Hagen. Fünf Wochen nach dem folgenschweren Hochwasser in Hagen beginnt jetzt auch in der Politik die Aufarbeitung der Starkregenfluten.
Fünf Wochen nach den Starkregenfluten beginnt mit dem Ende der Sommerferien im Hagener Rathaus jetzt auch die politische Aufarbeitung der enormen materiellen Schäden. Kämmerer Christoph Gerbersmann hatte bei einer ersten vorsichtigen Schätzung von einem Betrag allein bei der öffentlichen Infrastruktur in Hagen von etwa 235 Millionen Euro gesprochen. So will die Verwaltung an diesem Donnerstag, 19. August, im Rahmen der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (16 Uhr, Ratssaal) zum einen präsentieren, wie sich die Lage in den betroffenen Hochwassergebieten aus ihrer Sicht inzwischen darstellt, aber zugleich auch die Fragen aus der Politik aufgreifen.
Die Grünen erwarten beispielsweise einen Überblick zu dem städtischen Hochwasserhilfe-Spendenkonto, das von der Stadt – unter anderem unterstützt von der FUNKE Mediengruppe – eingerichtet wurde und auf dem bislang gut 1,8 Millionen Euro eingegangen sind. Vor allem möchte die Ratsfraktion erfahren, ob es inzwischen Strategien gibt, um besonders betroffene Familien in Hagen, abseits der pauschal gleichhohen Soforthilfe für alle Opfer, noch einmal gezielt zu unterstützen. Denn bis heute ist längst noch nicht der gesamte Betrag ausgezahlt worden. Gleichzeitig stellt Grünen-Fraktionssprecherin Nicole Pfefferer die Frage, ob die Stadt neben den Spendenmitteln auch aus dem eigenen Etat Finanzhilfen für die besonders gebeutelten Bürger anbieten werde.
Freier Eintritt ins Theater
Die Ratsgruppe der Bürger für Hohenlimburg (BfHo) regt zudem an, den vom Jahrhunderthochwasser betroffenen Bürgern einmal den Besuch des Theaters, des Westfalenbades, des Kunstquartiers oder eines Kurses bei der VHS zu ermöglichen. „Mit diesem Gratisangebot soll den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, zumindest für eine kurze Zeit einmal abzuschalten“, wirbt BfHo-Sprecher Frank Schmidt für eine unbürokratische Umsetzung. Denn mit den materiellen Verlusten seien oftmals psychische Probleme einhergegangen. „Seit Wochen sehen sich diese Menschen Tag für Tag einer außerordentlichen Stresssituation ausgesetzt und blicken einer ungewissen Zukunft entgegen.“
Die AfD-Fraktion richtet ihren Fokus derweil vorzugsweise auf die baulichen Konsequenzen, die im Rathaus aufgrund der Hochwasserzerstörungen gezogen werden. In einer Anfrage erwartet Fraktionschef Michael Eiche Hintergrundinformationen zu den aktuellen Hochwasserschutzplänen, zu planerischen und infrastrukturellen Konsequenzen (mobile Stahlwände, verbessertes Alarmsystem etc.) sowie zu Förderprogrammen für vorbeugende Schutzmaßnahmen. Zudem hinterfragt er skeptisch den Waldwegeausbau und die Bodenverdichtung zugunsten von Windrädern und den Holztransport im heimischen Forst.