Menden. Nach dem Verbot existieren die Bandidos in Ostsümmern bei Menden nicht mehr. Das Clubhaus wurde versiegelt. Was heißt das für die Zukunft?
Bundes-Innenminister Horst Seehofer hat mit Unterstützung der Polizei das Kapitel der Bandidos „MC Menden Hillside“ in Ostsümmern beendet. Mit dem Verbot der Rockergruppe rückte am Montag (12. Juli) erneut die Polizei am Bräukerweg 145 an. Die Beamten beschlagnahmten Wertgegenstände und versiegelten das Gebäude.
Mitglieder der MC Menden Hillside kommen noch nicht einmal mehr auf den Hof. Auch dieses Tor hat die Polizei mit lilafarbenem Siegel verklebt. Wer es aufreißt, macht sich strafbar. Der zuständige Dortmunder Polizeisprecher Oliver Peiler bestätigt einen Einsatz am Bräukerweg 145. „Es ging jetzt vor allem darum, die Clubhäuser aufzusuchen. Wir haben das Schloss versiegelt und die Beschilderung abgenommen.“ +++ Auch interessant: Das führte zum Verbot der Bandidos +++
Polizei: Wir nehmen nicht den Müll der Bandidos mit
Das Innenministerium hatte am Montagmorgen im ganzen Land Einsatzkräfte der Polizei losgeschickt, um das Verbot umzusetzen. Dazu gehörte auch, dass den Verantwortlichen die Verfügung persönlich zugestellt worden sei. Zumindest die Vorsitzenden seien informiert worden.
Was genau in Menden beschlagnahmt wurde, ist noch unklar. Die Bandidos müssten aber wohl nicht jeden Löffel abgeben. Es gehe eher um Wertgegenstände wie Motorräder. Die Polizei nehme auch nicht alte Möbel mit. „Wir werden nicht deren Müll entsorgen“, sagt Peiler. NRW-weit wurden laut Polizei 15 Clubhäuser versiegelt, in 13 Fällen Insignien wie Beschilderungen konfisziert, neun Motorräder und ein geringer vierstelliger Bargeldbetrag beschlagnahmt. Offen ist aktuell, was mit dem Clubhaus am Bräukerweg passiert. +++ Hintergrund: Erst vor knapp zwei Wochen hatte die Polizei das Clubhaus durchsucht +++
Mögliche Verstöße würden streng geahndet – Internetseiten abgeschaltet
Sollten sich die Rocker nicht an das Verbot halten, müssen sie mit Konsequenzen rechnen: „Wir werden das natürlich ahnden“, sagt Polizeisprecher Dietmar Boronowski. Ein Verstoß wäre beispielsweise, wenn ehemalige Bandidos-Mitglieder mit Abzeichen unterwegs sind. Das ist ohnehin seit einiger Zeit verboten. Sie dürften auch keine Ersatzvereinigungen gründen. In Polizeikreisen geht aber aktuell niemand davon aus, dass es ausgerechnet rund um Menden zu einer großen Provokation kommen könnte.
Die Bandidos hatten hier in den vergangenen Jahren eine zurückhaltende Strategie gefahren, während sie in anderen Städten auch durch massive Präsenz Stärke demonstriert hatten. Die Internetseite und die Facebook-Seite des „MC Menden Hillside“ war am Montagmittag bereits abgeschaltet.
Ordnungsamt: Polizei ist bei Bandidos der erste Ansprechpartner
Das Mendener Ordnungsamt sieht sich nun bei der Umsetzung des Verbotes weitestgehend außen vor. „Wenn jemand beispielsweise mit einer Kutte oder einem eindeutigen Aufnäher angetroffen wird, dann ist das eine Straftat“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Sollte das Ordnungsamt solche Verstöße feststellen, werde man in jedem Fall die Polizei hinzuziehen. Ehrlich rät, dass auch Bürger beim Verdacht eines Verstoßes unbedingt die Polizei kontaktieren sollten.