Menden. Bürkert-Erfolgsstory im zweiten Coronajahr: Der Standort Menden wächst nach der Erweiterung an der Holzener Straße rasant. Was noch geplant ist.

Ob im Rückblick oder im Ausblick: Von den Corona-Kalamitäten abgesehen sieht beides bei der Bürkert GmbH in Menden nach einer Erfolgsstory aus. Denn jetzt kommt zum Tragen, was 2018 mit dem ersten Spatenstich zur Erweiterung des Standortes von damals 1500 auf gut 4000 Quadratmeter Betriebsfläche begonnen wurde: Der Jahresumsatz für 2021 liegt an der Holzener Straße auf Rekordkurs und soll Ende Dezember bei 15 Millionen Euro liegen – nach zuletzt elf Millionen. Wie Menden damit als Teil eines weltumspannenden Netzes aus 36 Niederlassungen auch zum Erfolg der Gruppe beiträgt, wurde jüngst beim Besuch der Gesellschafter und Beiräte des Familienunternehmens deutlich. Die beste Nachricht für Menden dürfte dabei die Ankündigung von Systemhaus-Leiter Josip Martiš sein: Langfristig will Bürkert die alten Hallen abreißen und die Flächen für eine neuerliche Erweiterung nutzen.

Vize-Bürgermeister Salmen: Menden ist eine Stadt im Aufbruch

Diese Aussicht freute insbesondere Vize-Bürgermeister Andreas Salmen sichtlich. Er strich die Bedeutung von Bürkert für die Stadt Menden heraus: „Es ist für uns als Industriestandort mindestens ebenso wichtig, dass sich Unternehmen hier entwickeln, wie dass sich neue hier ansiedeln.“ Standortbekenntnisse zeugten immer von Erfolg, Vertrauen und Zuversicht – „und Menden ist wirklich eine Stadt im Aufbruch“, sagte Salmen. Hier erwähnte er vor der Bürkert-Chefetage auch das große neue Industriegebiet Hämmer-Süd.

Mehr Produktionsfläche: Zahl der Beschäftigten in Menden gesteigert

An der Holzener Straße hatte sich Bürkert vor einigen Jahren nach der Insolvenz des benachbarten Betriebs Hubert Vieth Metallwaren dessen Fläche gesichert. Man ließ die Gebäude abreißen und gewann damit den Platz für die heutige supermoderne Produktionsanlage und neue Büroräume. Die Zahl der Beschäftigten in Menden, das im Unternehmen zum Systemhaus Dortmund zählt, wuchs in dieser Zeit von 45 im Jahr 2015 auf aktuell 54 – plus neun Mitarbeitern von Dienstleistern, um Spitzen auffangen zu können.

Geschäftsführer: Bürkert will auch im Erfolg bodenständig bleiben

Raumfahrt, Kosmetik, Sanitär

1946 von Christian Bürkert gegründet, steht die Bürkert GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Ingelfingen bei Heilbronn (Baden-Württemberg) bis heute zu 100 Prozent in Familienbesitz.Die Bürkert-Gruppe zählt nach eigenen Angaben weltweit 36 Niederlassungen, meldete für 2020 einen Produktumsatz von 543,9 Millionen Euro bei mehr als 3000 Beschäftigten weltweit.Bürkert ist Entwickler und Hersteller von „Fluid Control Systems“, also industrieller Mess-, Steuer- und Regeltechnik für Gase und Flüssigkeiten – vom einzelnen Ventil, Sensor oder Regler bis zur kompletten Automatisierungs-Lösung und ganzen Fluidsystemen. Es geht dabei um die Kontrolle von Durchflüssen und Füllständen, um Druck und Dosierung, Filtration, Temperatur, Mischung oder Filtrierung.Bürkert-Lösungen kommen in den unterschiedlichsten Industriezweigen zum Einsatz. Die Palette reicht von der Auto- und Chemieindustrie über Biotechnologie, Elektronik, Energie, Gentechnik- und Halbleiterindustrie bis hin zu Kosmetik, Lebensmitteln, Maschinenbau, Medizin- und Pharmaindustrie, Raumfahrt- oder Sanitärtechnik, Textilindustrie, Verpackungen oder der Wasseraufbereitung.

Für die Geschäftsführung erklärte Dr. Udo Gais das Geheimnis des Erfolgs: „Wir haben uns immer wieder neu erfunden.“ Die Markt- und Kundennähe habe jetzt zum Beispiel bewirkt, dass die Entwicklung und Herstellung von Schaltschränken auch in Menden heute eine große Rolle spiele, während dieses Segment noch vor drei Jahren kaum ein Thema war. Eine große Stärke speziell des Mendener Werks bestehe gerade darin, gemeinsam mit den Kunden passgenaue Lösungen zu erarbeiten. Wobei Gais ausdrücklich mahnte, angesichts des momentanen Höhenflugs nicht abzuheben. So gab und gibt es auch für Bürkert coronabedingte Probleme in Teilen der Lieferkette.

Palette der Aufgaben und Lösungen unglaublich vielfältig

Bei alledem ist die Palette der technischen Herausforderungen für das Unternehmen, das 1985 mit gerade neun Beschäftigten in Menden anfing, unglaublich vielfältig. Ob in der Industrie-Produktion die Chipstüte vor der Befüllung aufzublasen ist oder im Klinikum ein Säugling beatmet werden muss – immer sind Lösungen von Bürkert gefragt (siehe Infobox). Es sieht nicht danach aus, als müsse Menden noch sehr lange auf die neuerliche Erweiterung warten.