WP-Kommentator Martin Weiske drängt darauf, die Handlungsempfehlungen der Experten für den Hagener Wohnungsmarkt endlich umzusetzen.

Die vorgelegten Fakten der Wohnungsmarktforscher sprechen eine unmissverständliche Sprache: So kann es nicht weitergehen! Das schlimmste an dieser Erkenntnis ist jedoch, dass sie bereits seit Jahren bekannt ist, aber bis heute nicht das Steuer herumgerissen wurde. Es fehlen in Hagen einfach die richtigen Wohneinheiten in den passenden Qualitäten für die perspektivisch verbleibenden Generationen.


Hier darauf zu hoffen, dass dies allein der Markt regelt, wäre naiv. Hier muss seitens der Kommune steuernd und konsequent ein Gestaltungsrahmen geschaffen werden, der sich kompromisslos an den Empfehlungen der Experten orientiert. Natürlich kann eine Stadt über die Bauleitplanung ausreichend Flächen bereitstellen, um geeignete Rahmenbedingungen für private Investitionen zu schaffen. Sie muss aber im gleichen Atemzug auch dafür sorgen, dass Altwohnungen durch Förderkulissen entweder auf einen zeitgemäßen Standard gehievt oder tatsächlich durch Abriss für alle Zeiten vom Markt genommen werden. Hier ist Verwaltung nicht bloß als wohlmeinender Moderator, sondern als aktives Zugpferd gefordert. Dies kann nicht allein Aufgabe der großen Wohnungsgesellschaften sein.


Dafür empfiehlt die Wissenschaft die Etablierung einer Stadtentwicklungsgesellschaft, die – ausgestattet mit Personal, Finanzen und Durchgriffskompetenz – diesen Namen am Ende auch verdient. Was eine solche bewirken kann, deutet die HEG in Wehringhausen bereits an. Angebote wie eine kommunale Wohnungstauschbörse (in Internetzeiten kein Hexenwerk) oder auch Förderprogramme wie „Jung kauft Alt“, um freiwerdende Ein- und Zweifamilienhäuser für nachfolgende Generationen als Alternativen zur Zersiedelung auf der grünen Wiese attraktiv zu machen, gehören ebenso zum Instrumentenkasten.


Jetzt muss sich aber auch die Politik durch Budgetierungen zu einem „Handlungskonzept Wohnen“ bekennen – reine Absichtserklärungen reichen längst nicht mehr aus. Papiere sind genügend beschrieben worden, jetzt muss gehandelt werden. Die Stoßrichtung haben die Experten anhand der Fakten bereits klar skizziert. Ebenso die Konsequenzen anhaltender Untätigkeit: Der Preisverfall auf dem Mietwohnungsmarkt wird sich auch bei den Ein- und Zweifamilienhäusern fortsetzen.