Hagen. In der Hagener Innenstadt kommt es immer wieder zu Raubüberfällen durch Jugendliche. Eine Bilanz – und wie die Polizei dagegen vorgehen will.
Seit Monaten kommt es im Innenstadtbereich immer wieder zu Raubüberfällen durch Jugendgruppen in Hagen. Bürger fühlen sich zunehmend unsicher, gerade in den Abendstunden, allein durch die Stadt zu laufen. Die Polizei hat als Reaktion auf die sich zuletzt verdichtenden Raubdelikte bereits die Präsenz- und Kontrolldichte erhöht und eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die sich mit den Fällen beschäftigt.
„Seit Beginn dieses Jahres verzeichnen wir 37 Raubdelikte im Bereich der Innenstadt, bei denen Jugendliche als Tatverdächtige in Erscheinung traten oder die unbekannten Tatverdächtigen als Jugendliche beschrieben wurden“, sagt Polizei-Sprecher Sebastian Hirschberg zu den Vorfällen. Die Täter – bislang noch nicht geschnappt.
Zivilfahnder und Schwerpunkteinsätze
Gleichwohl ist die Polizei sensibilisiert und ergreife diverse Maßnahmen: „Die Beamtinnen und Beamten bestreifen verstärkt, insbesondere zum Wochenende, die Mittelstadt. Dort werden beispielsweise Personenkontrollen durchgeführt. Zusätzlich sind Zivilfahnder eingesetzt. Auch die Hundertschaft der Bereitschaftspolizei hat uns bei Schwerpunkteinsätzen bereits unterstützt. Auf andere Maßnahmen können wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht weiter eingehen“, gibt Hirschberg Einblicke in das Vorgehen.
Auf die Frage, ob es bei der Polizei überhaupt die Kapazitäten und Möglichkeiten gibt, hier präventiv tätig zu werden, um weitere Straftaten zu verhindern, betont Hirschberg: „Ja, dies ist ureigene Aufgabe der Schutzpolizei. Durch die fortlaufende Evaluierung der aktuellen Kriminalitätslage werden identifizierte Stadtteile wie zuvor beschrieben verstärkt bestreift. Durch diesen Kontrolldruck erhöht sich die Hemmschwelle der Räuber, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, da das Entdeckungsrisiko für sie steigt.“
Opfer meist allein, fernab von Zeugen
Ein Rückblick: Zuletzt ist ein 22-Jähriger in der Hagener Fußgängerzone Opfer einer Räuber-Gruppe geworden, nur wenige Tage zuvor hatten unbekannte, jugendliche Täter einen 33-Jährigen Am Widey die Treppe hinuntergetreten, ihn verprügelt und seine Geldbörse gestohlen. Wiederum einige Tage eher ein ähnlicher Vorfall in der Friedensstraße in Altenhagen: Auch dort wurde ein Mann zunächst verprügelt und die jugendlichen Täter nahmen ihm sein Portemonnaie ab. „Der Modus Operandi ist nicht bei jeder Tat deckungsgleich“, sagt Sebastian Hirschberg. „Oft agieren die Räuber jedoch in den Abend- oder Nachtstunden. Wie bei allen Ausführungen, bei denen Täter unentdeckt bleiben wollen, ist das Opfer meist allein und befindet sich fernab von möglichen Zeugen.“
Ermittlungsgruppe arbeitet an Aufklärung
Die Polizei Hagen hat außerdem bereits vor einiger Zeit eine Ermittlungsgruppe beim Fachkommissariat für Jugendkriminalität eingerichtet, die derzeit intensiv an der Aufklärung der Taten arbeitet. Die Ermittlungen laufen in enger Abstimmung mit der Hagener Staatsanwaltschaft.
Zu einigen Taten sind bereits Zeugenhinweise bei der Polizei eingegangen. „Wir bitten die Bevölkerung, sich immer bei uns zu melden, wenn Hinweise zu Straftaten gegeben werden können. Auch ein noch so belangloserscheinender Tipp kann für die Ermittler letztlich von Bedeutung sein“, ruft Hirschberg dazu auf, sich zu melden, wenn man etwas beobachtet hat. Zeugen, die etwas beobachtet haben und sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei unter 02331/9862066 zu melden.