Hagen. Die wegen Corona verhängten Hygiene- und Abstandsregeln zeigen Wirkung: bei der Influenza. Die echte Grippe ist in Hagen fast verschwunden.
Die Corona-Schutzmaßnahmen haben die Ausbreitung des Virus zwar bislang nicht eindämmen können, doch einem anderen Krankheitserreger offenbar den Garaus gemacht: dem Influenza-Virus. Im gesamten Jahr 2021 wurden in Hagen lediglich zwei Fälle registriert, teilte die Stadtverwaltung mit.
Im Jahr 2020 gab es in Hagen noch 145 Influenza-Infektionen, 2019 waren es 141 und 2018 sogar 265. Dass das Virus im vergangenen Jahr so gut wie gar nicht auftauchte, führt das Gesundheitsamt auf die Hygiene- und Abstandsregeln zurück, die im Zuge der Corona-Pandemie verhängt wurden. „Und die natürlich auch die Verbreitung anderer Viren eindämmen“, so Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen.
Dr. Rolf Kinzius, Sprecher der Hagener Hausärzte und ehemals medizinischer Leiter des Impfzentrums in der Stadthalle, bestätigt diese Beobachtung: „Die Influenza spielt in diesem Winter keine Rolle.“
Schwere Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten
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Wie Corona ist Influenza (echte Grippe) eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird und zu hohem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und Husten führen kann. Bisweilen nimmt sie einen tödlichen Verlauf. Auch Grippe wird durch Tröpfchen – etwa beim Niesen, Husten oder Sprechen – übertragen.
Allerdings deutet sich eine Wende an. Grippeviren verbreiteten sich seit kurzem schneller als erwartet, warnt die EU-Seuchenschutzbehörde European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) in einem Bericht.
Darunter sei auch eine Variante, die besonders gefährlich sei könnte. Eine Saison mit sehr niedrigen Influenzainfektionszahlen erhöht möglicherweise die Anfälligkeit der Bevölkerung in nachfolgenden Jahren.
Grippeimpfung besonders wichtig
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie betrachten Experten eine Grippeschutzimpfung als besonders wichtig. Allerdings gibt es Hinweise, dass der in diesem Winter verfügbare Impfstoff das Influenza-Virus nicht wirksam bekämpfe. „Das Influenza-Virus hat wechselnde Oberflächen, der Impfstoff muss deshalb von Jahr zu Jahr angepasst werden“, erläutert Dr. Kinzius.
Es sei auch prinzipiell möglich, dass ein Mensch gleichzeitig an Influenza und Corona erkranke: „Wenn er gesund ist, wird ihn das aber nicht an sein Lebensende bringen.“