Auch Martin Holl, Leiter Forst bei Wirtschaftsbetrieb Hagen, zeigt sich vom Engagement der Waldretter beeindruckt: „Am Montag brauchen wir lediglich noch ein paar Restarbeiten zu erledigen“, freut er sich über die Unterstützung.
1000 Stiel-Eichen in die Erde zu bringen, das wird schon bei der kurzen Begrüßung am Redaktionsmobil deutlich, ist keine Kleinigkeit. Die drei Jahre alten Setzlinge aus einer Baumschule haben durchaus schon ein zwar zartes, aber stattliches Wurzelwerk ausgebildet, das möglichst kerzengerade – also ungeknickt – in den mineralischen Boden des Hasper Waldes versenkt werden muss. Und das bedeutet, dass nicht bloß die obere Humusschicht des einstigen Fichtenforstes beiseite geschoben, sondern der Spaten auch 30 Zentimeter tief in den wenig geschmeidigen Untergrund getrieben werden muss.
Zwischen Wurzeln und Gestein
Anlass genug, für immer wieder launige Flüche sowie herzliche Besserwisser- und Fopperei. Denn zwischen den verbliebenen Wurzelstümpfen verzweigen sich im Erdreich reichlich Wurzelstränge und Geäst, was die Platzierung der Setzlinge mit der gebotenen Meter-Distanz nicht immer einfach macht. Zumal der schiefe Waldboden auch noch von reichlich Gestein durchsetzt ist. Dennoch ist der launige Spruch „Hier kommen keine Bäume hin – hier bleibt Platz für eine Lichtung“ an keiner Stelle ernst gemeint. Familien, Freunde und Solisten aller Generationen zeigen, dass ihnen der Erhalt des Waldes eben nicht bloß eine Geldspende, sondern auch körperliches Engagement wert ist.
Auch die Hagener Grünen schicken – angeführt von Bürgermeisterin Karin Köppen, der stellv. Hasper Bezirksbürgermeisterin Nicole Schneidmüller-Gaiser und Ratsfraktionsgeschäftsführer Christoph Nensa – eine stattliche Abordnung, die dem vom Borkenkäfer geschunden Wald wieder auf die Beine helfen möchte. Ganz nach dem Motto: Nicht bloß predigen – auch handeln.
Nieselregen ist bestes Pflanzwetter
Für keinen der Teilnehmer spielt es dabei eine Rolle, dass man die stattliche Pracht des künftige Eichen-Forstes an dem Südhang in 200 Jahren leibhaftig wohl kaum mehr miterleben wird. Schnelle Erfolge sind eben nicht der Lohn eines Waldretters. Aber dennoch bleibt künftig bei jedem Spaziergang an der Hasper Talsperre der sicherlich wohltuende Blick auf einen Südhang-Waldabschnitt, der dem Klimawandel trotzt und somit wieder eine Zukunft hat. Der am frühen Nachmittag einsetzende Nieselregen sorgt für einen optimalen Start – bestes Pflanzwetter.
Fotostrecke: Hagener forsten Wald auf
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Das Team des Wirtschaftsbetriebes wird sich an diesem Montag noch einmal auf den Weg zu der Pflanzfläche machen, um die 1000 Jungbäume die in 40 Nestern à 25 Setzlingen gruppiert wurden mit einer Wuchshülle aus biologisch abbaubaren Kunststoff zu ummanteln. Diese soll vor allem verhindern, dass das Wild sich über den Winter an den zarten Gehölzen ergötzt. „Für die Tiere ist das etwa so, als wenn man einem Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel plötzlich ein Brunch-Buffet aufbaut“, weiß Holl, dass hier schnell gehandelt werden muss. Die weißen Hülsen werden mit Stäben fixiert, so dass die Setzlinge drei weitere Jahre geschützt bleiben, bis die ersten Blätter sich oben herausrecken. In dieser Zeit entsteht im Inneren der künstlichen Ummantelung sogar ein kleiner Treibhauseffekt, der das Wachstum der jungen Eichen zusätzlich befördert.
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