Wenden/Gerlingen. Der Impfskeptiker hat Gemeindemitglieder gegen sich aufgebracht. Die Gemeindeleitung hat im Pfarrbrief ausführlich Stellung bezogen.

Im Pastoralen Raum Wendener Land brodelte die Gerüchteküche, nachdem im Pfarrbrief vom 1. Mai eine kurze Notiz veröffentlicht worden war. In wenigen Zeilen hatte die Leitung des Pastoralverbunds die Gläubigen zwischen Hünsborn und Gerlingen wissen lassen, dass ein Geistlicher des pastoralen Teams im Pastoralverbund „am 1. Juli dieses Jahres seinen Dienst hier im Pastoralen Raum Wendener Land beenden wird“. Was er danach mache, werde dieser mit seinem Orden absprechen. „Ein Nachfolger ist uns in Aussicht gestellt. Alles Weitere später, wenn sich die Dinge geklärt haben.“ In der aktuellen Ausgabe des Pfarrbriefs nun stehen Details.

„Manchmal problematisches Verhalten“

Demzufolge hat das Erzbistum Paderborn den Dienst des Ordenspriesters nicht nur im Pastoralen Raum Wendener Land, sondern gleich im gesamten Erzbistum zum 1. Juli beendet. „Zu den Hintergründen gab es in den letzten Wochen einige Rückfragen aus den Kirchengemeinden. Der Abschied (...) hat seinen Grund nicht nur in der Tatsache, dass er sich nicht impfen lassen möchte, sondern auch in seinem manchmal problematischen Verhalten zu den zwischenzeitlichen Coronaregeln“, ist dem Pfarrbrief ungewohnt detailliert zu entnehmen. Auch „pastorales Fehlverhalten, worauf im Einzelnen nicht eingegangen werden kann, führt und führte immer wieder zu intensiven Problemen in den Kirchengemeinden und durften daher nicht ignoriert werden“.

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Der Geistliche war 2018 nach Wenden versetzt worden und hatte im Pfarrhaus in Gerlingen Wohnung gefunden. Er selbst möchte derzeit keine Stellung zu den Vorwürfen beziehen. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte Thomas Throenle aus der Pressestelle des Erzbistums, Ausgangspunkt des Vorgangs seien Beschwerden aus Reihen der Gläubigen gewesen. Diese hätten sich zum einen am Ungang des Geistlichen mit den Corona-Auflagen festgemacht, zum anderen auch an Inhalten der Gottesdienste. Der ausführliche Hinweis im Pfarrbrief sei erfolgt, um deutlich zu machen, dass keineswegs die Tatsache ausschlaggebend gewesen sei, dass der Geistliche sich der Corona-Impfung verweigere - „das ist ja keine Pflicht“, so Throenle, sondern dass es um mehr gehe. Der Leitende Pfarrer des Pastoralen Raums, Michael Kleineidam, habe daraufhin beim turnusmäßigen Versetzungsgespräch mit Dechant Andreas Neuser (Attendorn) das Thema angesprochen. In Absprache mit der Ordensleitung des Priesters sei daraufhin das Vorgehen festgelegt worden.

Pastor Martin Neuhaus wechselt von Olpe nach Wenden und komplettiert dadurch das pastorale Team, das durch die Versetzung eines Paters ausgedünnt worden war.
Pastor Martin Neuhaus wechselt von Olpe nach Wenden und komplettiert dadurch das pastorale Team, das durch die Versetzung eines Paters ausgedünnt worden war. © Unbekannt | Archiv

Nun ist die Nachfolgeregelung öffentlich: Wie aus den aktuellen Pfarrbriefen aus Olpe und Wenden hervorgeht, wird Pastor Martin Neuhaus, bislang in Olpe tätig, ins Gerlinger Pfarrhaus ziehen und seinen Dienst im Pastoralen Raum Wendener Land zum 1. Juli aufnehmen. Neuhaus stammt aus Rhode, trat zunächst der Gemeinschaft der Pallottiner bei, ist inzwischen Priester des Erzbistums Paderborn und war zuletzt in der Seelsorge im Mutterhaus der Olper Franziskanerinnen und dem Gerhardushaus In Drolshagen tätig.