Elspe. Ingo Trudewind und Max Lewe aus Elspe haben auf Basis eines Himbeerbrands „Feuerbock“ kreiert. Und sich damit schon eine Fangemeinde aufgebaut.
Ein reines Corona-Projekt ist es nicht. „Uns kam schon im vergangenen Sommer die Idee“, erzählt Ingo Trudewind (39), der Maschinenbau in Meschede studiert hat. Dass „Feuerbock“ aber nur aus der Langeweile heraus entstanden wäre, wird dem Produkt bei Weitem nicht gerecht. Denn mit seinem 23-jährigen Cousin Max Lewe hat Trudewind als Ideengeber einen Likör auf den Markt gebracht, hinter dem viel Arbeit steckt. Konzeptioniert in Elspe, hergestellt in Olpe – ein Schnaps made in Sauerland.
Die Idee
Im Sommer habe Trudewind viele Arbeiten rund um sein Haus in Elspe erledigt und sei dementsprechend öfter mit seinen Nachbarn ins Gespräch gekommen. „Unter anderem mit einem erfolgreichen Bienenzüchter, der auch gerne Liköre ansetzt. Irgendwann hat er mir dann einmal einen Himbeer-Likör zum Probieren gegeben. Und der war echt gut“, erinnert sich Trudewind. Könnte man ja auch mal selbst machen. Nur anders. Vielleicht mit ein paar zusätzlichen Geschmacksnoten.
Die Umsetzung
Auch sein Cousin Max, der im dritten Semester BWL an der Uni Münster studiert, war von der Idee sofort angetan. „In der Anfangsphase haben wir Steve-Jobs-mäßig herumexperimentiert“, erzählt er. Die Basis sollte ein Himbeerbrand sein. Dazu mischten die beiden Cousins diverse Säfte und Aromen, bis sie den Geschmack trafen, der ihnen zusagte. Mit einem Alkoholgehalt von 20 Prozent ist er deutlich milder als ein typischer Schnapsbrand. „Wir wollten ein Getränk haben, das man nicht einfach runterkippt, sondern in einer Runde mit Freunden genießt“, so Trudewind.
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„Feuerbock“ sei viel mehr als nur Schnaps. „Man kann ihn zu Sekt hinzugeben, Cocktails mixen, Eiswürfel daraus machen oder auch damit backen bzw. Desserts damit verfeinern. Und bei der Basis war uns wichtig, dass wir Früchte verarbeiten, die auch im Sauerland wachsen und jeder kennt.“ Am Ende ist ein Mix aus Himbeere, Apfel und Holunderblüte herausgekommen. Die genaue Zusammensetzung ist natürlich streng geheim.
Der Name
Um das Produkt abzurunden, kreisten auch viele Gedanken um das Flaschen- und Etikettendesign – und vor allem um den Namen. „Dass der ‚Bock‘ im Produktnamen erscheinen soll, war uns schon relativ früh klar“, meint Lewe. Schließlich bietet es doch viel Raum für Wortspiele. Allen voran der Slogan, für den sich Trudewind und Lewe entschieden haben: „Bock auf Schnaps?!“. Und genau das ist eben auch zu sehen: Ein (Ziegen-)Bock auf einer Schnapsflasche. Feuerbock überzeugt nicht nur mit der besonderen Geschmackskomposition, sondern auch mit dem minimalistischen, modernen Flaschendesign, was direkt ins Auge fällt.
„Wir mussten natürlich darauf achten, dass wir einen Namen nehmen, der markenrechtlich noch nicht geschützt ist“, erklärt Trudewind: „Feuerbock“. Ein Name, der sofort gezündet hat und sich auch im Logo wiederfinden sollte. „Wir haben uns an den Farben der Flammen orientiert, also rot und gelb. Auch die Hörner des Bocks sind wie Flammen geschwungen“, so Lewe.
Das Marketing
Nächster Schritt: das Marketing. Das läuft in erster Linie über Lewe, der auch als Inhaber eingetragen ist. „Ich habe eine Facebook- und Instagramseite angelegt und erstmal viele Leute aus dem Sauerland angeschrieben, die eine gewisse Reichweite haben. Und sie gefragt, ob sie unser Produkt in ihren Beiträgen vielleicht mal bewerben wollen“, sagt Lewe.
In Verbindung mit Gewinnspielen entwickelte sich schnell eine kleine „Feuerbock“-Fangemeinde von mittlerweile über 4000 Abonnenten. Eine beachtliche Zahl, zumal es das Unternehmen erst seit Anfang des Jahres gibt.
Der weitere Plan
Ein bisschen mag die Corona-Krise den beiden Cousins in die Karten gespielt haben. „Tendenziell ist es so, dass je schlechter es einer Wirtschaft geht, desto mehr Alkohol wird konsumiert“, ist Trudewind überzeugt. Als Investor von „Feuerbock“ sei er ein überschaubares Risiko eingegangen. „Wenn Max keine Abnehmer gefunden hätte, hätten wir eben 100 Liter Schnaps im Keller gehabt. Es gibt Schlimmeres.“ Da jetzt aber immer mal wieder Bestellungen über den Webshop eintrudeln, sind Trudewind und Lewe zuversichtlich.
In Zukunft wird es noch weitere Varianten von „Feuerbock“ geben. „Eine Überlegung ist, eventuell etwas mit Waldmeister mit saurem Apfel zu kreieren“, meint Lewe. Erstmal soll sich aber auf das erste Produkt konzentriert werden. Und auf das BWL-Studium. Das möchte er nämlich in jedem Fall beenden.