Oesbern. 160 Meter lang, 30 Meter breit: Seit Sonntagmittag liegt ein riesiges Transparent gegen den Weiterbau der A 46 auf einem Feld in Menden-Oesbern.
Es ist wohl der buchstäblich größte Protest gegen den geplanten Weiterbau der Autobahn 46 in Menden – mit 160 Metern Länge und 30 Metern Breite: In Oesbern liegt seit Sonntag ein riesiges Transparent mit der Forderung „Keine neuen Autobahnen!“ auf einem Feld von Landwirt Heiner Korte. In Wurfweite zum Oesberner Windrad wurde die in mehreren Teilen angelieferte Folie, die die Breite einer Autobahn aufweist, von Aktiven der Gruppenintitiative gegen die Autobahn 46 (GigA46) ausgebreitet.
Kundgebung mit 200 bis 300 Teilnehmern: „Zukunfts- und klimagerechte Mobilität“
Das Transparent, das zur Hälfte eine Autobahn zeigt und deutlich machen soll, wie die geplante Trasse die Landschaft durchschneiden würde, ist nicht eigens für Oesbern gefertigt worden: „Wir fordern mit vielen anderen Initiativen in ganz Deutschland eine neue Verkehrspolitik mit einer anderen, zukunftsgerichteten und klimagerechten Mobilität“, erklärte GigA-Aktivist Stefan Neuhaus auf der Kundgebung, zu der ab 14 Uhr zwischen 200 und 300 Autobahngegnerinnen und -gegner auf dem Feld erschienen waren – eine Teilnahme, die Neuhaus als großen Erfolg bewertet. Man wolle eine Woche vor der Bundestagswahl noch einmal „eindrucksvoll zeigen, wie der Bau der Straße hier oder auch an anderen Stellen unsere Landschaft zerstören würde.“
Kurz vor der Wahl: Aktion richtet sich an die kommende Bundesregierung
Die Aktion, so Neuhaus, richte sich insofern schon jetzt an die neue Bundesregierung, denn es gehe darum den Bundesverkehrswegeplan zu überarbeiten – und die A46 daraus zu streichen: „Wir hoffen, dass diese A46/B7n hier niemals gebaut wird!“, rief Neuhaus unter dem Beifall der Anwesenden.
Professor Andreas Knie: Bundesverkehrswegeplan bedient veraltete Vorstellungen
Zu ihnen zählte auch Prof. Dr. Andreas Knie, Leiter der Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Professor Knie stellte heraus, dass der Bundesverkehrswegeplan noch veralteten Vorstellungen von Mobilität entspreche – das Umdenken gerade auf diesem Sektor müsse jetzt auch in der Planung von Autobahnen nach altem Muster endlich nachvollzogen werden.
Bauer Heiner Korte: Fürs Autobahngeld lieber Wirtschaftswege bauen
Landwirt Heiner Korte, der sein Feld für die Aktion zur Verfügung gestellt hatte, erklärte, man solle das Autobahngeld besser in Wirtschaftswege stecken. Denn wenn Konsumenten vor allem regionale Produkte kauften, sei die Autobahn zum Warentransport überflüssig.