Hagen. Wann geht’s wieder zum Shoppen in die Innenstadt? Die SIHK will jetzt schon einen schwungvollen Neustart vorbereiten. Hier die Ideen der Kammer.
Mit einem „SIHK-Aktionsplan Innenstadt“ möchte die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) schon jetzt die Kommunen in ihrem Bezirk dafür sensibilisieren, den Restart für die Einkaufsmeilen und Fußgängerzonen nach den Beschränkungen der Corona-Pandemie erfolgreich zu gestalten. „Wir wollen, dass wieder Leben in die City kommt“, betonen Burkhard Blesel (Vorsitzender des SIHK-Ausschusses Handel & Dienstleistungen) und seine Ressortkollegin Tina Nöcke, „dafür haben wir diesen Aktionsplan als Gerüst geschaffen.“ Gleichzeitig regt die Kammer an, dass die Städte den Händlern auch bei der Erhebung von Gebühren oder mit Gratis-Parkplatz-Angeboten entgegenkommen.
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„Es gibt in Hagen ja schon viele Werkzeuge, die auch gut sind“, blickt Nöcke vor allem auf das Miteinander von Werbegemeinschaft, Stadt und Hagen-Agentur. „Diese Kräfte möchten wir bündeln und zumindest virtuell schon heute an einen Tisch bringen, um dann mit Schlagkraft nach dem Lockdown wieder dynamisch starten zu können.“ Dabei bestehe schon jetzt die Dringlichkeit zu planen, nicht erst, wenn wieder alles geöffnet ist, wirbt Blesel dafür, sich frühzeitig zu wappnen. Ein solch strukturierter und koordinierter Restart gebe zudem allen Akteuren eine gegenseitige Sicherheit, wieder optimistischer auf die Perspektiven des stationären Handels in der City, aber auch in den Stadtteilzentren zu blicken.
Leben in die Stadt zurückholen
„Die Zukunftsfähigkeit der Innenstädte steht nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie auf dem Prüfstand“, plädiert Blesel auch unabhängig von Corona-Lockdowns für einen Austausch aller Beteiligten, um wieder mehr Leben in die Städte zurückzuholen. Sobald eine Öffnung – auch für die Gastronomen – wieder möglich sei, müsse dies durch Aktionen wie Late-Night-Shopping, Gewinnspiele oder Sonntagsöffnungen flankiert werden. „Ideen gibt es ja reichlich, sie müssen bloß koordiniert werden“, denkt der Vorsitzender des SIHK-Ausschusses Handel und Dienstleistungen durchaus an bewährte Formate wie „Hagen blüht auf“, Autosalon, Schaufensterwettbewerb, Springefest oder auch Weihnachtsmarkt.
Impuls der Vollversammlung
Der „SIHK-Aktionsplan Innenstadt – Jetzt den Standort Innenstadt strategisch entwickeln“ wurde von Expertinnen und Expertin im SIHK-Ausschuss für Handel und Dienstleistungen entwickelt.Die SIHK-Vollversammlung, das regionale Parlament der Wirtschaft, hat den jetzt vorgelegten Aktionsplan im März bei einem virtuellen Treffen offiziell verabschiedet.Weitere Informationen zu den Thema sowie den kompletten SIHK-Aktionsplan finden Interessenten im Internet unter www.sihk.de/innenstadt
„Wir müssen jetzt gemeinsam die passenden Konzepte finden, um mit der Pandemie zu leben. Durch das Impfen wird die Situation sicherlich besser und wir können jetzt die Ziele für den Herbst in den Blick nehmen.“ Die Händler seien zurzeit komplett auf Vertrieb und Verkauf getrimmt, um wieder Liquidität zu schaffen, erinnert Blesel daran, dass es mittlerweile vor allem auf Frequenz in der Innenstadt ankomme, weil Hygienekonzepte längst nicht mehr erarbeitet werden müssten.
Dabei können die Hagener Händler allerdings nicht auf eine symbolträchtige Initialzündung mit regionaler Strahlkraft beispielsweise durch Feierlichkeiten zum 275-jährigen Stadtjubiläum setzen. Dieser September-Termin wurde seitens der Kommune angesichts des Planungsaufwandes und der weiterhin diffusen Lage längst abgesagt. Doch Blesel erwartet durchaus, dass die Stadt beispielsweise den Gastronomen bei der Belegung oder gar Ausweitung von Außengastronomieflächen durch einen Gebührenverzicht die Hand reicht. Ebenso sollten die Regeln für die Nutzung der Fußgängerzone – beispielsweise für Promotion-Aktionen – vom Rathaus großzügig ausgelegt werden.
Gespräch mit der Stadtspitze
Über diese und ähnliche Punkte möchten Nöcke und Blesel in den nächsten Tagen mit der Stadtspitze ins Gespräch kommen und den Oberbürgermeister sogar als Frontfigur für einen nachhaltigen Aktionsplan Innenstadt gewinnen. „Die Stadt muss sich als Teil dieser Gemeinschaft verstehen“, betont Tina Nöcke. Dies wecke zugleich die Lust bei den Händlern, sich individuell wieder mehr einzubringen.
Offen bleibt freilich, wie sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu dieser von der SIHK angestoßenen Offensive mit verkaufsoffenen Sonntagen verhält. „Natürlich haben wir die Erwartung, dass Verdi hier nicht wieder blockiert“, erwartet Blesel, dass auch die Gewerkschaftsmitglieder – egal ob als Kunden oder Beschäftigte – dann entsprechende Signale an die Gewerkschaft senden.
„Mit dem ‚SIHK-Aktionsplan Innenstädte‘ machen wir der Stadt Hagen ein Gesprächsangebot. Wir laden sie ein, die Vorschläge und Maßnahmen des Aktionsplans gemeinsam zu diskutieren und passenden Angebote auf den Weg zu bringen. Unterm Strich müssen die Kundinnen und Kunden die Freude am Besuch der Innenstadt wiederentdecken und sich zugleich sicher fühlen.“
Ralf Geruschkat, SIHK-Hauptgeschäftsführer