Menden. Auch die Sparkasse zeigt sich nach mehreren Sprengungen in Sorge um Anwohner in gefährdeten Wohn- und Geschäftshäusern. Es offenbar eine Lösung.
Große Sorge bereiten auch der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer/Menden die jüngsten Sprengungen von Geldautomaten mit Explosivstoffen, die immer durchschlagender und damit auch gefährlicher für Anwohner werden. Zuletzt krachte es bereits zum zweiten Mal in der Zweigstelle Hemer-Deilinghofen, an der Holzener Dorfstraße in Bösperde scheiterte vor kurzem ein Sprengversuch (die WP berichtete). Laut Sparkassen-Vorstandschef Dietmar Tacke gibt es mittlerweile Überlegungen, Automaten-Standorte aus gefährdeten Wohn- und Geschäftshäusern in Betonbauten zu verlagern.
UWG-Ratsherr: „Wir erleben den Abbau von Automaten, der Rest wird gesprengt“
Tacke äußerte sich im Mendener Stadtrat auf Anfrage von Ratsherr Detlef Albrecht (USF/UWG). Albrecht hatte in der Debatte zur Fusion der heimischen Sparkasse mit Arnsberg/Sundern auch Aussagen zur Servicequalität nachgefragt: „Wir erleben den Abbau von Geldautomaten und Servicepunkten, und der Rest wird gesprengt. Viele ältere Bürger in Ortsteilen kommen kaum noch an Geld, und was sich um den Monatsersten in der Sparkasse Menden abspielt, das ist unglaublich“, kritisierte der Unabhängige.
Vorstandschef: Sparkassen-Fusion soll keine Nachteile beim Service bringen
Laut Tacke unterscheidet man hier zwischen Kassenvorgängen und dem Service, an den man im Zuge der Fusion nicht rühren wolle. „Da bleibt alles, wie es ist, da haben wir keinerlei Änderungen vor.“ Bei den Kassenvorgängen sehe das allerdings anders aus. So habe die Sparkasse Arnsberg bis vor kurzem noch die Ansicht vertreten, dass mehr Geldautomaten gut seien. Jetzt werde man dort vier weitere schließen. Wie berichtet, war der Geldautomat in Voßwinkel erst kürzlich in die Luft gejagt worden. Ein zweiter Sprengsatz, der nicht explodiert war, musste sogar später auf einem Feld von Experten kontrolliert gezündet werden.
„Extreme Herausforderung“ hat die Sparkasse schon viel Geld gekostet
Die Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer-Menden habe zuvor mit Blick auf Deilinghofen bereits ihre Erfahrungen machen müssen, nannte Tacke diese Verbrechen eine „extreme Herausforderung“ . Man habe mittlerweile mehrere hunderttausend Euro in Sicherungsinstrumente investiert, „und offensichtlich reicht das immer noch nicht“. Die Sparkasse habe immerhin teilweise Glück gehabt: Bestimmte Systeme hätten in Menden-Bösperde einen Spreng-Überfall vereitelt. Doch in Hemer-Deilinghofen habe es dasselbe Sicherungssystem gegeben, und dort wurde dennoch gesprengt.
Verbrecher wechseln von Gas- auf Festsprengstoffe: Häuser danach instabil
Was die Geldautomaten angeht, sei man der Meinung, dass man das bestehende Netz nicht weiter verkleinern müsse. Die vorhandenen Geldautomaten sollen erhalten werden, allerdings müsse sichergestellt sein, dass sie nicht länger „dieser latenten Sprengerei“ unterliegen, sagte Tacke. Und wenn Gangster zunehmend von Gas- auf Festsprengstoff wechselten, sei das für die Anwohner nicht ungefährlich, darauf habe die Polizei schon vor Monaten hingewiesen. Im Rheinland und im Münsterland seien Wohn- und Geschäftshäuser nach Sprengungen aus statischen Gründen sogar schon abgerissen worden.
Sprengsichere Betonbauten sollen Gefahren für Anlieger abwenden
Einschlägige Experten signalisierten die Möglichkeit von sprengsicheren Betonbauten für Automaten. Man werde „versuchen, die problematischen Geschäftsstellen durch solche Betonbauten zu ersetzen, erklärte Tacke. Grundsätzlich seien die Automaten in der Pandemie signifikant weniger gefragt gewesen: Kontaktloses Bezahlen an Geschäftskassen sei immer häufiger zum Mittel der Wahl geworden.
Immerhin gibt es mittlerweile eine leise Hoffnung: Ermittler haben offenbar Verdächtige festnehmen können, die auch für eine Sprengung in Arnsberg verantwortlich sein könnten.