Kreis Olpe. Corona: Am Gründonnerstag war in den Schnelltestzentren im Kreis Olpe eine Menge los. Die Menschen wollen sich die letzte Sicherheit holen.
In den Schnelltest-Station im Kreis Olpe herrscht am Gründonnerstag viel Betrieb. Vor den Osterfeiertagen wollen sich die Menschen, quasi zwischen Tür und Angel, noch schnell testen lassen, um guten Gewissens die Familie am Osterwochenende sehen zu können. Oder, um auf die Schnelle noch einen letzten Einkauf in dem Geschäft zu erledigen, in das man seit Dienstag nur noch mit einem tagesaktuellen negativen Test hineinkommt. Wir haben uns am Donnerstag an drei Teststationen im Kreis umgehört.
Attendorn: Spontan ein Schnelltest an der Löwen-Apotheke in Attendorn
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Ute Prien hat es eilig. „Ich bin ganz spontan vorbeigekommen und hatte Glück, dass ich schnell einen Test machen konnte“, berichtet die Frau aus Heggen, die sich an der Löwen-Apotheke in Attendorn abstreichen lässt. Tatsächlich hat sie insofern Glück, als dass ansonsten Hochbetrieb herrscht und nur Menschen mit vorheriger Anmeldung einen Test machen können. Warum sich Prien noch testen lässt? „Ich wollte mir noch ein schönes, neues Kleid kaufen, weil es ja so schön warm ist und ich mal ein neues brauche“, erklärt die Frau, die im Sozialen Dienst tätig ist und, wie sie sagt, „rund um die Uhr getestet wird.“ Sie nennt es eine Katastrophe, dass sie nur für den Einkauf im Modegeschäft einen negativen Test braucht.
Ein anderer Grund treibt Bettina Lochmann aus Attendorn am frühen Donnerstagmorgen zum Testzelt neben der Löwen-Apotheke. „Ich mache das, weil ich meinen Vater und meine kleine Enkeltochter, die mit im Haus wohnen, schützen möchte.“ Es ist mitnichten der erste Test, den sie macht – „es waren vorher bestimmt schon acht oder neun“, erklärt die Pädagogin.
Attendorn: Bisher mehr als 500 Schnelltests an der Löwen-Apotheke
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Nicht zuletzt durch den Erlass, dass man in die meisten Geschäfte nur noch mit einem negativen Tagestest kommen darf, ist das Testaufkommen an der Löwen-Apotheke noch einmal deutlich gestiegen. Aus diesem Grund stellt Apotheken-Chef Lukas Peiffer mittlerweile auch drei statt zwei Mitarbeiter zum Testen ab.
Seit dem 18. März sind an der Löwen-Apotheke schon weit mehr als 500 Abstriche durchgeführt worden – in ganz wenigen Fällen auch mit positivem Ergebnissen. „Viele Menschen wollen über Ostern ihre Familien sehen, es gibt aber auch andere Gründe, warum die Leute hier vorbeikommen“, erklärt Peiffer, der sogar am Karfreitag seine Teststation geöffnet hat.
Olpe: Gründonnerstag war erster Tag bei der Schnellteststation
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Es ist der erste Tag der neuen Schnellteststation auf dem Parkplatz der Olper Hütte. Innerhalb einer Stunde fahren rund 20 Menschen mit ihren Autos durch die Drive-in-Station, die die „Mein Schnelltest GbR“ vergangene Woche aufgebaut hat (unsere Zeitung berichtete). Viele nutzen die Chance, um gerade jetzt vor Ostern Sicherheit zu haben. Für sich selbst – aber auch für die Verwandten. „Die Dame eben war da, weil sie an den Feiertagen ihre Kinder besuchen möchte“, erzählt Florian Junker, Gründer der „Mein Schnelltest GbR“. „Auffallend ist, dass viele ihre Kinder testen lassen.“
Neben ihm steht Kübra Bayazit. Sie ist die Teamleiterin am Standort Olpe. Die Psychologie-Studentin arbeitet normalerweise in der Gastronomie in Siegen – hat durch die Corona-Krise aber ihren Job verloren. „Deswegen bin ich so froh, hier Arbeit gefunden zu haben und gleichzeitig etwas Gutes tun zu können“, erzählt die 24-Jährige, die innerhalb von zwei Tagen ärztlich unterwiesen und geschult wurde. „Wir testen uns jeden Tag vor der Schicht, um Sicherheit für uns und die Probanden zu haben. Das gibt mir im Privatleben auch ein besseres Gefühl. Ein Schritt in Richtung Normalität.“
Schnelltests in Kirchhundem: „Wir lassen uns schon zum dritten Mal testen“
Im Kirchhundemer DRK-Schnelltestzentrum sind die Schnelltests schon Routine; seit dem 20. März sind sie dort möglich. „Wir lassen uns schon zum dritten Mal testen“, sagt der Kirchhundemer Robin Wenning, der mit seiner Frau und seinem Kind die Drive-In-Station nutzt. Der Schnelltest gäbe ihm und seiner Familie ein Gefühl von Sicherheit. Der Test würde auch nur kurz in der Nase piksen.
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„Wir sind komplett ausgebucht“, sagt Carsten Picker vom DLRG, der als Ehrenamtler bei den Testungen in Kirchhundem mithilft. „Wir können pro Stunde 40 Leute testen.“
Die Kinder, die bei den Testungen im Auto dabei sind, bekommen Gummibärchen oder Wasserbälle von ihm. „Gerade bei ihnen darf man nicht mit Zwang dran gehen.“ Er freut sich, dass ca. 60 Kirchhundemer ehrenamtlich im Testzentrum mithelfen. „Das Testzentrum findet auch eine super Akzeptanz in der Bevölkerung“, sagt Frank Hesse vom DRK-Ortsverein Kirchhundem. Bürger hätten sogar Waffeln für die Helfer vorbeigebracht.