Hillmicke/Kreis Olpe. Jetzt wurde auch im Hillmicker Revier ein Wisent-Bulle gesichtet. Es ist der gleiche, der schon an anderen Orten im Kreis Olpe aufgetaucht war.
Es scheint dem Wisent-Bullen im Kreis Olpe zu gefallen. In Welschen Ennest, im Bereich Rahrbach/Kruberg, bei Fahlenscheid, in Hünsborn und oberhalb von Huppen wurde er bereits gesichtet. Und jetzt ist er auch in Hillmicke aufgetaucht. Eine Wildtierkamera schoss Ende 2020 ein Bild von dem Bullen und am 25. Januar dieses Jahres hat ihn Jagdaufseher Erwin Middel aus Hillmicke in einer verschneiten Vollmondnacht beim Fuchsansitz gesehen.
„Wir gehen davon aus, dass es der gleiche Bulle ist“, sagt Katja Heising, wissenschaftliche Koordinatorin bei der Wisent-Welt-Wittgenstein, auf Anfrage unserer Redaktion. Und weiter: „So viele Bullen gibt es ja auch nicht in der gleichen Altersklasse. Er ist zwischen vier und sechs Jahren alt. Es gibt keinen Hinweis, dass es sich um ein anderes Tier handelt.“ Neben dem Kreis Olpe sei dieser Bulle auch schon im Oberbergischen Kreis gesichtet worden.
Verhaltensregeln für Wisent-Begegnungen
Bleiben Sie auf den vorgesehenen Wegen.Halten Sie mindestens 50 Meter Abstand.Nähern Sie sich dem Wisent nicht aktiv.Füttern Sie nicht.Meiden Sie bei Dämmerung den Wald.Führen Sie Hunde nur auf den Wegen oder an der Leine (außer in Gefahrensituationen.
„Rehwild ist die Hauptwildart, auch ein Rothirsch ist schon mal durchgezogen oder Muffelwild ist aufgetaucht, aber der Wisent ist das mit Abstand urigste und größte Wild, das hier in all den Jahren je gesehen wurde“, berichtet Oliver Bonzel. Der Olper ist seit 2004 Pächter des Jagdbezirks Hillmicke. Zuvor hatte sein Vater Dr. Eugen Bonzel seit 1975 das Revier gepachtet: „Seither gehe ich dort mit raus. Die Jagd ist ja immer wieder neu und interessant mit unerwarteten und spannenden Naturerlebnissen, die man in der Hillmicker Jagdgemeinschaft seit so langer Zeit gemeinsam teilt und begeistert miterlebt.“
Enorme Tritte im Schnee
Spuren im Schnee brachten Jäger Oliver Bonzel und die Waldgenossenschaft Hillmicke auf die Fährte des Wisent-Bullen: „Die Tritte waren schon enorm. Wir wollten sehen, was das ist und haben eine Wildtierkamera aufgestellt.“ Diese machte dann den Schnappschuss von dem mächtigen Vierbeiner. Er habe sofort Kontakt mit der Wisent-Welt-Wittgenstein aufgenommen, wo solche Beobachtungen gemeldet werden sollen, sagt Jagdpächter Oliver Bonzel: „Mein erster Gedanke war, dass der Wisent mittels Betäubungsgewehr eingefangen und zurückgeholt werden könnte, aber dazu sieht der Verein keine Veranlassung. Es wurde gesagt, dass keine Gefahren von ihm ausgingen und er von selbst wieder zurückfinden würde.“
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Auf alle Fälle habe der Wisent in Hillmicke für Aufsehen gesorgt, so der 61-Jährige: „Das ist schon ein beeindruckendes Wild. Auch wenn es nicht zu den jagdbaren Tierarten gehört und unter Artenschutz steht, ist es ganz außergewöhnlich.“ Allerdings ist die Chance den Wisent-Bullen tatsächlich zu sehen, äußerst gering: „Er ist sehr scheu und nachtaktiv und man bekommt ihn praktisch nicht zu Gesicht.“
Er habe jetzt noch einmal mit der Waldgenossenschaft Hillmicke gesprochen, berichtet Jagdpächter Oliver Bonzel: „Es gibt aktuell keine Schäden. Sollten welche entstehen, hat der Wisent-Verein Erstattung zugesichert.“
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Wie lange der Wisent-Bulle noch durch das Hillmicker Revier und den Kreis Olpe streift, ist offen. Heimweh hat er offenbar nicht. Und das ist laut Katja Heising auch völlig normal: „Es ist ein ganz typisches Verhalten. Mit der Geschlechtsreife verlassen die männlichen Kälber die Herde und wandern ab.“ Der besagte Bulle sei wohl schon länger unterwegs. Dabei gibt es auch gar kein Bestreben, dass er nach Wittgenstein heimkehrt: „Es ist sinnvoll, wenn er nicht zurückkehrt. Er käme dann wieder zu der Mutterherde. Er ist geschlechtsreif und könnte sich mit den weiblichen Tieren paaren, mit denen er verwandt ist. Es wäre zwar nicht der Untergang, aber auch nicht wünschenswert.“
Mit Respekt begegnen
Von einer Gefahr müsse man bei der Begegnung mit einem Wisent nicht zwingend ausgehen, so Katja Heising: „Es ist aber ein Wildtier, dem man mit Respekt begegnen sollte.“ Auch bestimmte Verhaltensweisen seien wichtig (siehe Infobox).
Der Bulle werde bis zu einer Tonne schwer, erläutert die Wisent-Expertin: „Er ist sehr lauffaul und bleibt einfach stehen. Man braucht sich nicht fürchten. Man sollte sich vielmehr freuen, weil es etwas Besonderes ist.“