Ischeland. Während andere Bäder angesichts der Gas-Krise schließen müssen, bleibt das Westfalenbad geöffnet. Aus einem besonderen Grund.
Deutschlandweit haben Bäderleiter oder Verwaltungschefs zuletzt erklären müssen, dass Hallenbäder angesichts der explodierenden Energiekosten entweder zeitweise geschlossen werden oder die Temperatur in bestimmten Bade- oder Beckenbereichen herabgesetzt werden muss. Dem vor zwölf Jahren eröffneten Westfalenbad droht dieses Szenario nicht. Und zwar, weil in Hagen zu genau dieser Zeit eine weitreichende Entscheidung getroffen wurde, von der man heute profitiert. (Keine Nachrichten mehr aus Hagen verpassen: Der WP-Newsletter)
MV versorgt das Bad mit Fernwärme
„MVA-Turbine zündet den Gebühren-Turbo“, titelte unsere Zeitung vor elf Jahren. Da war Werner König noch Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB). Das heutige Ratsmitglied der SPD war damals bereits Herr über eine Müllverbrennungsanlage, mit deren Hitze das Fernwärmenetz zwischen Ischeland und Helfe gespeist wurde. So trug das Modell zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren erheblich zur Reduzierung des Verbrauchs an Primärenergie sowie zur Senkung des Verbrennungspreises des Hagener Hausmülls bei. Nun soll noch eine neue Turbine diese Bilanz zusätzlich optimieren.
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Die Turbo-Turbine legt los
Und so wurde es auch umgesetzt. Die erzeugte Fernwärme, die zuvor neben dem Westfalenbad und der Ischelandhalle auch die Betriebsgebäude der Hagener Straßenbahn AG und die Firma Rentex sowie Schulen und Wohnhäuser entlang der Trassen mitsamt dem Stadtteil Helfe versorgte, kann nun mit einem Turbo-Generator ganzjährig optimaler genutzt werden.
Energiekrise wirkt sich nicht auf das Bad aus
Wasser, Lüftung, Steinbänke, Saunen – alles wird heute mit Wärme aus der Müllverbrennung geheizt. Und wie bei einer gewöhnlichen Heizung in einem gewöhnlichen Wohnhaus werden nachts sämtliche Parameter herabgesenkt. Wenn kein Gast mehr im Becken schwimmt, registrieren Leistungsregler die abnehmenden Bewegung des Wassers und veranlassen die Pumpen, ihre Frequenz zu vermindern.
Und das sorgt in der aktuellen Lage dafür, dass sich die Energiekrise nicht auf das Westfalenbad auswirkt. Die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft meldet, dass es keine Teilschließung und keine Temperaturabsenkungen geben wird. Es sind die energetischen Früchte einer vor über einem Jahrzehnt getroffenen Entscheidung.