Lennestadt/Kirchhundem. Die Ruhr-Sieg-Bahnstrecke wird im Kreis Olpe modernisiert und digitalisiert. Bahnkunden und Bürger haben davon aber keinen großen Vorteil.
Die Bahn rüstet auf. An der Ruhr-Sieg-Strecke wird in diesen Tagen fleißig saniert und umgebaut, um die Strecke fit für die Zukunft zu machen. Der normale Bahnkunde wird davon kaum etwas merken.
Im kommenden Jahr sollen die zwischen 30 und 50 Jahre alten Stellwerke in Altenhundem und Meggen sowie Plettenberg und Nachrodt/Altena durch moderne Stellwerkstechnik ersetzt werden. Ab Sommer 2022 wird der gesamte Streckenabschnitt dann von Letmathe bis Kreuztal aus dem elektronischen Stellwerk (ESTW) in Finnentrop geregelt. Das Stellwerk wird derzeit technisch aufgerüstet (wir berichteten).
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Zuvor müssen zig Signale und Weichen erneuert werden. Zusätzlich werden vier Bahnübergänge saniert bzw. ersetzt und elf an die neue Technik angepasst. Unter den betroffenen Bahnübergängen sind auch die beiden Übergänge (BÜ) Agathastraße und Christinenhütte in Meggen bzw. Maumke.
Alle Bahnübergänge bleiben
„Alle anderen Bahnübergänge werden nicht geändert und müssen lediglich schaltungstechnisch an die neue Stellwerkstechnik angepasst werden. Es werden auch keine Bahnübergänge zurückgebaut“, so ein Bahnsprecher. Das bedeute, auch der vakante Bahnübergang in Benolpe, Am Olpebach, der noch mit einer Anruf-Schranke ausgestattet ist, die sich nur auf Knopfdruck hebt und senkt und somit derzeit überhaupt nicht zum Digitalausbau der Bahntechnik passt, wird vorerst erhalten bleiben.
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Im letzten Jahr noch hatte die DB AG vor den BÜ so schnell wie möglich zurückzubauen. In einer Videokonferenz der Bahn mit der Gemeindeverwaltung habe diese erklärt, dass der Rückbau vor 2025 kein Thema sei, erklärte Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz in der letzten Ratssitzung.
Schließzeiten bleiben unverändert
Leider bringt die Umstellung der Bahnübergänge kaum Vorteile für die Bürger. Auch die Schließzeiten bleiben nach dem derzeitigen Planungsstand unverändert. „Eine Optimierung wird immer angestrebt, kann hingegen zum aktuellen frühen Planungsstand noch nicht abschließend beurteilt werden. Die Schließzeiten sind abhängig von vielen verschiedenen Parametern, wie z. B. der jeweiligen Signaltechnik, der Bauform der Schranken (Halb- oder Vollschranken), des Verkehrs und der Straßenführung“, so ein Bahnsprecher. Das heißt, die unzumutbaren Schließzeiten von manchmal mehr als zehn Minuten wegen eines einzigen Zuges wie zum Beispiel in Benolpe werden bleiben. Mit dem IC-Betrieb ab Ende des Jahres hat die Modernisierung der Strecke unmittelbar nicht viel zu tun. Der Intercity, der ab Dezember verkehren wird, profitiere jedoch von den allgemeinen Vorteilen der neuen Stellwerks- und Signaltechnik der Strecke. Dazu zählten z. B. die Erhöhung der Zuverlässigkeit und Reduzierung des Instandhaltungsaufwands des Schienennetzes. „Ferner wird es mehr Fahrmöglichkeiten in den Bahnhöfen im Regel- und Baustellenbetrieb geben.“ Dies werde zu Zeitgewinnen bei Baustellen, wo zeitweise eingleisig gefahren wird, führen.