Hagen. Bei der „Rettet die Clubs“-Aktion hat eine Extrabreit-Gitarre 2000 Euro eingebracht. Fan Birgit Becker unterstützt damit die Pelmke in Hagen.
„Ich bin seit 1982 ein großer Fan von Extrabreit. Daran ist mein Bruder schuld, er hat ihre Songs immer gehört“, lacht Birgit Becker. Damals war die Hannoveranerin zwölf Jahre alt und besonders vom Gitarristen Stefan Kleinkrieg hin und weg, „Stefan war immer der coolste der Jungs“. Und heute? Hat die 51-Jährige eine Spezial-Gitarre von Extrabreit ersteigert. Für 2000 Euro.
Einnahmen seit März 2020 weggebrochen
Zum Hintergrund: Die Auswirkungen der Pandemie sind für Künstler und Veranstalter gleichermaßen hart, beinahe sämtliche Einnahmen sind seit März 2020 weggebrochen. Grund für Michael Beckmann, früher selbst Musiker in Berlin, die Aktion „Rettet die Clubs“ ins Leben zu rufen.
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Der Initiator hat Kontakt zu Bands wie den Toten Hosen aus Düsseldorf, den Ärzten aus Berlin und eben auch der Hagener Rockband Extrabreit aufgenommen. Die Bands haben sich dann wiederum an Clubs, Kulturzentren oder Sozio-kulturelle Einrichtungen gewandt, um diese zu unterstützen. Auf welchem Wege? Der Berliner Gitarrenbauer Alex Molter hat für jede der an der Aktion beteiligten Band eine spezielle Gitarre gefertigt. Die Unikate wurden meistbietend versteigert; der Erlös der nachgebauten Instrumente geht an die jeweilige Partner-Einrichtung der Band.
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Sozio-kulturelle Einrichtung in Wehringhausen wird bedacht
Im „Hagener Fall“ ist das die Pelmke, der Betrieb der sozio-kulturelle Einrichtung in Wehringhausen läuft seit Monaten auf Sparflamme. „Die 2000 Euro, die uns die Versteigerung einbringt, können wir gut gebrauchen, um den Betrieb nach Corona wieder in Gang zu bringen“, sagt Jürgen Breuer. Der Geschäftsführer der Pelmke ergänzt: „Unser Haus ist derzeit unter 2G-Bedingungen geöffnet, doch am vergangenen Wochenende kamen zu einem Konzert einer Rock-Punk-Band gerade mal 10 Besucher. In Normalzeiten wären es 100 gewesen.“ Die Pandemie treffe die gesamte Veranstaltungs - und Unterhaltungsbranche hart, „und 2022 wird ein echter Kraftakt“.
84 Gitarren
Im Rahmen der deutschlandweiten Aktion „Rettet die Clubs“ wurden 84 Gitarren versteigert. Insgesamt kamen dabei über 100.000 Euro zusammen.
Extrabreit-Drummer Rolf Möller nickt: „Es gibt bei Konzerten und Veranstaltungen einen totalen Rückstau. Und da Künstler und Veranstalter in der letzten Zeit kaum Geld verdient haben, können sie auf keine Rücklagen zurückgreifen.“ Der Musiker, der in der vergangenen Woche mit seinen Band-Kollegen die Extrabreit-Weihnachtsblitztour 2021 nach nur zwei Konzerten abbrechen musste (ursprünglich waren 22 Konzerte geplant), fährt mit ernster Stimme fort: „Der Angstfaktor rund um Corona muss irgendwann aus den Köpfen der Leute verschwinden, erst dann kann es wieder aufwärts gehen.“
Birgit Becker aus Hannover ist derweil froh, durch das Ersteigern der Gitarre einen Beitrag zur „Rettung der Clubs“ geleistet zu haben. Das in rot-schwarz gehaltene Unikat aus Holz und Kunststoff werde gegenüber ihrer Couch platziert, „so kann ich die Extrabreit-Gitarre immer sehen“.