Kreis Olpe. Das Bundesministerium für Gesundheit will die Lieferung von Biontech einschränken. Dr. Martin Junker aus Olpe ist entsetzt wegen „dummer Aktion“.

Der Bund wird ab Ende November die Impfstoffmenge von BioNTech/Pfizer bis auf Weiteres kontingentieren. In der kommenden Woche werden die Arztpraxen jedoch noch rund 4,6 Millionen Dosen dieses Impfstoffs erhalten. Danach wird überwiegend Impfstoff von Moderna bereitgestellt. So soll verhindert werden, dass eingelagerter Moderna-Impfstoff verfällt. Das gab das Bundesministerium für Gesundheit überraschend bekannt.

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Bereits ab der Woche vom 29. November bis 5. Dezember wird BioNTech/Pfizer kontingentiert. Vor allem Auffrischimpfungen, für die ein mRNA-Impfstoff zu verwenden ist, werden dann bei über 30-Jährigen vermehrt mit Spikevax von Moderna erfolgen müssen. Das stößt bei Dr. med. Martin Junker aus Olpe auf Unverständnis. „Das schlägt dem Fass den Boden aus“, schreibt er in einer Pressemeldung. „Wir Ärzte werden von Minister Laumann und dem Bundeskanzleramts-Minister als ‘Golfspieler’ und ‘Bremser’ verunglimpft, um eigene Versäumnisse zu kaschieren, und nun verkürzt das BMG die Auslieferung von Biontech-Impfstoff, weil sie Moderna-Impfstoff-Ladenhüter ‘vor dem Verfall’ retten wollen.“

Eine unüberlegte Maßnahme

Es sei zwar bekannt, dass die halbe Moderna-Dosis für eine Boster-Impfung über 30 Jahre ein gute Impfung sei, aber die Willkür des BMG und Minister Spahn verschärfe die hochgefährliche Durchimpfungs-Mangelsituation „durch diese willkürliche und unüberlegte Maßnahme“. Für eine Impf-Pflicht für z.B. alle Gesundheitsberufe und andere Berufe mit vielfachem Menschen-Kontakt aber fehle der Mumm, so Junker weiter.

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Dr. Martin Junker weißt in seinem Schreiben darauf hin, dass unter 30-Jährige nur Biontech verimpft werden soll, ebenso bevorzugt auch für Kinder ab 12 Jahren und als Booster-Impfung. Nach Johnson&Johnson-Impfung soll ebenfalls eine Biontech-Auffrischung erfolgen. „Dafür wird es nicht mehr reichen“, so Junker.

Hoher Aufklärungsbedarf

Der Aufklärungsbedarf in den Praxen und den Impfzentren werde immens sein, die Verweigerer massivst zunehmen. „Wir benötigen beide Impfstoffe in unbegrenzter Menge“, betont Junker. „Eine weitere grandiose Fehlleistung der Verantwortlichen. Man sollte sie aus ihrem Amt unverzüglich entfernen.“ Man hätte frühzeitig vom Verfall bedrohte Impfungen an Drittländer „spenden“ können, statt jetzt alle „Impfstellen mit drohenden, verkürzten Verfallsdaten und unnötigen Patienten-Diskussionen zu belasten.“ Und weiter: „Eine solche dumme Nacht- und Nebel-Aktion wird nicht nur Impfgegner beflügeln, sondern es steht auch zu befürchten, dass sich auch viele Impfbereite Ärztinnen und Ärzte aus der dringend benötigten Impfbereitschaft verabschieden werden.“