Breckerfeld. Der EN-Kreis hat die Sperrung der Zufahrt zur Glörtalsperre in Breckerfeld aufgehoben. Ein Fäll-Unternehmen hat offenbar Auflagen nicht erfüllt.

Die Aufregung an der Glörtalstraße hielt auch am zweiten Tag nach der Sperrung der Straße an. Dann aber am Abend die spektakuläre Wende: Das Unternehmen, das mit der Fällung beauftragt war, zog unverrichteter Dinge wieder ab. Die Straße ist damit vorerst für Anwohner, Besucher der Talsperre und den Gastronomen Jochen Bernsdorf wieder passierbar.

Dahinter steckt offenbar der Druck, den Anwohner Tom ­Magdsick, der sich zunächst am Montag erfolglos beim Kreis beschwerte und dann seinen Anwalt einschaltete, ausgeübt hat. Denn Rechtsanwalt Dirk Salewski hatte beim Verwaltungsgericht Arnsberg einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, diesen aber nach einem Hinweis des Gerichtes auf die Reaktion des EN-Kreises am Dienstagnachmittag wieder zurückgezogen.

Schriftliche Bestätigung steht noch aus

Sanierung geplant

Die Glörtalstraße soll in diesem Jahr saniert werden. Während der Bauphase fürchten Anwohner und Gastronom Bernsdorf weitere Einschränkungen.Sie plädieren dafür, zuvor für eine Umleitung Wanderwege zu ertüchtigen.

„Der Kreis hat offenbar reagiert, weil das Unternehmen Auflagen nicht erfüllt hat“, so Salewski, der allerdings noch auf eine schriftliche Bestätigung wartete. „Ein Fax des Kreises an das Gericht scheint festzustecken.“

Tatsache allerdings ist: Tom Magdsick kontrollierte am späten Nachmittag die Straße. Ein Nachbar kam ihm entgegen. Die Glörzufahrt, die eigentlich zwischen 7 und 20 Uhr die ganze Woche über hätte gesperrt sein sollen, war passierbar. Schwere Arbeitsfahrzeuge, die am Montag noch gewirkt hatten, waren verschwunden.

Öffnung des Bikertreffs am Haus Glörtal auf der Kippe

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Neben Anwohner Tom Magdsick (unsere Zeitung berichtete) hatte sich mit Jochen Bernsdorf auch der Betreiber des Haus Glörtal zu Wort gemeldet: „Mein Plan war es, bei dem schönen Wetter, das für das Wochenende vorhergesagt ist, zumindest den Bikertreff für einen To-Go-Verkauf zu öffnen“, sagte der Gastronom, der im Sommer das beliebte Ausflugslokal nebst Imbiss an der Glörtalstraße übernommen hatte. Durch die Kälteperiode in der vorletzten Woche waren aber die Wasserleitungen am Biker-Treff in Mitleidenschaft gezogen worden. „Ich habe das bemerkt, Kontakt zu einem Handwerksbetrieb aus Breckerfeld aufgenommen, der wiederum sofort zur Reparatur anrücken wollte“, so Bernsdorf. „Allerdings kommt man ja nicht durch.“ Das war noch am Dienstagvormittag der Fall.

Dass an den Hängen links und rechts der einzigen Zufahrtsstraße zur Talsperre Bäume, über die sich der Borkenkäfer hergemacht hat, gefällt werden müssen, steht außer Frage. Die Anwohner und Gastronom Bernsdorf hatten sich allerdings eine rechtzeitige Information über die Komplettsperrung ihrer Straße durch den Kreis erhofft. Stattdessen hatte nur ein Nachbar Hinweise gegeben.

Jurist übt scharfe Kritik am Ennepe-Ruhr-Kreis

Ein Unding, wie auch Dirk Salewski findet. „Das Verwaltungshandeln an dieser Stelle ist äußerst fraglich“, erklärte er. Immerhin seien die Arbeiten ja vor Wochen vergeben worden. Von daher sei längst bekannt gewesen, dass die Straße während der Fällungen gesperrt werden musste. „Ich erwarte in einem solchen Fall, dass der Kreis rechtzeitig von sich aus die Anwohner einbezieht und so etwas nicht der ausführenden Firma und der Mundpropaganda überlässt“, so der Jurist. „Ich denke auch, dass es durchaus möglich gewesen wäre, Waldwege zu ertüchtigen und eine Umleitung einzurichten.“

Zumindest das ist nun hinfällig. Vorerst. Denn wie und wann weiter an den Hängen gearbeitet wird, bleibt zunächst offen. Allerdings hoffen die Anwohner, dass sie bei einem neuen Anlauf dann auch so rechtzeitig informiert werden, dass sie sich auf die Sperrung vorbereiten können.