Kreis Olpe. Die Nachfrage nach Booster-Impfungen im Kreis Olpe ist gestiegen. Das hat zur Folge, dass sich vor dem Impfmobil lange Schlangen bilden.
Am Donnerstagmittag machte das Corona-Impfmobil Station auf dem Olper Marktplatz. Hier gab es zwei Reihen: rechts die Erst- und Zweitimpfungen und links die Booster-Impfungen. 20 bis 30 Menschen standen geduldig in den Schlangen. Für Ulrike Greiten war es bereits das zweite Anstehen. Die Olperin wollte sich am Morgen am Kreishaus ihre Booster-Impfung abholen - ohne Erfolg. „Es wurde gesagt, dass die Erst- und Zweitimpfungen vorgezogen werden. Das Ziel ist es ja, die Leute zu packen, die noch nichts haben“, zeigte sie Verständnis. Das Warten machte ihr nichts aus: „Ich stehe draußen, das Wetter ist gut und ich habe mich dick eingepackt.“ Allerdings würde sich Ulrike Greiten eine bessere Organisation wünschen: „Ich würde mit Erstimpfungen, Zweitimpfungen und Booster drei Reihen bilden und das schon vorsortieren. Das Impfmobil sollte dann den ganzen Tag an einer Stelle stehen.“
+++ Der Kreis Olpe macht eine Impfstation für Booster-Impfungen auf +++
In Lennestadt, wo das Corona-Impfmobil am Mittwochmorgen hielt, wäre es nach Zeugenaussagen fast zu einem Handgemenge zwischen Nichtgeimpften und Booster-Impfwilligen gekommen. Eine Seniorin jenseits der 80 Jahre wollte sich ihre dritte Impfung abholen, musste aber nach einer Stunde Wartezeit in der Kälte ohne Pieks wieder nach Hause gehen, weil sie nicht mehr dran kam.
Lieber den Hausarzt ansprechen
Der Kreis bestätigt das: Erst- und Zweitimpfungen werden an der mobilen Impfstation priorisiert durchgeführt. Das könne dazu führen, dass nicht alle Auffrischungsimpfungen in der vorgesehenen Standzeit des Impfmobils durchgeführt werden können. Impfwillige sollten daher bevorzugt ihre Haus- oder Kinderarztpraxis ansprechen. Wer keine Praxis als feste Anlaufstelle hat, kann unter www.corona-kvwl.de unter „Patienteninfos“ nach Praxen suchen und einen Termin vereinbaren.
Aber auch viele Hausarztpraxen arbeiten mittlerweile an ihrer Belastungsgrenze. Deshalb soll die neue Impfstelle am Heggener Weg jetzt für Entlastung sorgen (siehe unten).
+++ Verfolgen Sie hier die Corona-Zahlen für den Kreis Olpe +++
Für Lars Rettstadt, Vorstandsmitglied des Hausärzteverband s Westfalen-Lippe, wird der Stress in den Arztpraxen unnötig durch die Politik geschürt. „Es gibt eine klare Empfehlung der Stiko (Ständigen Impfkommission, die Red.) zur Impfreihenfolge. Die Kranken und schwerkranken Patienten sind schon durch, alle anderen können sich ihre Termine abholen.“ In der Regel seien das sechs Monate nach der Zweitimpfung.
„Wenn die Politik nicht täglich unnötigen Druck machen würde, wäre das viel entspannter“, so Rettstadt. Aber durch die Äußerungen aus der Politik stünden jetzt 30-Jährige in der Praxentür, die noch gar nicht dran seien. Die Hausärzte sind aber für helfende Unterstützung im Impfbetrieb dankbar.“ So sieht es auch auch Dr. Andreas Umlauf aus Bilstein, Sprecher der Allgemeinmediziner in Lennestadt: „Wir warten auf die Zulassung der Impfungen bei 6- bis 12-Jährigen. Wenn die kommt, dann stehen Massen vor der Tür und alle wollen sofort dran kommen.“
Nur einige Personengruppen
Laut den derzeit geltenden Bestimmungen können nur folgende Personengruppen am Impfmobil eine Auffrischungsimpfung erhalten:
alle Personen ab 70 Jahre. Voraussetzung: mindestens sechs Monate nach der zweiten Impfung.
alle Personen ab 60 Jahre. Voraussetzung: mindestens sechs Monate nach der zweiten Impfung und nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung.
Personen jedes Alters, die vor mindestens sechs Monaten eine vollständige Impfserie mit den Impfstoffen von AstraZeneca oder Johnson & Johnson erhalten haben oder die nach einer Genesung von COVID-19 einen dieser Impfstoffe erhalten haben.
Personen, die mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, können bereits nach vier Wochen eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Wirkstoff erhalten.
Die Standzeiten der mobilen Impfstation bleiben: Mittwochs: 9 Uhr: Kirchhundem, neben dem Rathaus; 10.30 Uhr: Lennestadt, Rathausvorplatz; 12 Uhr: Finnentrop, Begegnungszentrum Bamenohl, Bamenohler Straße 59; 13.30 Uhr: Attendorn, Rathausvorplatz. Donnerstags: 9 Uhr: Olpe, Kreishaus (Parkplatz vor dem Haupteingang); 10.30 Uhr: Drolshagen, Marktplatz; 12 Uhr: Wenden, Rathausvorplatz; 13.30 Uhr: Olpe, Marktplatz.
Kreis rüstet sich wegen hoher Nachfrage
Das ehemalige Impfzentrum des Kreises am Heggener Weg 34 in Attendorn heißt ab 21. November „Stationäre Impfstelle des Kreises Olpe“. Sie soll als zusätzliche Möglichkeit gesehen werden, um den erheblichen Impfdruck aus der Bevölkerung abzufedern.
Los geht es mit dem Probelauf am Sonntag, 21. November, von 14 bis 18 Uhr, danach startet der offizielle Betrieb am Freitag, 26. November (14 - 18 Uhr). Pro Woche soll das „Impfzentrum light“ ab dann jeweils freitags, samstags und sonntags betrieben werden, samstags und sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Die Kassenärztliche Vereinigung, so Andreas Sprenger vom Kreis, stelle bis zu drei Ärzte zur Verfügung, in Kooperation mit dem DRK werde das notwendige Personal bis dahin verpflichtet sein.
Eine Priorisierung nach Alter, Berufsgruppe oder ähnlichen Kriterien für die Booster-Impfung plane der Kreis nicht: „Wir müssen aber noch die ministeriellen Anordnungen abwarten“, sagt Sprenger. Klar sei, dass Interessenten für die Erst- oder Zweitimpfung jederzeit, also ohne Buchung, kommen könnten.
Wer eine Booster-Impfung erhalten wolle, müsse sich über das Buchungssystem des Kreises Olpe einen Termin sichern: „Dieses System wird in den nächsten Tagen freigeschaltet, den genauen Zeitpunkt und die Modalitäten geben wir in der Presse bekannt.“
Der verwendete Impfstoff am Heggener Weg werde der von BionTech-Pfizer sein. Sollte der Ansturm auf die Impfstelle so groß sein, das er innerhalb der drei Tage pro Woche nicht zu bewältigen sei, werde der Kreis reagieren“, so Sprenger. „Genügend Impfstoff ist jedenfalls vorrätig.“ Die Aktivitäten des Kreis-Impfmobils blieben bestehen.