitalisierung ist. „Vieles geht schneller, als wenn wir es selbst organisiert hätten.“ Das wird bereits an der Vorstellung Glingeners deutlich, die über ein Zoom-Meeting stattfindet.
Die Entwicklung soll in Menden als Ganzes vorangetrieben werden. Nach Corona müsse dies so weitergeführt werden. „Das funktioniert nur, wenn es auch von oben vorgelebt wird“, betont Bürgermeister Roland Schröder. Eine digitale Besprechung lasse sich viel einfacher organisieren, als Team- und Fachbereichsleiter jedes mal quer durch das Rathaus laufen zu lassen.
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