Menden. Ein Streit um eine Randbemerkung zur Schuld am Aus für das Nordwallcenter in Menden eskaliert: Quer durch die Fraktionen gibt’s Kritik.
Alt-Bürgermeister Volker Fleige wehrt sich öffentlich gegen die Kritik an seiner Amtsführung in Sachen Nordwallcenter. FDP-Fraktionschef Stefan Weige hatte im WP-Gespräch erklärt, dass „die Fehler“ in der Amtszeit „von Fleige gemacht“ worden seien. Aus der Randbemerkung wird ein handfester Streit, der sich quer durch die Fraktionen zieht.
„DER ist mir immer so etwas von auf die Nerven gegangen“, sagt Fleige an Weige gerichtet. „Er war immer ein Schwätzer, er ist ein Schwätzer, er bleibt ein Schwätzer!“ Der Alt-Bürgermeister schreibt das – wie so häufig – öffentlich auf seiner Facebookseite. Er legt weiter nach: „Seit sechs Jahren bin ich nicht mehr in Verantwortung. Seit sechs Jahren haben u. a. er nix gebacken bekommen… Weige sollte täglich in St. Vincenz rennen und für Siepmann eine Kerze anzünden.“ Stefan Weige hatte im Gespräch mit der Redaktion unter anderem begrüßt, dass mit Familie Siepmann nun ein Mendener Investor am Zug sei.
+++ Hintergrund: Das sind die Pläne für den Neubau bei Dieler in Menden +++
Grünen-Sprecher bezeichnet FDP-Fraktionschef als „Selbstdarsteller“
Mit Dirk Huhn springt Volker Fleige der aktuelle Grünen-Ortsverbandssprecher zur Seite. Auch er kommentiert bei Facebook: „Unglaublich arrogant und vermessen bewertet“, schreibt Huhn. In Richtung von Stefan Weige schreibt er: „Selbstdarsteller nutzen halt gern die Abwertung anderer zur eigenen Aufwertung.“
Huhns Bemerkung wiederum sorgt in anderen Fraktionen mittlerweile für heiße Diskussionen und Kritik – an Huhn. Denn ausgerechnet Huhns Partei hatte jüngst erst im Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung einen moralischen Appell an die politischen Parteien gerichtet: Sein Grünen-Fraktionskollege Atze Salmen appellierte an die Politik, sich doch bei Facebook zurückzuhalten. Anlass dafür war eine Äußerung von SPD-Ortsvereinschef Mirko Kruschinski. Dieser hatte Ordnungsamtsleiterin Bettina Renfordt angegriffen und deren dienstliche Kontaktdaten veröffentlicht. Kruschinski entschuldigte sich dafür.
Weige betont klare rote Linie für die FDP beim Neuanlauf
Dirk Huhn verteidigt seine Anmerkung im Gespräch mit der Redaktion und legt nach: „Man muss sich erst einmal mit der Bemerkung von Stefan Weige auseinandersetzen“. Huhn wiederum kritisiert, dass er jetzt für seine Bemerkung kritisiert werde: „Man verwechselt bei uns immer gerne Aktion und Reaktion.“
Der Grünen-Vorsitzende betont, dass er die Äußerung auf der für jeden öffentlich einsehbaren Facebook-Seite von Volker Fleige als Privatperson und nicht als Grünen-Sprecher getroffen habe. Solche Kommentare gebe es zuhauf. Außerdem müsse Stefan Weige damit zurechtkommen: „Wer so etwas von sich gibt, muss damit leben, dass so etwas kommentiert wird.“
Stefan Weige, dessen Bemerkung die Diskussion ausgelöst hatte, will nicht weiter Öl ins Feuer gießen und die Äußerungen noch einmal kommentieren. Er betont aber, dass seine Fraktion keinem Investor hörig sei („für Siepmann eine Kerze anzünden...“) und es für die FDP beim Neuanlauf für das Dieler-Gebäude eine rote Linie gebe: „Es muss für uns finanziell darstellbar sein und auch rechtlich okay sein“, sagt Weige mit Blick auf die Anmietung von Flächen durch die Stadt Menden. Seine Fraktion warte auf eine Einschätzung des Kämmerers.