Hagen. Die Stadtverwaltung in Hagen rechnet im Sommer mit über 1800 Erstklässlern. Jetzt steht fest, wo Kinder abgelehnt und wo sie aufgenommen werden.

Die von der Stadt Hagen erwartete Zahl an i-Männchen dürfte im kommenden Sommer so hoch liegen wie seit mindestens 13 Jahren nicht mehr. Um all die neuen Kinder unterzubringen, werden an einigen Schulen die Klassenstärken vergrößert. Vor allem in Hagen-Mitte und in Haspe sind die Schülerzahlen regelrecht explodiert. „Diese Entwicklung macht es unabdingbar, das Platzangebot zu erhöhen“, so Horst Hermann von der Stabsstelle für Schulentwicklungsplanung im Rathaus.

Nach Berechnungen des Schulamtes werden im kommenden Sommer rund 1830 Kinder an den 28 städtischen Grundschulen eingeschult. Im Herbst war die Stadtverwaltung noch von 1775 Erstklässlern ausgegangen, doch dieser Wert ist inzwischen obsolet.

Ähnlich hohe Zahl zuletzt 2008

Eine ähnlich hohe Zahl an neuen Grundschülern wurde in Hagen zuletzt im Jahr 2008 (1762 i-Männchen) erreicht. Im Sommer 2015, wenige Monate vor Ausbruch der Flüchtlingskrise, gab es in Hagen lediglich 1398 Schulanfänger. Der tiefste Stand wurde 2013 mit 1359 Kindern erreicht.

Die Stadtverwaltung hatte das Anmeldeverfahren für 2021/22 bereits im Mai des vergangenen Jahres über die Bühne gebracht. Seitdem sind viele weitere Kinder hinzugekommen, außerdem lehre die Erfahrung, so Hermann, dass durch die anhaltende Zuwanderung noch mit weiteren Kindern zu rechnen sei.

Andererseits konnten zahlreiche Schüler nicht an ihrer Wunsch-Schule aufgenommen werden. Das Schulamt musste sich mit gut 20 Widersprüchen von Eltern auseinandersetzen, deren Kinder einen ablehnenden Bescheid erhalten hatten.

Nicht alle Anmeldungen berücksichtigt

Für die Grundschulen in Haspe liegen mittlerweile 275 Anmeldungen vor. Da zum Beispiel die Freie Evangelische Grundschule, aber auch die Geweke-Schule nicht alle Anmeldungen berücksichtigen konnten, wird für die abgelehnten Kinder – in Absprache mit Schulleiter Michael Schnücker – an der eigentlich nur zweizügigen Hestertschule eine dritte Eingangsklasse gebildet. Da dies jedoch zu einer Verdichtung der Raumsituation führt, wird die Anzahl der Kinder auf 23 Schüler pro Klasse begrenzt, um weiterhin binnendifferenzierten Unterricht anbieten zu können.

Auch im Bezirk Mitte gibt es Veränderungen. So hat es an der Henry-van-de-Velde-Grundschule 78 Anmeldungen für 66 Plätze (22 pro Klasse) gegeben. Die Schule wird daher sechs Kinder mehr als vorgesehen aufnehmen. Ähnlich an der Karl-Ernst-Osthaus-Grundschule, wo die Eingangsklassen ebenfalls erhöht werden (26 statt 25 Schüler) und somit insgesamt 104 Kinder aufgenommen werden können.

An der Grundschule Boloh, wo 69 Anmeldungen vorliegen, sollen nun 78 Kinder aufgenommen werden, um die Überhänge anderer Schulen aufzufangen. Von der ursprünglich einmal vorgesehenen Erweiterung der Schule hat die Stadt inzwischen Abstand genommen. Insgesamt waren die Mehraufnahmen nur möglich, weil es noch geringfügig Kapazitäten gab und die Schulen in den Grenzbereich dessen gegangen sind, was möglich ist.

Schülerzahl schwer zu prognostizieren

Die Schülerzahl an den Grundschulen ist mitunter schwer zu prognostizieren. Das hat zum einen mit der Zuwanderung zu tun, die die Berechnungen des Schulamtes in den vergangenen Jahren mehrfach durcheinander gewirbelt hat. Aber auch die Möglichkeit, dass Kinder ein Schuljahr auf Wunsch ihrer Eltern wiederholen können (in der zweiten Klasse ist das nicht nur zum Endes eines Halbjahres, sondern jederzeit möglich), macht die Aufnahme und Verteilung der i-Männchen schwierig.

Die Verwaltung muss diesen Trend in ihre Überlegungen mit einfließen lassen. Deshalb werden manche Klassen nicht mit der maximalen Anzahl von Kindern belegt, denn sonst fänden jene Schüler, die das sogenannte dritte Besuchsjahr in Anspruch nehmen, keinen Platz mehr in den bestehenden Klassen.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Zahl der Grundschüler in Hagen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. „Das bedeutet, dass der vorhandene Schulraum kaum noch ausreichen wird“, so Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.

Beschlossen sind die Einrichtung einer neuen Grundschule im Block 1 in Wehringhausen sowie Anbauten der Grundschulen van de Velde und Goldberg.