Hagen. Während die Firma Hagedorn an der Dolomitstraße die Magnesita-Ruinen beseitigt, wirbt der künftige Besitzer Panattoni bereits um Interessenten.
Während die Vermarktung des Areals von „Lhoist Germany – Rheinkalk GmbH“ (22 Hektar) sich seit Jahren ohne zählbaren Erfolg hinzieht, reiht sich beim angrenzenden Magnesita-Gelände direkt an der Dolomitstraße und in Schlagweite des unter Denkmalschutz stehenden Gut Herbeck ein Besitzerwechsel an den nächsten. Inzwischen ist der international agierende Immobilienentwickler Panattoni (Stammsitz: Kalifornien/USA) im Rahmen eines Joint Ventures bei der 121.000 Quadratmeter großen Fläche mit eingestiegen und wird dort nach eigenem Bekunden zwei Industriehallen (Flächen: 31.050 + 5615 Quadratmeter) mit einer Höhe von zehn Metern errichten. Die Gesamtgebäudeflächen auf dem Gelände sollen inklusive Büro- und Zwischengeschossflächen bei 41.690 Quadratmetern liegen und letztlich fünf variablen Einheiten Platz bieten.
Das auf Light-Industrieimmobilien und Lagerhallen vorzugsweise für Logistiker spezialisierte Unternehmen wirbt derzeit mit der Nähe zu den Autobahnen 1/45/46 für den Standort in Hagen. Außerdem wird die zentrale Lage zwischen Dortmund, Köln, Kassel und Frankfurt hervorgehoben, die über 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche anzusteuern sei, weil an dem Standort im Lennetal keinerlei angrenzende Wohnbebauung den Lieferbetrieb störe.
Hagedorn bereitet Fläche für Invest vor
Zuletzt hatte die frühere Steinfabrik von Magnesita erst im Frühjahr 2021 den Eigentümer gewechselt: Die Hagedorn-Unternehmensgruppe hatte die Fläche übernommen, um den alten Gebäudebestand dort abzureißen und in einen modernen Industriepark zu verwandeln. „Hagen ist ein moderner Wirtschaftsstandort, der sich ständig weiterentwickelt. Wir freuen uns daher sehr, mit der Hagedorn Revital GmbH einen seriösen und vertrauensvollen Investor für die strukturell und wirtschaftlich bedeutsame Fläche an der Dolomitstraße begrüßen zu dürfen“, jubilierte seinerzeit obschon dieser Entwicklung der ehemaligen Hagen-Agentur-Geschäftsführer Volker Ruff. Er sicherte zugleich zu, dass die zusammenrückende kommunale Wirtschaftsförderung sowie die Hagener Industrie- und Gewerbeflächen GmbH (HIG) gemeinsam mit Hagedorn an der Erstellung von Nutzungskonzepten und Vermarktung arbeiten würden. Ein Vorsatz, der sich durch den Direktvorkauf von Hagedorn an Panattoni längst erledigt.
Bei dem Areal der früheren Steinfabrik, deren Spuren Hagedorn bis zum Sommer restlos beseitigt haben will, handelt es sich um ein Teilstück der früheren Dolomitwerke Halden, die in ihrer Blütezeit mit rund 1000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in Hagen zählten. Vor etwa 14 Jahren wurde die Kalkbrennerei geschlossen, danach fiel die Steinfabrik an die brasilianische Firma Magnesita, die 2017 wiederum mit der österreichischen RHI fusionierte. 2020 hat Magnesita die Fabrik schließlich geschlossen, deren Industriegeschichte damit nach 111 Jahren ein Ende nahm. Rund 130 Beschäftigte waren von der Schließung betroffen.
Übergabe soll 2024 erfolgen
Hagedorn, ein Rundum-Dienstleister in Sachen Abbruch, Entsorgung, Tiefbau und Flächenrevitalisierung, hat seitdem die großen Bestandsgebäude auf dem Gelände weitgehend planiert. Dazu zählten vor allem die Hallen mit den Brennöfen. Im Anschluss erfolgt in Abstimmung mit den Behörden die Bodensanierung. Angesichts eines Höhenversatzes von etwa acht Metern möchte Hagedorn mit dem Bodenmaterial („Cut-and-Fill-Verfahren“) hier ein möglichst einheitliches Geländeniveau schaffen, auf dem dann Panattoni die geplanten Industriehallen errichten kann. Sobald dies abgeschlossen ist, so die vorvertraglichen Weichenstellungen, wird dann Panattoni zum Besitzer des Hagedorn-Besitzes. Zurzeit wird dafür das Jahr 2024 angepeilt.
Transport per LKW und Bahn
Die geplanten Panattoni-Industriehallen an der Dolomitstraße sind mit großzügigen Laderampen für die Lkw-Logistik angedacht.
Auf dem angrenzenden Rheinkalk-Areal ist aber auch noch ein Gleisanschluss vorhanden, über den sich der Warentransport im Lennetal abwickeln lässt.
Eine solche Alternative macht die Flächen dort zusätzlich attraktiv, weil die Erfahrungen mit der Rahmedetalbrücke der heimischen Unternehmerschaft eindringlich vor Augen führte, welchen Wert beim Transport eine solche Systemalternative hat.