Gerlingen. Seit November 2021 rollt die Amazon-Flotte in Gerlingen. Wie hoch die Auslastung des Online-Versandriesen bisher ist, lesen Sie hier.
Seit 17. November vergangenen Jahres rollt die Amazon-Flotte in Gerlingen. Viele befürchten einen Kollaps in der durch den Verkehr ohnehin schon arg gebeutelten Ortsdurchfahrt. Wie sieht es aktuell aus? Wir haben eine erste Bilanz nach zwei Monaten gezogen. „Bis jetzt geht es noch. Das große Chaos ist noch ausgeblieben“, bringt Ortsvorsteher Benjamin Hacke die aktuelle Situation auf Anfrage dieser Redaktion auf den Punkt.
Zweimal am Tag, gegen 11 und 16 Uhr, würden die Amazon-Autos im Ort auffallen: „Dann stehen in ein paar Minuten 20, 25 Sprinter hintereinander an der Kreuzung.“ Allerdings sei auch klar, dass Amazon die Kapazitäten noch hochfahren werde. Wie berichtet, waren zum Start im Weihnachtsgeschäft mit 100 Vans nur 25 Prozent der am Ende angestrebten Amazon-Fahrzeuge im Einsatz.
Warten auf Machbarkeitsstudie
Benjamin Hacke und seine Mitstreiter in der Interessengemeinschaft „Besser leben in Gerlingen“ sind nun gespannt auf das Ergebnis der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie für eine Umgehungsstraße, das im Frühjahr vorliegen soll. „Wir warten jetzt erst einmal ab. Was wollen wir auch machen? Im Moment sind uns die Hände gebunden. Wir bleiben aber am Ball“, betont der Gerlinger Ortsvorsteher.
Alle würden davon ausgehen, dass das Ergebnis positiv sei: „Dann muss mit Hochdruck angefangen werden zu planen.“ Man müsse sehen, wie schnell es dann geht, so Benjamin Hacke: „Der Bürgermeister hat gesagt, dass es sechs bis acht Jahre bis zur Eröffnung dauert. Er hat gesagt, dass die meisten Grundstücke im Gemeindebesitz sind.“
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„Man merkt das schon, dass Amazon den Betrieb aufgenommen hat. Man sieht die Fahrzeuge auf der Hauptstraße. Ich habe auch den Eindruck, dass sie häufiger in Wohngebieten sind. Aber das sind nicht nur reine Amazon-Fahrzeuge, sondern auch andere Lieferfahrzeuge“, sagt Bürgermeister Bernd Clemens, der in Gerlingen lebt. Und: „Ich würde nicht sagen, dass der Verkehr in der Ortsdurchfahrt schlechter geworden ist. Der ist genauso schlecht wie früher.“ Auch der Bürgermeister wartet jetzt auf das Ergebnis der Machbarkeitsstudie. Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, führe die Gespräche: „Er stimmt das ab.“
Zusätzliche Liefergebiete
Auf Anfrage teilt Maik Riefenstein, Amazon-Standortleiter in Gerlingen, mit, dass es bei der Anzahl der Vans, die derzeit auf den Straßen unterwegs seien, keinen großen Unterschied zu denen im Weihnachtsgeschäft gibt: „Das ist ein ähnliches Niveau und liegt jetzt etwa bei 30 Prozent.“ Man habe nun begonnen, zusätzliche Liefergebiete zu bedienen: „Wir fangen an Richtung Gummersbach mit dem westlichen Bereich. Die Gebiete im Süden und Osten folgen im zweiten und dritten Quartal.“
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verteilzentrum in Gerlingen sowie bei den Fahrern liege derzeit bei jeweils 120, sei also noch genauso hoch wie im Weihnachtsgeschäft. Probleme, Mitarbeiter zu bekommen, gebe es nicht, so Maik Riefenstein: „Wir haben genügend.“ Zur Frage, wann denn die angepeilten 100 Prozent der Amazon-Autos (400 Fahrzeuge) in Gerlingen unterwegs seien, sagt der Standortleiter: „Zum nächsten Weihnachtsgeschäft.“