Hohenlimburg. Jetzt werden Schafe in Hohenlimburg nicht mehr gegen Bärenklau eingesetzt. Und es fällt auf. Das Geld dafür stammte aus einem falschen Topf.

Nun sollen sie doch nicht zurückkehren: Nachdem die Bezirksvertretung im Frühjahr beschlossen hatte, dass wieder Schafe an die Lenne ziehen sollen, um den Riesenbärenklau zu bekämpfen, kassiert die Verwaltung den Beschluss ein. Bis ins vergangenen Jahren kamen die Schafe regelmäßig ans Lenneufer und knabberten die Wurzeln ab, die Kosten teilten sich Bezirksvertretung und Stadt. Im Frühjahr hatten die Bezirksvertreter beschlossen, den jährlichen Zuschuss von 1500 Euro für das Projekt nicht mehr zu gewähren, weil die Schafe nicht zielführend seien. Im Januar dann die Kehrtwende: Die Bezirksvertreter beschlossen, dass die Schafe an die Lenne zurückkehren sollen.

Nun wird klar: Geld aus falschem Topf genommen

Nun bremst die Verwaltung. Es fehle an finanziellen Mitteln für das Projekt. Die kamen bisher aus der Gewässerunterhaltung. Ein Topf, der einerseits durch die Flutschäden im vergangenen Jahr erheblich mehr belastet ist. Andererseits wurde damit jahrelang aus einem Topf bezahlt, der dafür gar nicht zuständig ist. „Als ich das erste mal von der Schafbeweidung hörte, da habe ich gesagt, das ist eine tolle Sache“, so Thomas Köhler, in der Bezirksvertretung. Köhler hatte Anfang 2021 die Leitung des Umweltamtes übernommen. „Aber wenn man hinschaut, stellt man fest, es ist keine Gewässerunterhaltung.“ Warum in den Jahren zuvor die Schafbeweidung immer aus der Gewässerunterhaltung bezahlt wurde, das wisse er nicht. „Ich weiß nur: Ich kann die Mittel nicht daraus nehmen, weil es dafür nicht gedacht ist.“

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Eigentlich im Oberlauf des Gewässers anfangen

Für die weitere Bekämpfung verweist die Stadt auf einen Maßnahmenplan der Europäischen Union aus dem Jahr 2014, dass unter anderem empfiehlt, mit der Bekämpfung im Oberlauf des Gewässers zu beginnen. Weil von dort aus ständig neue Samen an das hiesige Lenneufer gespült werden, müsse dort auch angesetzt werden. „Warten wir jetzt darauf, dass diese Kommunen irgendwann mit der Bekämpfung anfangen?“, fragte Mandy Pelka, CDU Hohenlimburg, in der Bezirksvertretung, „oder nimmt man Kontakt auf, um ein gemeinsames Konzept zu entwickeln?“. Man stehe im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz bereits erstmalig in einem intensiveren Austausch, so Thomas Köhler, Umweltamt.

WBH schaut künftig auf Gefahrenstellen

„Und wir werden das auch zum Thema Bärenklau tun.“ Er versicherte, dass der Wirtschaftsbetrieb Hagen künftig den Bärenklau an potenziellen Gefahrenstellen wie dem Radweg und Spielplätzen entlang des Lennebereichs im Blick habe, um dort die Pflanze zu bekämpfen, die bei Kontakt zu schweren Hautreizungen führen kann. Neben der Rückkehr der Schafe hatte die Bezirksvertretung auch beschlossen, künftig auch Langzeitarbeitslose aus Beschäftigungsmaßnahmen des Werkhofs mit dem Ausreißender Wurzeln zu betrauen. Der Impuls kam von den Bürgern für Hohenlimburg (BfHo). Hier ruderte Frank Schmidt, BfHo, nun zurück. „Ich habe mich schlau gemacht und da können wir nicht drauf hoffen, weil die Klientel fehlt, die das machen könnte.“ Die Arbeit sei sehr anstrengend und momentan liege der Fokus darauf, niedrigschwelligere Angebote für Langzeitarbeitslose zu schaffen.