Olpe. Ariane Seifert aus Olpe hat MS und sich zum zweiten Mal mit Corona infiziert. Gerne hätte sie Schützenfest gefeiert. Aber sie traut sich nicht.
Ariane Seifert (45) aus Olpe leidet an Multipler Sklerose (MS) – und ist Long-Covid-Patientin. Ende März 2021 erkrankte sie zum ersten Mal an Covid, vor gut drei Wochen infizierte sie sich zum zweiten Mal mit dem Coronavirus. Trotz Booster-Impfung vor rund sechs Wochen.
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Dass die Corona-Maßnahmen ab dem 2. April wegfallen, kann Seifert aufgrund der aktuell sehr hohen Inzidenz nicht nachvollziehen. „Wenn jetzt alles von 0 auf 100 hochgefahren wird, kann ich mir vorstellen, dass der Schuss nach hinten losgehen wird. Im Herbst wird uns alles wieder um die Ohren fliegen“, meint Seifert. Sie könne jeden „gesunden Menschen“ verstehen, der sich über die Lockerungen freue. Dass Veranstalter und Gastronomen wieder zur Normalität zurückkehren können, nach über zwei Jahren Ausnahmezustand. „Wenn mein Lebensunterhalt davon abhängen würde, dann würde ich natürlich diese Öffnungsschritte herbeisehnen. Aus der Perspektive eines chronisch Kranken kann ich aber sagen, dass ich sehr großen Respekt vor diesem Virus habe“, so Seifert.
Haarausfall nach der ersten Corona-Infektion
Bei ihrer ersten Infektion hatte sie drei Wochen lang hohes Fieber, sie erlitt Geruch- und Geschmacksverlust, später auch Gedächtnislücken. Das für sie psychisch Belastendste war jedoch der großflächige Haarausfall, der drei Monate später kam. „Davor habe ich jetzt wieder Angst“, sagt die 45-Jährige im Hinblick auf die möglichen Nachwirkungen ihrer zweiten Infektion. Auch ihr Riech- und Geschmackssinn ist aktuell wieder eingeschränkt.
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In diesem Jahr hätte Ariane Seiferts Vater 25-jähriges Jubiläum als Schützenkönig in Olpe gefeiert. „Ich war immer ein Schützenfest-Kind. Aber dieses Jahr werde ich nicht hingehen. Auch mit Maske nicht. Das ist mir alles zu unsicher“, meint Ariane Seifert. Denn ein Medikament, das sie wegen ihrer MS nehmen muss, lässt sie so gut wie keine Antikörper aufbauen. „Ich habe die Wahl zwischen Pest und Cholera.“