Breckerfeld/Hagen. Sopranistin Stefania Dovhan war jahrelang Publikumsliebling am Hagener Theater, jetzt tritt sie bei einem Benefizkonzert in Breckerfeld auf.
„Sie ist eine hochbegabte junge Sopranistin mit dem Potenzial zur ganz großen Karriere. Sechs Jahre lang war Stefania Dovhan der gefeierte Publikumsliebling am Theater Hagen.“ Diese Zeilen schreiben wir 2012, vor genau zehn Jahren, über Stefania Dovhan. Seitdem ist viel passiert. Und Stefania Dovhan bekam Engagements für das Royal Opera House in London, in der New York City Opera, am Badischen Staatstheater oder der Lviv National Opera. Sie gab Solo-Konzerte in New York, Chicago, Philadelphia, Washington DC, Salzburg, Augsburg, oder Kiew – ihrer Heimatstadt.
„Seit dem Krieg kann ich nicht richtig schlafen, habe Alpträume“, sagt die 42-jährige Sopranistin, die aktuell an der Berlin Opera Academy arbeitet. „Meine Großmutter lebt noch in Kiew. Sie ist 91 Jahre alt – und wollte nicht weg“, sagt Stefania Dovhan. Sie selbst war zuletzt über die Weihnachtstage in der Ukraine. „So starkes Heimweh wie jetzt hatte ich noch nie. Dass jetzt in der Heimat Krieg ist, ich kann es immer noch nicht fassen. Das ist der Horror.“ Die Nachrichten, die Bilder der Zerstörung, das Leid. All das verfolgt sie über die Nachrichten, hält digital Kontakt zu Freunden und Familie in der Ukraine.
An diesem stürmischen April-Tag sitzt sie in Vincenzo’s Milch & Caffe-Bar in Hagen. Jenem Café, das gegenüber der Spielstätte liegt, in der sie ihre erste Bühnenerfahrung sammelte. „Hagen ist eine kleine Heimat für mich. Auch wenn ich viele Jahre nicht hier war, die Zeit hier damals war einfach toll.“
Benefizkonzert in der Hansestadt Breckerfeld am Sonntag
Am morgigen Sonntag, 10. April, wird die Sopranistin in Breckerfeld bei einem Benefizkonzert um 18 Uhr in der evangelischen Jakobus-Kirche auftreten. Für ihre Heimat singen. „In Breckerfeld habe ich vor vielen, vielen Jahren mal in dieser Kirche auf einer Hochzeit gesungen. Ich habe freundschaftliche Verbindungen hier“, erklärt die ukrainisch-amerikanische Sängerin, wieso es sie für ein Konzert zurück in die alte „Heimat“ verschlägt.
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Und: Die Einnahmen des Konzertes sollen gespendet werden an das Unicef-Kinderhilfswerk und die „Nothilfe Ukraine“, also für den guten Zweck. Die Hilfsbereitschaft in Deutschland macht Stefania Dovhan stolz. „Es ist toll zu sehen. Dass Menschen andere Menschen bei sich aufnehmen, spenden, helfen, wo es geht.“ Sie selbst will mit ihrem Konzert ein Zeichen setzen. Parallel dazu organisiert sie in Berlin mit Bekannten beispielsweise noch einen Konvoi, der Hilfsgüter in die Ukraine bringen soll. Für Familien und Soldaten.
Weitere Künstler treten in Breckerfeld auf
In Breckerfeld treten neben ihr an diesem Sonntagabend weitere Künstler auf – namentlich: Salonlöwen, Voices2Help, Barbara Rosolová und Ulrike Krokowski. „Vor allem nach der Coronazeit ist es schön, wieder aufzutreten“, sagt die ukrainische Sängerin, „wenn auch nur im kleineren Rahmen. Ich werde Lieder von Gaetano Donizetti, Richard Strauß und Reynaldo Hahn und ein ukrainisches Lied singen“, sagt die Künstlerin.
Unter anderem sind auch „Serenade“ von Enrico Toselli, „Meditation über Ave Maria“ von Bach/Gounod (L. Artok) und „Die Melodie“ von Myroslav Skoryk (ein berühmter ukrainischer Komponist) an diesem Abend in der Hansestadt zu hören. Vom restlichen Programm können sich die Besucher überraschen lassen.
Coronabedingt seien die letzten zwei Jahre ruhig gewesen. „Es ist nach wie vor schwierig. Aber schön, dass Künstler endlich wieder ihrer Arbeit richtig nachkommen können“, so die Sängerin.
Auch jetzt bleibt sie nur für das Konzert. Im Anschluss wird sie zurück nach Berlin reisen, „und wenn der Krieg vorüber ist, dann möchte ich auf jeden Fall als allererstes meine Oma besuchen. Zu ihr halte ich aktuell nur per Skype Kontakt.“
>>>> Weiterhin Maskenpflicht in der Kirche
Das Benefizkonzert findet am morgigen Sonntag, 10. April, um 18 Uhr in der Ev. Jakobus-Kirche in Breckerfeld statt. Die Veranstaltung ist kostenlos. Um eine Spende zugunsten des Unicef-Kinderhilfswerks und der Nothilfe Ukraine wird gebeten.
„In der Kirche besteht weiterhin Maskenpflicht“, betont die Gemeinde vorab. Die Gemeinde empfiehlt für eine größere Sicherheit vor einer Ansteckung das Tragen einer FFP2-Maske.