Menden. Borkenkäfer und Klimawandel setzen dem Wald weiter zu. Doch das ist nicht das einzige Problem für Dirk Basse und sein Team.
Eigentlich sollten zwischen 2017 und 2027 etwa 28.000 Festmeter Holz im Mendener Wald geschlagen werden. Doch Klimawandel und Borkenkäferbefall haben diesen Wert nach fünf Jahren bereits überschritten. Künftig soll das Fällen von Bäumen auf ein Minimum reduziert werden. Das ist für den Stadtforst 2022 geplant.
Eichenprozessionsspinner in Menden auf dem Vormarsch
Mit Einnahmen in Höhe von 91.700 Euro plant der Stadtforst in diesem Jahr; darin enthalten sind unter anderem Nutz- und Brennholzverkäufe. Doch unterm Strich ist der Frost ein Zuschussgeschäft für den städtischen Haushalt. 313.000 Euro werden dafür bereitgestellt. Doch mit Blick auf die Umwelt gibt es drängendere Probleme. 2017 hatte man ein sogenanntes „mittelfristiges Waldpflegeziel“ ausgegeben. Der Plan: Binnen zehn Jahren sollten 28.000 Festmeter Holz geschlagen werden. Doch Klimawandel und Borkenkäfer haben dieses Ziel bereits nach der Hälfte der Zeit deutlich überschritten. „Seit in Kraft treten der Forsteinrichtung wurden rund 34.700 Festmeter Holz geerntet, damit ist der Zehn-Jahres-Einschlag nach fünf Jahren bereits um 6700 Festmeter überschritten“, heißt es dazu in einer Vorlage für den nächsten Umweltausschuss.
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Doch die nackten Zahlen trügen in diesem Fall. Denn: Alleine 31.000 Fester entfallen auf Fichten, die im Zuge des Käferbefalls entnommen werden mussten. Die Fichte ist in Menden praktisch aus dem Wald verschwunden. „Für das Jahr 2022 sind nur kleine Holzernte Maßnahmen geplant“, betont der Stadtforst. Derzeit gehe es lediglich darum, die vorhandenen Bäume zu pflegen und weiteren Kahlschlag zu verhindern. So sollen Bäume vitaler und damit widerstandsfähiger gegen Immissionsbelastung, Sturm- und Insektenschäden werden. Von diesem Effekt profitierten auch Sträucher und Bodenflora.
Dabei ist der Borkenkäfer längst nicht die einzige Gefahr im Wald. Mit Sorge blicken Förster Dirk Basse und sein Team unter anderem auf den Eichenprozessionsspinner. Zwischen Mai und Juli 2021 sind gut 150 Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt und beseitigt worden. Basse prognostiziert: „Da der fortschreitende Klimawandel mit höheren Durchschnittstemperaturen und einerlängeren Vegetationsphase einhergeht, ist nach der Einschätzung der Fachleute die weitere Verbreitung der Art sicher.“ Doch das ist längst nicht die einzige Kontrollfunktion, die der Abteilung Stadtforst zukommt. Bäume entlang städtischer Straßen und Wege müssen ebenso auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden. Rund 5000 Bäume waren es alleine 2021.
Neue Wanderwege in Planung
Dabei ist der Wald nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen. In Coronazeiten erfreut er sich auch größter Beliebtheit bei Mendenerinnen und Mendenern. So sind die Besucherzahlen – und damit auch die wöchentlichen Müll-Sammlungen – seit 2020 deutlich gestiegen. Um Waldbesucher besser zu informieren, sind zudem Führungen und Vorträge in Planung. „Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen für das ,Erlebnis Naturnaher Stadtwald’ begeistert werden“, heißt es in der entsprechenden Vorlage.
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Wie wichtig das ist, macht ein Blick auf die Waldwege deutlich: Auf 26 Kilometer erstreckt sich das Wegenetz, darin enthalten sind gleich zehn Rundwanderwege. 2021 eröffnete der Liebesweg (WP berichtete); 2022 soll es zum einen den „Wanderweg der Lieder“ am Haunsberg geben ebenso wie einen „Eichhörnchenpfad“, den der Stadtforst zusammen mit dem Naturschutzzentrum Arche Noah am Limberg ausbaut.