Kreis Olpe/Brün. 18 neue Bauplätze: Auf dem ehemaligen Firmengelände von Sälzer Electric in Brün entsteht ein Neubaugebiet. Hier mehr.

Während die Kommunen auch im Kreis Olpe fürchten, vom künftigen Regionalplan in Sachen Bauland ausgebremst zu werden, marschiert ein privater Immobilien-Investor im Wendener Dorf Brün voran: Das Kirchhundemer Familienunternehmen Lothar und Marco Dornbach wird in Zusammenarbeit mit dem Olper Architekten Florian Hahnl aus dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Sälzer Electric in Brün ein Neubaugebiet mit insgesamt 18 Bauplätzen entwickeln. „Wir freuen uns, bei der Gemeinde Wenden offene Türen vorgefunden zu haben“, sagt Marco Dornbach. Eine Bauvoranfrage beim Kreis Olpe sei gestellt, die Signale von dort durchweg positiv.

Lothar und Marco Dornbach, Hubertus Schürholz, Florian Hahnl und Wendens Bürgermeister Bernd Clemens (von links). 
Lothar und Marco Dornbach, Hubertus Schürholz, Florian Hahnl und Wendens Bürgermeister Bernd Clemens (von links).  © WP | Josef Schmidt

Nachdem die Firma Sälzer im Herbst 2020 ihre Produktion am Standort Brün eingestellt hatte, entschlossen sich die Dornbachs im Frühjahr 2021 zum Kauf des Geländes. In Kooperation mit Architekt Hahnl reifte die Idee, ein Neubaugebiet aus der Fläche zu entwickeln, da die Nachfrage nach Bauland nahezu im gesamten Kreis Olpe und darüber hinaus ,durch die Decke’ gehe.

Große Nachfrage: Über 300 Bauwillige

Laut Dirk Rasche, stellvertretender Fachdienstleiter „Gebäude und Liegenschaften“ in der Gemeindeverwaltung Wenden, seien im Rathaus über 300 Interessenten für Bauland im Gemeindegebiet gelistet. Dabei spreche das Gelände in Brün nicht nur Einheimische im 350-Seelen-Dorf an, sondern auch Bauwillige aus dem gesamten Oberen Biggetal. Unter anderem aus Rothemühle gebe es sicherlich mehrere Interessierte.

Florian Hahnl: „Die Fläche hat mehrere Vorteile, die ein solches Wohnbau-Projekt nahelegen. Die äußere Erschließung ist über die Matthiasstraße und die Lange Heide bereits vorhanden, auch die Kanalisation, ebenso weitere Versorgungs-Infrastruktur.“

Sollten alle bauplanerischen Hürden genommen sein, müssen die Investoren allerdings die umfangreichen Abbrucharbeiten umsetzen. Hahnl: „Wir hoffen, diesen ersten Schritt für die Realisierung des Baugebietes im Sommer diesen Jahres gehen zu können.“

Abbruchunternehmen im Blick

Hintergrund: Inmitten eines anhaltenden Baubooms stünden Abriss-Unternehmen, die einen Gebäudekomplex dieser Größenordnung reibungslos bewältigen könnten, nicht Schlange. Dennoch ist Marco Dornbach optimistisch: „Wir sammeln derzeit Angebote hiesiger Firmen und wollen das Projekt zeitnah umsetzen.“ Zielsetzung sei es, vor allem junge Familien aus der Gemeinde Wenden zum Zug kommen zu lassen.

Das bedeutet: Baulöwen, die lukrative Mehrfamilien-Bauten im Blick haben, bleiben außen vor.

390 bis 600 Quadratmeter

Florian Hahnl: „Geplant sind nach Absprache mit der Gemeinde Wenden maximal Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnungen oder Doppelhäuser für zwei Parteien.“

Zulässig sollen Gebäude sein mit zwei Vollgeschossen, auch Flachdächer oder Pultdächer sind denkbar.

Auf dem ehemaligen Firmengelände von Sälzer Electric zwischen Matthiasstraße und Lange Heide ist Platz für 18 Bauplätze.
Auf dem ehemaligen Firmengelände von Sälzer Electric zwischen Matthiasstraße und Lange Heide ist Platz für 18 Bauplätze. © WP | Florian Hahnl

Die Parzellierung der über 9.000 Quadratmeter großen Fläche wird seitens des Investors vorgenommen. Hahnl: „Die Baugrundstücke werden zwischen 390 und etwa 600 Quadratmeter groß sein.“ Lediglich das Grundstück auf dem ehemaligen Parkplatz des Brüner Unternehmens werde größer sein, die Parzelle biete etwa 730 Quadratmeter.

Einen Bebauungsplan gibt es für die Fläche nicht, gebaut wird nach den Vorgaben des Paragrafen 34, Bauen im Innenbereich. Das bedeutet, dass sich die neuen Häuser von ihrem Erscheinungsbild an der bereits bestehenden Bebauung orientieren müssen.

Bleiben die für Bauwillige entscheidenden Fragen: Wie ist an ein Grundstück heran zu kommen, wann kann mit dem Bau begonnen werden, und was kostet es?

„Für die Vermarktung der Grundstücke haben wir mit Hubertus Schürholz, Immobilien- und Finanzierungsexperte aus Drolshagen, einen kompetenten Partner für das Projekt gewonnen. Interessenten können sich an ihn wenden“, rät Seniorchef Lothar Dornbach.

Architekt Hahnl rechnet indes damit, dass vielleicht schon Ende diesen Jahres, spätestens aber im nächsten Jahr die ersten Bauwilligen die Bagger anrollen lassen können. Zu konkreten Preisvorstellungen für den Quadratmeter Baugrund wollen die Dornbachs noch nichts sagen, verweisen auf ihren Partner Hubertus Schürholz.

Dringende Nachfrage

Wendens Bürgermeister Bernd Clemens zeigte sich auf Anfrage ebenfalls zufrieden, dass für den ehemaligen Industriestandort eine langfristige und sinnvolle Lösung gefunden worden sei: „Wir waren seinerzeit natürlich traurig, als die Firma Sälzer die Tore in Brün geschlossen hat.“

Insbesondere mit Blick auf die Mitarbeiter habe er persönlich versucht, zu retten, was zu retten gewesen sei, leider ohne Erfolg. „Jetzt sind wir froh, dass eine Nachfolgelösung für das Grundstück gefunden worden ist, die sich gut einfügt.“ Angesichts des dringenden Bedarfs an Wohnbauflächen in der Gemeinde komme diese Lösung zur richtigen Zeit.