Menden. Daniel Oelke ist neuer Chef der Barmer in Menden. Was er zur Zukunft der Geschäftsstelle und zur Digitalisierung des Gesundheitswesens sagt.

Daniel Oelke ist neuer Regionalgeschäftsführer der Barmer in Menden. Damit ist er für 14.000 Versicherte in Menden, Fröndenberg und Balve verantwortlich. Wer ist der Mann, der auf Reinhard Neitzke – über Jahrzehnte das Gesicht der Barmer – folgt?

Joggen und Radfahren

Daniel Oelke ist seit Dezember Regionalgeschäftsführer der Barmer in Menden und Hagen. Er ist 35 Jahre alt. In seiner Freizeit geht er gerne joggen und fährt Fahrrad.

Sie haben im Dezember, kurz vor dem harten Lockdown, in Menden neu angefangen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Daniel Oelke: Ich trete in große Fußstapfen! Daher bin ich sehr dankbar, dass ich überall mit offenen Armen empfangen worden bin.

Die sonst üblichen Vorstellungsbesuche entfallen im Moment sicher coronabedingt. Wie machen Sie sich bei Unternehmen und Kunden bekannt?

Wir bei der Barmer haben so viele Mitarbeiter wie möglich ins Homeoffice geschickt und ich weiß, dass viele Unternehmen das auch so handhaben. Da kann ich nicht hergehen und mich mit einem Firmenchef persönlich vor Ort treffen. Das geht halt im Moment leider nicht. Aber ich weiche dann zum Beispiel auf Videokonferenzen aus. Und irgendwann kann ich die Besuche vor Ort nachholen.

Gesundheitstipps fürs Homeoffice

Homeoffice statt Büro – für viele Menschen Erleichterung und Herausforderung zugleich. Die Barmer gibt Gesundheitstipps, wie das Arbeiten im Homeoffice funktionieren kann und wie man trotzdem dabei fit bleibt. Arbeitstag planenDer Homeoffice-Tag lässt sich besser durchhalten, wenn er dem im Büro ähnelt: Morgens zeitig aufstehen. sich anziehen, als würde man das Haus verlassen. Feste Arbeitszeiten festsetzen und private Dinge nur davor oder danach erledigen. Genauso wichtig: Pausen einplanen und auch nehmen.Ergonomisch sitzenStellen Sie Sitzfläche und Rückenlehne Ihres Stuhles richtig ein: Oberschenkel waagerecht, Ober- und Unterschenkel im rechten Winkel, Füße locker auf den Boden, Schultern entspannt hängen lassen. Der Bildschirm ist etwa eine Armlänge vom Kopf entfernt, der obere Rand des Monitors auf Augenhöhe.Motivationstief überwindenDas Motivationstief kommt zuhause oft schneller, weil die Ablenkung so groß ist: Wäscheberge, Kinder, klingelnde Postboten, TV, Haustiere. Erstellen Sie sich daher abends eine To-do-Liste für den nächsten Arbeitstag und haken zuerst alle Punkte darauf ab, bevor Sie etwas anderes machen.Pausen machen, aber richtigWeil wir vor unserem Bildschirm oft stundenlang in gleicher Position verharren, brauchen wir zwischendurch Erholungspausen und Bewegung. Stellen Sie sich notfalls den Timer, damit Sie mindestens einmal in der Stunde für fünf Minuten aufstehen. Planen Sie außerdem eine Stunde Mittagspause ein, die nicht am Schreibtisch verbracht wird.Am Schreibtisch in Bewegung Nutzen Sie jede Möglichkeit, um sich während der Arbeit zu bewegen: Führen Sie Telefonate im Stehen, ändern Sie häufig Ihre Sitzposition, strecken Sie die Arme nach oben, als wollten Sie Äpfel pflücken. Lassen Sie Ihre Schultern kreisen und entlasten Sie Ihre Augen, indem Sie den Daumen weit von sich strecken und abwechselnd Daumen und dann wieder einen Gegenstand in der Ferne fixieren.Richtig ernährenDie einen snacken sich durch den Tag, die anderen vergessen ganz zu essen und schlagen abends doppelt zu. Dagegen helfen feste Essenszeiten, in denen Sie sich zum Essen an den Esstisch und nicht vor den Bildschirm setzen. Wählen Sie leichte, gesunde Mahlzeiten und trinken Sie ausreichend Wasser.Kollegen „treffen“Wer sich im Homeoffice alleingelassen fühlt, oder seine Kollegen vermisst: Man kann sich auch jenseits der regulären Videokonferenzen treffen – rufen Sie an anstatt eine E-Mail zu schreiben, oder verabreden Sie sich zum virtuellen Kaffeetrinken oder Feierabendtreff.Aktiv bleibenZuhause lassen sich zwischendurch prima kleine Workouts einbauen: Es gibt unzählige kostenlose Fitnessvideos für alle Level und Sportarten, ob Yoga, High Intensity Training oder Zumba – es ist für jeden etwas dabei. Oder gehen Sie eine Runde Radfahren oder Spazieren. Wer sich alleine schlecht motivieren kann: Verabreden Sie sich mit Freunden, Kollegen oder einem Personal Trainer zum gemeinsamen virtuellen Workout.

Reinhard Neitzke war nicht nur als Barmer-Chef, sondern auch als ehemaliger Minigolf-Bundestrainer bekannt. Spielen Sie auch Minigolf?

Nein, aber der Sport verbindet Reinhard Neitzke und mich. Wir sind seit vielen Jahren befreundet. Ich habe früher gerne Handball gespielt. Allein daher kenne ich Menden natürlich schon lange – und auch die Sporthallen. Nach Verletzungen und mehreren Operationen habe ich 2012/2013 mit dem aktiven Handballsport aufgehört. Aber nach wie vor schaue ich alle Ballsportarten gerne am Fernsehen oder auch live. Ich hoffe, dass letzteres auch bald wieder möglich sein wird.

Sind Sie nach Ihren Verletzungen jetzt eher der passive Sport-Fan?

Nein, auf keinen Fall. Ich habe meine Freude am Joggen und Fahrradfahren entdeckt – und das nicht erst in der Corona-Zeit.

Ist es richtig, dass Sie Menden aus Ihren beruflichen Anfangsjahren kennen?

Ja, ich habe 2007 nach meiner Ausbildung in der alten Geschäftsstelle der Barmer in Menden an der Papenhausenstraße gearbeitet.

Als Regionalgeschäftsführer sind Sie nicht nur für Menden verantwortlich. Wie teilen Sie sich auf?

Das ist richtig, ich bin für Menden – und damit auch für Balve und Fröndenberg – und auch für Hagen zuständig. Ich arbeite im Wechsel in Menden und in Hagen.

Zur Einordnung: Wie viele Versicherte hat die Barmer hier?

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In Menden, Fröndenberg und Balve haben wir 14.000 Versicherte. Wir haben hier ein Leistungsvolumen von 46 Millionen Euro, das wir für Heil- und Hilfsmittel ausgeben – also für Apotheken, Arztbesuche, Physiotherapien et cetera.

Was können Sie den Versicherten sagen: Bleibt die Barmer mit einer Geschäftsstelle vor Ort?

Wenn es jetzt keine Corona-Pandemie gäbe, dann wäre die Geschäftsstelle ganz normal geöffnet. Wir stehen voll und ganz zum Standort in Menden. Wie sich die Bedingungen im Gesundheitswesen in den nächsten zehn oder 15 Jahren konkret verändern werden, kann Ihnen aber heute niemand seriös beantworten.

Wovon hängt das ab?

Von der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dazu gehören zum Beispiel auch Videoanrufe. Letztendlich trifft der Kunde die Entscheidung. Bis zum harten Lockdown Mitte Dezember war es so, dass viele Kunden gerne in die Geschäftsstelle gekommen sind, um ihre Fragen vor Ort zu klären. Und ich hoffe, dass wir sie auch bald wieder empfangen dürfen.

Inwieweit verändert die Pandemie die Arbeit bei der Barmer?

Zum einen natürlich dadurch, dass wir dem nachkommen, was die Bundesregierung uns allen aufgetragen hat, also Zuhause bleiben und Kontakte vermeiden – intern und extern. Wir haben also so viele Mitarbeiter wie möglich ins Homeoffice geschickt. Aber auch, wenn die Mitarbeiter nicht am Arbeitsplatz in der Geschäftsstelle sind, kümmern sie sich ebenso intensiv um die Belange unserer Kunden. Wir haben festgestellt, dass diese Zusammenarbeit mit den Versicherten gut funktioniert. Dass wir da sind ohne da zu sein, wird wertgeschätzt. Und natürlich gibt es wegen der Pandemie neue Themen, die unsere Kunden bewegen. Allein zu den Themen FFP2-Masken und Kinderkrankengeld war und ist die Zahl der Anrufe und E-Mails immens groß.

Sie haben die meisten Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Wie ist die Resonanz?

Es gibt zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kindern in Kita und Grundschule. Für die ist das natürlich ein Segen, dass sie von zu Hause arbeiten können. Wir sind da natürlich schon sehr privilegiert. In manchen anderen Berufsgruppen ist das halt nicht möglich, zum Beispiel, wenn jemand am Fließband steht. Ich höre auch oft, dass die Arbeit aus dem Homeoffice für viele deutlich effektiver ist.

Und wie ist es für Sie als Chef, wenn das Team zum großen Teil im Homeoffice ist?

Führung aus der Distanz bekommt in diesen Zeiten eine neue Bedeutung. Aber Vertrauen in die Belegschaft ist eine Grundeigenschaft, die man als Führungskraft ohnehin haben sollte.

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