Drolshagen. Drolshagen könnte schon nächstes Jahr das modernste Glasfasernetz der Region erhalten. Doch eine Voraussetzung muss dafür noch erfüllt werden.

„Ich will’s nicht zu groß machen“, sagt Ingo Teimann – um es dann groß zu machen: „Wir reden hier über ein Jahrzehntsprojekt.“ Der Vertreter des Telefon- und Internetanbieters Deutsche Glasfaser stellte am Mittwoch Abend im Drolshagener Stadtrat die Ausbaupläne seines Unternehmens für 9 der 58 Ortsteile vor: Entstehen soll ein Glasfasernetz, das bis in die Häuser reicht, und für Bandbreiten von bis zu einem Gigabyte sorgen kann.

Um die Ratsmitglieder von seinem Vorhaben zu überzeugen, betonte er nicht nur den Nutzen für den einzelnen Kunden, sondern auch für die Attraktivität Drolshagens als Wohnort insgesamt. „Wir müssen dahinkommen, die Bürgerschaft darüber zu informieren, dass es um eine wichtige Infrastruktur geht“, sei eine schnelle Internetleitung inzwischen ein wichtiger Standortfaktor. Deshalb soll die Stadt mithelfen, die möglichen Kunden zu überzeugen.

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Die Besonderheit: Die Deutsche Glasfaser will auf eigene Kosten, ohne staatliche Fördermittel, ein separates Netz aufbauen. Damit sich das rechnet, müssen 40 Prozent der Haushalte vor Beginn der Bauarbeiten einen Vertrag mit dem Unternehmen abschließen. Zwischen 45 und 90 Euro kostet das schnelle Internet im Monat. „Das sind marktübliche Preise“, sagt Ingo Teimann. Angesichts der notwendigen Investitionen seien 9,90-Euro-Schnäppchen-Angebote nicht drin. „Die Preise sind aber auch nicht so angelegt, dass wir kurzfristig damit Gewinn machen.“

Für zwei Drittel der Einwohner

Von einem „großartigen Angebot“ sprach Bürgermeister Ulrich Berghof. „Wir sollten alles tun, um dieses Angebot in Anspruch zu nehmen“, signalisierte er Unterstützung, beim Erreichen der 40-Prozent-Quote zu helfen.

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Ein Kooperationsvertrag zwischen Deutscher Glasfaser und der Stadt befinde sich in der Endabstimmung und solle dem Rat möglichst bald vorgelegt werden. „Die Stadt geht mit diesem Vertag quasi keine Verpflichtungen ein“, erklärte Ingo Teimann, er sei aus Unternehmenssicht nur als Beleg für die Geld gebenden Banken notwendig.

Das Glasfasernetz soll in weiten Teilen des Drolshagener Stadtkerns und darüber hinaus in Germinghausen und Junkernhöh, Herpel, Hützemert, Iseringhausen, Schreibershof, Schürholz und Wegeringhausen ausgerollt werden. Für andere Ortschaften lohne sich der privatwirtschaftliche Ausbau nicht. „Machen Sie aber erstmal den ersten Schritt“, appellierte Ingo Teimann. Abgelegene Dörfer seien dann in den folgenden Jahren aussichtsreiche Kandidaten für Förderungen. Bürgermeister Ulrich Berghof betonte, dass in den zunächst ausgewählten Ortschaften immerhin rund zwei Drittel der Einwohner Drolshagens leben.

Schon ab April möchte die Deutsche Glasfaser auf ihre potenziellen Kunden im Drolshagener Stadtgebiet zugehen. Acht bis zwölf Wochen gibt sich das Unternehmen Zeit, um die Zielquote zu erreichen. Die Erfolgsaussichten sei insbesondere in ländlichen Gebieten bislang gut gewesen, zeigt sich Ingo Teimann zuversichtlich – wenngleich die Corona-Beschränkungen die Vertriebsmaßnahmen schwieriger machen. Virtuelle Veranstaltungen seien in Planung.

Ein Baustart in diesem Jahr allerdings ist wohl unrealistisch. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wann der Bau beginnt“, legte sich Ingo Teimann nicht auf einen konkreten Zeitpunkt fest. „Ich kann Ihnen nur sagen, dass 3000 Haushalte für uns dann keine Herausforderung sind.“ Der Ausbau könne in rund neun Monaten abgeschlossen werden.

>>> Weitere Ausbau-Pläne

Die neun Ortschaften in Drolshagen stehen am Anfang der Ausbaupläne der Deutschen Glasfaser im Kreis Olpe. Anschließend soll es in Wenden und nachfolgend auch in den anderen Städten und Gemeinden weitergehen.

Parallel dazu läuft derzeit ein vom Kreis Olpe koordinierter Breitbandausbau für unterversorgte Gebiete, in denen sich ein eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht rechnet. Dafür gibt es Fördermittel von Bund und Land.