Menden. Zwei Jahre lang keine Hundesteuer: Diese Entlastung soll in Menden erhalten, wer einen Hund aus Tierheim oder Tierhilfe aufnimmt.
Der Lockdown als Chance für Tierheim-Hunde, doch noch zu einem Frauchen oder Herrchen zu kommen: Diese Möglichkeit will die Partei Die Linke in Menden genutzt sehen. Deshalb sollen Mendenerinnen und Mendener, die sich im Lockdown eines Hundes aus dem Tierheim annehmen, für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit werden.
Tier muss mindestens sechs Monate im Heim verbracht haben
Laut Thomas Thiesmann, Fraktionssprecher der Linken im Mendener Stadtrat, soll der Haupt- und Finanzausschuss diesen Anreiz jetzt beschließen, der indes für die Stadt einem Verzicht auf Einnahmen gleichkommt. Die Linke will bare erreichen, dass der Paragraf 3 der Mendener Hundesteuersatzung durch den folgenden Passus geändert und ergänzt wird: „Hundehaltern, die einen Hund, der mindestens sechs Monate in einem Tierheim oder in einer Einrichtung auf dem Gebiet des Tierschutzes tätigen, als gemeinnützig anerkannten Einrichtung mit Sitz im Märkischen Kreis war, in einen eigenen Haushalt aufnehmen, wird eine zweijährige Befreiung von der Hundesteuer gewährt.“
Welle von abgeschobenen Hunden nach der Pandemie befürchtet
„Es gibt einen zunehmenden Boom beim Kauf von Hunden“, begründet Thiesmann den Vorstoß. Im Lockdown geht es gerade manchen Alleinstehenden wegen der Kontaktvermeidung im Privaten und der Arbeit im Homeoffice darum, mit einem Hund einen Lebensgefährten zu bekommen. Dabei neigen laut Thiesmann viele zu einer „unüberlegten Anschaffung“. Tierheime befürchteten deshalb bei einer abflauenden Pandemie eine Welle von Abgaben abgeschobener Hunde von Besitzern, die sich zuvor spontan und unvorbereitet einen Hund zugelegt hatten.
Dazu verschärft sich auch das Problem des Hundehandels im Internet. Viele dort angebotene Hunde seien unkontrolliert gezüchtet und würden von dubiosen Züchtern verkauft. Thiesmann: „Der angeblich kinderliebe Familienhund entpuppt sich dann oftmals als widerspenstig, krank, ungeimpft oder aus dem Ausland importiert.“ Hinzu komme, dass sich die Vermittlung von älteren und von gesundheitlich geschwächten Hunden sich oft sehr schwierig gestaltet. So verbrächten diese Hunde oft mehrere Jahre im Tierheim.
Zeichen der Wertschätzung auch für die Arbeit des Tierheims
Um die Tierheime zu entlasten und mehr Tierfreunde dazu zu bewegen, diesen Hunden ein neues Zuhause zu geben, stelle die Linke den Antrag auf die zweijährige Befreiung, wenn ein Mendener oder eine Mendenerin einen Tierheim-Hund bei sich aufnimmt. Dies wäre auch „ein Zeichen einer Wertschätzung der Hunde, der Arbeit des Tierheims und für die Entscheidung des künftigen Halters für einen schwer vermittelbaren Hund aus dem Tierschutz. Denn auf diese Tierfreunde kämen neben der Vermittlungsgebühr auch nicht zu unterschätzende Futter-, Unterbringungs- und Tierarztkosten zu.
Auch für finanziell Schwächere soll die Hundehaltung möglich werden
Zugleich ermögliche die Steuerbefreiung auch Menschen mit geringeren finanziellen Möglichkeiten einen schwer vermittelbaren Hund aus einem Tierheim aufzunehmen. Thiesmann: „Auch diesem Personenkreis sollte es möglich sein einen Hund zu halten. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Haustiere ihren Haltern physisch und psychisch gut tun. Haustiere vermitteln ihren Besitzern oft das Gefühl geliebt und gebraucht zu werden.“ Vor allem für Seniorinnen und Senioren hätten Haustiere einen unschätzbaren Wert. „Die Menschen haben damit auch mehr soziale Kontakte.“
Linke: Tierheim Iserlohn und Tierhilfe Menden begrüßen den Vorstoß
Sowohl das Tierheim in Iserlohn als auch die Tierhilfe in Menden würden eine zweijährige Befreiung von der Hundesteuer begrüßen, erklärt der Fraktionssprecher.