Menden/Oesbern. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommt zum CDU-Wahlkampf nach Menden. Der SV Oesbern steht in seiner Rolle als Gastgeber in der Kritik.
Ein geplanter Wahlkampftermin mit CDU-Bundestagskandidat Paul Ziemiak und BVB-Geschäftsführer Aki Watzke sorgt für Kritik. Der SV Oesbern als Sportverein stellt sich für die CDU als Gastgeber zur Verfügung. Der Vorsitzende sieht die politische Neutralität dadurch aber nicht verletzt.
CDU-Ratsherr Matthias Eggers sei auf ihn zugekommen, sagt Vereinsvorstand Frank Weingarten. „Wir kennen uns privat ganz gut.“ Dabei habe ihm Eggers die Veranstaltung angedient. Er habe das Angebot gerne angenommen. „Ich glaube nicht, dass Politik da eine Rolle spielt.“
Talkrunde auf dem Sportplatz am Habicht ab 16 Uhr
Die Talkrunde soll am Freitag, 17. September, ab 16 Uhr auf dem Sportplatz am Habicht in Menden stattfinden. Veranstalter ist offiziell das Wahlkampfteam von Paul Ziemiak, der aktuell bei der Bundestagswahl gegen sieben Männer und eine Frau im Wahlkreis MK II kandidiert. Das Wahlkampfteam nimmt auch die Anmeldungen für den Termin entgegen.
Weingarten verweist darauf, dass bei der Talkrunde auch Spielerinnen des Vereins zu Wort kommen sollen. Der BVB baut gerade eine Frauenabteilung auf. Der SV Oesbern ist seinerseits im Frauenbereich besonders erfolgreich. „Eigentlich steht die Talkrunde mit Aki Watzke im Vordergrund, nicht unbedingt der Wahlkampf“, sagt Weingarten. Er gesteht allerdings auch ein, dass sich der Zusammenhang zum Bundestagswahlkampf gerade nicht abstreiten lasse.
Angebot soll von Watzke und Ziemiak gekommen sein
In anderen Vereinen zeigt man sich erstaunt, dass der SV Oesbern so aktiv im Wahlkampf mitmacht. Gleichzeitig hätten aber auch andere Verantwortliche gerne Aki Watzke als Gesprächspartner auf der Bühne gehabt – am liebsten ohne Politiker „im Gepäck“, heißt es.
„Aki Watzke hat selbst angeboten, mit Paul Ziemiak etwas zu machen“, sagt Matthias Eggers. Der BVB-Geschäftsführer (selbst bekennendes CDU-Mitglied und bereits häufiger im Wahlkampf aktiv) habe selbst den Wunsch geäußert, etwas zum Thema Frauenfußball zu machen. Dabei habe sich der SV Oesbern angeboten. Es sei sicher eine schöne Sache für den Verein, den BVB-Geschäftsführer zu Gast zu haben, sagt Eggers. +++ Hier geht’s zu den Interviews mit den Bundestagskandidaten im Märkischen Kreis +++
CDU: Werden Konkurrentin Bettina Lugk nicht einladen
Das sieht auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Meisterjahn, früher selbst auch im Sport als Geschäftsführer bei der DJK Bösperde, so. Auf Nachfrage der Redaktion hält er aber die Verquickung für ungeschickt: „Das wäre nicht mein Weg als Verein.“ Aus seiner Sicht hätte der Verein auch andere Politiker in die Runde einladen können.
Das dagegen wäre für die CDU überhaupt nicht in Frage gekommen. „Warum sollte die CDU das tun?“, sagt Matthias Eggers, der betont den Termin nur koordiniert zu haben. Es bleibe ein Termin von Paul Ziemiak. Dieser werde nicht SPD-Kandidatin Bettina Lugk, die selbst als ausgewiesene Sportpolitikerin in den Wahlkampf zieht, zu seinem Termin einladen. Matthias Eggers versichert: „Es wird keine Wahlkampfreden von Paul Ziemiak geben.“