Menden. Wie viele Mendener sind schon geimpft? Die Impfstatistik für den MK gibt darüber keine Auskunft und lässt schnell Fehlinterpretationen zu.
Wie aussagekräftig ist die Impfstatistik für den Märkischen Kreis? Das Gesundheitsamt hatte selbst bereits versehentlich gemeldet, dass bestimmte prozentuale Anteile der Bevölkerung geimpft seien. Das lässt sich aber gar nicht mit Sicherheit sagen.
Tatsächlich handele es sich bei den angegebenen 183.800 Impfungen (Stand: 12. Mai) nicht um geimpfte Einwohner des Kreises, sondern nur um Impfungen, die im Kreisgebiet durchgeführt wurden, bestätigt Mathis Schneider, Sprecher der Kreisverwaltung auf Nachfrage. Über Berufsgruppen-Impfungen können sich beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer oder Pflegekräfte am Arbeitsort impfen lassen. Dieser muss nicht zwangsläufig im Kreisgebiet liegen. Genauso funktioniert es in der Gegenrichtung. Seit auch Ärzte und Fachärzte impfen fällt auch für andere Geimpfte die verpflichtende Impfung am Heimatort weg.
Betriebsimpfungen könnten Bild weiter verfälschen
Schneider vermutet, dass die Abweichungen zumindest vorerst weniger werden, weil die Berufsgruppen-Impfungen mittlerweile weniger werden. Wenn allerdings ab Juni Betriebsärzte impfen, könnte die Statistik wieder mehr an Aussagekraft verlieren. In der Theorie müssten Einpendlerstädte faktisch weniger Einwohner geimpft haben als in der Quote ausgewiesen, in Schlafstädten dürfte die tatsächliche Impfquote höher sein, wenn viele Einwohner außerhalb am Arbeitsplatz geimpft werden. Kreis und Kassenärztliche Vereinigung halten allerdings dagegen, dass sich die Werte mittelfristig ausgleichen.
Der Kreis und auch die Kassenärztliche Vereinigung hatten bereits auf WP-Nachfrage erklärt, dass die Daten der Geimpften nicht zentral erfasst werden dürfen. Das führt dazu, dass sich Menschen theoretisch sogar mehrfach impfen lassen könnten, weil nirgendwo zentral hinterlegt ist, wer schon geimpft ist. Auch die Wohnorte sind nicht erfasst. So kann auch beispielsweise die Stadt Menden auf Nachfrage keine Übersicht über den Anteil geimpfter Bürger vorlegen. +++ Alles zur Corona-Krise in Menden im großen WP-Newsblog +++
Theoretisch könnten ungeimpfte Dörfer unentdeckt bleiben
Theoretisch könnte es sogar passieren, dass ganze Städte oder Dörfer mit großen Anteilen Ungeimpfter unentdeckt bleiben. Das halten die Verantwortlichen aber ausgeschlossen, unter anderem weil durch die Impfungen über Hausärzte und die Kommunikation untereinander ein halbwegs genaues Bild entstehe. Auch die Mengen des verimpften Impfstoffs sollen zumindest Rückschlüsse zulassen, wie gut die Impfung in der Region ist, da nur die allerwenigsten Menschen zur Impfung weite Strecken auf sich nehmen.
Der Kreis weist darauf hin, dass die Übersichtlichkeit sich zumindest etwas verbessert habe: „Die Buchungen finden jetzt auch für die Berufsgruppen nur noch über die Kassenärztliche Vereinigung statt.“