Hagen. Grün waren sich Protestanten und Katholiken vor 200 Jahren nicht. Und doch fanden sie zu in Hagen zu ökumenischer Eintracht, die die Jahrhunderte überdauert hat. Denn auch im Jahr 2010 wird der Buschey-Friedhof von den selben drei Kirchengemeinden unterhalten, die den Gottesacker anlegten.
In der Nachfolge sind es im Jubiläumsjahr die evangelische Stadtkirchen-Gemeinde, die katholische St.-Marien-Gemeinde und die evangelisch-reformierte Gemeinde, die in einem Trägerverein neben dem Buschey- auch den Remberg-Friedhof verwalten. Mit der Anlage des Buschey-Friedhofes reagierten vor 200 Jahren in napoleonischer Zeit die damaligen drei evangelischen und katholischen Hagener Gemeinden auf das Bestattungsverbot innerhalb der Stadtgrenzen. Ein neuer Friedhof musste deshalb außerhalb der Stadt angelegt werden. Und das Gelände am Buschey lag seinerzeit noch vor den Toren der Stadt.
Kulturhistorische Kostbarkeit
Heute ist der Buschey-Friedhof eine stadt- wie kulturhistorische Kostbarkeit. Denn hier fanden Angehörige zahlreicher Hagener Familien in teils monumentalen Gruften und Grabanlagen ihre letzte Ruhestätte, deren Namen dem Kunst-und Heimatfreund auch heute noch etwas sagen. Dazu zählen u.a. die Grabstätten der Familien Elbers, Osthaus, Putsch, Funcke, Dahlenkamp, Halbach, Millhoff, Schemann, Söding, Gerstein, Springmann. „Auf kunsthistorischen Führungen können sich interessierte Bürger auf Spurensuche begeben”, lädt Friedhofsverwalterin Eva Katharina Vogel zum Besuch ein.
Vor allem am Samstag, 17. April. An diesem Tag wird das Jubiläum „200 Jahre Buschey-Friedhof” begangen, u.a. mit zwei Führungen (10 und 15.30 Uhr) mit der Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth May. Die Fachfrau ist auch Autorin einer neuen kulturgeschichtlichen Betrachtung mit dem Titel „Der Buschey-Friedhof - Gegen das Vergessen”, die im Ardenku-Verlag erschienen und ab sofort im Buchhandel und (günstiger) in der Friedhofsverwaltung auf dem Remberg-Friedhof erhältlich ist.
Bach-Kantate
Am Jubiläumstag findet zudem um 12 Uhr in der Marienkirche ein Gottesdienst statt, in dem die Bach-Kantate „Erfreut euch, ihr Herzen” von der Johannis-Kantorei, Solisten und Orchester aufgeführt wird. Um 12.30 Uhr schließt sich im Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde am Bergischen Ring ein Empfang zum Jubiläum an, zu dem ebenfalls alle interessierten Bürger herzlich eingeladen sind.
Dr. Norbert Bathen, Pfarrer der St.-Marien-Gemeinde und stellvertretender Vorsitzender der Friedhofskommission, bedauert, dass trotz der bereits langfristig erfolgten Einladung weder der Paderborner Erzbischof, noch der Präses der evangelischen Landeskirche von Westfalen Zeit für dieses besondere ökumenische Jubiläum finden. Selbst lokale städtische und kirchliche Würdenträger entschuldigen sich mit anderen Terminen.
Vorläufiger Denkmalschutz
Möglicherweise hat dies sogar mit einem Problem des Trägervereins zu tun: Er braucht Geld. Der Buschey-Friedhof steht nämlich inzwischen unter vorläufigem Denkmalschutz. Und zahlreiche Grabstätten aus dem 19. Jahrhundert bedürfen dringend der Instandsetzung. Dr. Bathen: „Leider ist Denkmalschutz nicht mit finanzieller Unterstützung verbunden.” Und aus Friedhofsgebühren darf die Sanierung der historischen Gruften nicht finanziert werden. „Derzeit wissen wir nicht, wo das Geld herkommen soll”, bedauert Pfarrer Bathen.