Hagen. Auch für Internet-Kunden in Randlagen entsteht in Hagen in den nächsten zwölf Monaten ein schnelles Netz. Wir erklären, wie das möglich wird.
Die Pandemie-Realität führt es uns täglich vor Augen: Ohne belastbare Digitalverbindungen geht fast nichts mehr: Schule und Lehre, Bildung und Wirtschaft, aber auch im Privaten läuft vieles über die weltweiten Datenautobahnen – am besten in Lichtgeschwindigkeit. So wird in Corona-Zeiten sogar sicherlich so manches Weihnachtsfest als Video-Zoom-Konferenz stattfinden, damit die Familie zumindest virtuell eine gemeinsame Zeit verbringen kann.
Die Stadt Hagen hat am Dienstag einen großen Schritt gemacht, damit dies in Zukunft auch in den hintersten Ecken der Stadt funktioniert. Also in jenen abgelegenen Nischen, in denen die großen kommerziellen Anbieter mangels prächtiger Gewinnaussichten den Aufwand scheuen, kilometerlange Netze für wenige Hausanschlüsse zu vergraben. Mit einem symbolischen Spatenstich am Wasserschloss Werdringen gab die Deutsche Glasfaser GmbH (Borken) den Startschuss für einen 32 Millionen Euro teuren Glasfaserausbau auf Hagener Stadtgebiet. Dabei werden innerhalb des nächsten Jahres 250 Kilometer Leitungen verlegt, etwa 2000 Adressen angeschlossen und somit 3500 Haushalte, aber auch Unternehmen mit Internetverbindungen in Gigabit-Dimensionen versorgt.
Millionen-Förderung von Bund und Land
„Diese Technologien gehören inzwischen zur Infrastruktur einer jeden Immobilie wie die Strom-, Gas- und Wasserversorgung“, zeigte sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz sichtbar erfreut, dass sich nach einer unendlich anfühlenden Planungs- und Bewerbungsphase es jetzt endlich konkret losgeht. Als Türöffner diente dabei eine 25,4-Millionen-Euro-Förderung, die zu gleichen Teilen aus Töpfen des Bundes und des Landes gespeist wird. Durch den jetzt privatwirtschaftlich anlaufenden Ausbau durch die Deutsche Glasfaser entstehen keine weiteren Kosten für die Stadt.
Gleichzeitig unterstrich Gunther Schwab, Geschäftsleiter Förderprojekte bei der Deutschen Glasfaser GmbH, dass eine schnelle und vor allem stabile Internetanbindung nicht bloß in Corona-Zeiten von entscheidender Bedeutung sei: „Insgesamt verlagert sich das Leben zunehmend in die Online-Welt. Viele Berufstätige arbeiten von zu Hause aus und Schüler werden teilweise über das Internet unterrichtet. Daneben spielt Streaming von Filmen, Musik und Gaming in der Freizeit eine immer größere Rolle.“
Netz über das gesamte Stadtgebiet
„Die Deutsche Glasfaser versorgt dort, wo der Markt versagt – also vor allem in den ländlichen Regionen“, betonte Bertram Schmidtke, Breitbandkoordinator der Stadt Hagen, die Bedeutung des Projektes abseits der ökonomischen Interessen der Telekommunikationsunternehmen. Die innerhalb des nächsten Jahres entstehenden Anschlüsse würden sich über das gesamte Stadtgebiet – also von Werdringen bis Berchum und von Hengstey bis zu den Höhen des Volmetals – verteilen. Dazu werde ein komplett neues Netz erstellt und betrieben.
In den fraglichen Ausbaugebieten – der cyanblaue Fuhrpark des Unternehmens wird kaum zu übersehen sein – können sich die interessierten Bürger für einen Vertrag mit Deutsche Glasfaser entscheiden. Bei den komplett kupferfreien Anschlüssen wird die Technologie bis ins Haus bzw. bis in die Wohnung geführt. Die Kunden können dann auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ihre Versorgungsleistung buchen und zahlen einen monatlichen Obolus, aber keine Anschlussgebühren.
Genauere Details können die potenziellen Kunden ab 14. Januar in einem Büro der Deutschen Glasfaser GmbH klären, das extra in der Helmholtzstraße in Altenhagen eröffnet werden soll.