Menden. Der Handel muss seit Samstag Impfnachweise kontrollieren. In Menden schauen viele Händler ganz genau hin – warum andere aber nachlässiger sind.
An ihr kommt heute niemand ohne Ausweis vorbei. Melissa Luig hat den Tisch bei Jeans Fritz mitten in den Eingang gestellt. Wer einkaufen will, muss jetzt erst einmal seinen Impfpass präsentieren. Die stellvertretende Filialleiterin schaut sich auch jeden Ausweis an – sehr freundlich, aber bestimmt. „Wir halten uns ganz klar an die Vorgaben“, sagt Luig. Geimpft oder genesen: Die Umsetzung der 2G-Regeln ist am Samstag das ganz große Thema in der Innenstadt von Menden.
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Zum Impfpass gehört auch ein gültiger Personalausweis
Die neuen Regeln führen zu so mancher kuriosen Situation. Ein Kunde habe mit der frisch ausgestellten Bescheinigung für die Zweitimpfung vom großen Impftag nebenan an der Tür gestanden und direkt einkaufen wollen. „Das reicht leider nicht. Die 14 Tage müssen ja um sein“, sagt Luig. Ein anderer habe den Tisch einfach weggeschoben. Die meisten Kundinnen und Kunden präsentieren aber bereitwillig ihre Impfnachweise und den Personalausweis. Viele finden die Regeln sogar gut, weil sie sich darüber eine gewisse Sicherheit beim Einkaufen erhoffen. Auch Melissa Luig hofft, dass nicht noch einmal so ein Lockdown wie im vergangenen Jahr auf die Händler zukommt. Zumindest der Nachfrage habe 2G in den ersten Stunden nach der Einführung hier noch nicht geschadet. Mendener Händler hatten gegenüber der WP die Umsetzung äußerst kritisch gesehen.
Tatsächlich ist die Innenstadt am zweiten Adventssamstag ausgesprochen gut frequentiert. Fast schon absurd: Ausgerechnet die große Impfaktion holt geballt viele Menschen ins Zentrum. Einige, die sonst kaum in die Stadtmitte fahren würden, nutzen die Zeit nach dem Impfen für einen kleinen Bummel.
Innenstadt Menden gut besucht – auch wegen des Impfsamstags
Ausnahmen für Lebensmittel und Buchhandlung
Der Lebensmitteleinzelhandel ist von der Überprüfung und Einhaltung der 2G-Regeln vorerst ausgenommen. Das soll auch Ungeimpften weiter ermöglichen, sich grundzuversorgen. Zur Grundversorgung gehören in diesem Sinne aktuell auch noch Buchhandlungen. Die Weltbild-Filiale an der Hauptstraße hatte – auch, um Protesten von geimpften Kunden vorzubeugen – sicherheitshalber einen Hinweis ins Schaufenster gehängt. Man sei „von der Kontrolle einer Immunisierung ausgenommen“, hieß es. „Wir freuen uns auf Sie!“
„Es war gut besucht. Und es ist sicher nicht nur das Impfen“, sagt Falk Steidel, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, am Abend mit einem lachenden und weinenden Auge. Denn normalerweise hätte es an diesem Wochenende den Mendener Winter auf dem Marktplatz gegeben. Und das hätte eine noch viel vollere Fußgängerzone nach sich gezogen.
Etliche Geschäfte machen es ähnlich wie Jeans Fritz und präsentieren sich am Eingang geradezu wie „die härteste Tür“ von Menden. Andere haben lediglich die Hinweise ausgehängt. In einem Modegeschäft weist eine Verkäuferin auf eine angebliche Desinfektionspflicht für die Hände hin. In einem weiteren Geschäft wird auf eine Eigenauskunft der Kunden gesetzt. Ein anderer prüft den Impfnachweis erst am Ende des Einkaufs. „Wie sollen wir das kontrollieren? Die Kasse ist hier, der Eingang da. Ich bräuchte jemanden nur für die Tür“, sagt die Verkäuferin.
Werbegemeinschafts-Chef lobt die schnelle Umsetzung durch die Händler
Dem stimmt auch Falk Steidel zu. „Viele sind alleine. Wie sollen die das machen?“ Er betont, dass bis Dienstag noch eine Übergangsfrist gilt und noch kein Geschäftsinhaber etwas falsch macht, wenn er nur stichprobenartig kontrolliert. Im Gegenteil: Viele hätten das schon sehr gut umgesetzt. Bis Dienstag gilt noch eine Übergangsfrist.