Olpe. Die Olper Feuerwehr setzt auf einen zweiten Standort in der City. Um schneller an Ort und Stelle sein zu können.
„Feuerwehr, komm schnell herbei, es brennt, es brennt...“: Der Refrain des Volksliedes bringt auf kindliche Art und Weise auf den Punkt, wie wichtig eine schlagkräftige Wehr im Bewusstsein der Menschen ist und ebenso, dass sich jeder wünscht, im Ernstfall nicht lange auf die Wehrleute warten zu müssen. Dem will die Stadt Olpe gemeinsam mit ihrer Freiwilligen Feuerwehr mit einem neuen Projekt Rechnung tragen, das den Arbeitstitel trägt: „Temporärer 2. Feuerwehrstandort innerhalb der Kernstadt“.
Schneller im Südwesten
Gemeint ist der Plan, zusätzlich zur Hauptwache an der Olper Hütte/Grubenstraße einen weiteren Standort zu errichten, um im Fall der Fälle schneller vor allem im südwestlichen Bereich der Stadt, also Richtung Rüblinghausen, Dahl-Friedrichsthal oder Saßmicke, aber auch an anderen Orten im Stadtgebiet zu sein. Anvisiert ist der derzeit städtische Parkplatz an der Kreuzung Bahnhofstraße/Stellwerkstraße (früher Biggeufer), neben dem früheren Aldi-Standort, in direkter Nachbarschaft zu altem Bahnhof und Busbahnhof.
Christian Hengstebeck, Chef der Olper Feuerwehr, begründet die Motivation und den Standort: „Grundlage für die Idee und die Standortauswahl ist ein Gutachten, das 300 Einsätze der Jahre 2013 bis 2018 analysiert hat.“ Ein wesentlicher Gedanke sei auch, dass manche Feuerwehrleute nicht mehr durch die verkehrsdichte Olper Innenstadt zum Hauptstandort Grubenstraße fahren müssten, was mitunter viel Zeit koste.
Platz für ein LF 20
Die Plan-Fakten: Errichtet werden soll eine rund 50 Quadratmeter große Fahrzeughalle in Zeltbauweise für ein Löschfahrzeug LF 20, hinzu kommen rund 60 Quadratmeter für einen Sozialraumtrakt mit Sanitäranlagen und Umkleideräume in Containern. Kostenpunkt: rund 220.000 Euro, hinzu kommen rund 30.000 Euro für zusätzliche Einsatz-Kleidung für 30 Wehrleute. Umgesetzt werden soll das Projekt noch im laufenden Jahr. Der Begriff „temporär" weist daraufhin, dass der Standort zunächst für drei Jahre getestet wird. Sollte sich herausstellen, dass die Örtlichkeiten doch nicht den gewünschten Effekt brächten, müsse neu gedacht werden, so der Wehrleiter.
Die Ausrüstungen könnten dann im bestehenden Feuerwehrbetrieb verwendet werden, und auch für den Zeltbau gebe es sicherlich anderweitige Verwendung.
Weiterer Hintergrund der Maßnahme ist auch, dass die Bezirksregierung laut dem Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) ein wachsames Auge auf die Schlagkraft der städtischen Feuerwehr hat, und die Olper Wehr ihre Leistungsfähigkeit jährlich dokumentieren muss.
Olpe wird aufgrund seiner Einwohnerzahl als „mittlere kreisangehörige Stadt“ eingestuft. Das hätte eigentlich zur Folge, dass die Stadt hauptamtliches Feuerwehrpersonal zum Betrieb einer ständig besetzten Wache vorhalten müsse. Sozusagen die Vorstufe zur Berufsfeuerwehr. Daran hat die Stadt vermutlich wenig Interesse.
Ausnahmegenehmigung
Olpe hat jedoch eine Ausnahmegenehmigung, die alle fünf Jahre verlängert wird, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Und dazu zählt eben auch der Nachweis, schnell an Ort und Stelle zu sein. Die aktuelle Ausnahmegenehmigung läuft 2023 aus, kann dann von der Bezirksregierung wieder verlängert werden.
Da macht es sich gut, die eigene Schlagkraft auch ohne hauptamtliches Personal dokumentieren zu können. Denn durch den neuen Standort mitten in der Olper City können die Zeiten reduziert werden, die die Wehr im Ernstfall benötigt, um dezentrale Ziele in ein paar Minuten weniger zu erreichen. Während sich der Laie fragt, warum für ein paar Minuten ein solcher Aufwand, entgegnet Feuerwehrfachmann Hengstebeck: „Bei manchen Einsätzen kann es auf Sekunden ankommen.“