Attendorn/Lüdenscheid. Seit dem Wochenende steht Christof Grote aus Attendorn an der Spitze des Ev. Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. So lief die Amtseinführung:

Der bisherige Attendorner Pfarrer Dr. Christof Grote ist seit vergangenen Sonntag Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Dr. Annette Kurschus aus Bielefeld, Präses der Ev. Landeskirche von Westfalen, überreichte ihm in der Lüdenscheider Kreuzkirche die Urkunde. Grote übernimmt diese Aufgabe von seinem langjährigen Vorgänger Klaus Majoress.


Aufgrund strenger Corona-Auflagen fand der Gottesdienst im kleinsten Kreis statt. Neben Präses Dr. Kurschus, Dr. Grote und seiner Familie waren die scheidenden Mitglieder des Kreissynodalvorstandes und des neuen Kreissynodalvorstandes eingeladen. Auf die geplanten Grußworte des neuen MK-Landrats Marco Voge, Diakonie-Geschäftsführerin Iris Jänicke und dem Dechanten des Dekanates Südsauerland, Andreas Neuser, wurde verzichtet. Über 300 Interessierte verfolgten via Livestream den Gottesdienst auf YouTube.

Den Durchblick bewahren

Dr. Annette Kurschus, Präses der Ev. Landeskirche von Westfalen, übernimmt zusammen mit Martin Pogorzelski (links) und Peter Winterhoff die Einführung von Christof Grote (rechts) als neuen Superintendenten.
Dr. Annette Kurschus, Präses der Ev. Landeskirche von Westfalen, übernimmt zusammen mit Martin Pogorzelski (links) und Peter Winterhoff die Einführung von Christof Grote (rechts) als neuen Superintendenten. © Unbekannt | Martin Büdenbender


Kurschus erläuterte, was der Rollenwechsel für den neuen Mann an der Spitze bedeutet: Er benötige den Überblick über den gesamten Kirchenkreis. „Und wenn’s gut läuft auch den Durchblick“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Der neue Superintendent solle bei allen Regeln und Strukturen nie das Herz vergessen. „Wie es um einen Kirchenkreis bestellt ist, zeigt sich daran, wie es den Schwächsten geht.“

In einer Zeit, „in der uns ein so kleines Virus so aus der Bahn wirft“, bräuchten die Menschen Hoffnung, betonte Grote in seiner ersten Predigt als Superintendent. Seine erste Amtshandlung war die Verabschiedung der ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder, zu denen aus dem Kreis Olpe Antje Seidenstücker (Lennestadt-Kirchhundem) und Ulrike Grzibiela (Finnentrop) gehören. Dann folgte die Einführung des neuen Kreissynodalvorstandes. Aus dem Kreisgebiet sind Wolfgang Dröpper und Martin Sporer (beide Attendorn-Lennestadt) vertreten.


Amtsbeginn war am Montag. Der 55-Jährige wurde in seinem neuen Amtssitz, im Haus der Ev. Kirche in Lüdenscheid, begrüßt. Die geplante Willkommensfeier fiel coronabedingt aus. Stattdessen folgten persönliche Einzeltreffen. In der aktuellen Situation machte Christof Grote deutlich: „Mir ist bewusst, dass ich in einer schwierigen Zeit mein Amt beginne. Es stehen viele Herausforderungen an, aber denen trete ich mit einer großen Motivation und Optimismus gegenüber. Wir werden verantwortungsbewusst agieren, aber in dem Rahmen, so gut das geht, für Menschen da sein. Sei es mit Gottesdiensten, Seelsorge in Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizen oder mit ganz praktischen Hilfsangeboten.“

Mit viel Herzblut dabei


Die am Reformationstag in der Attendorner Erlöserkirche vorgesehene öffentliche Verabschiedung von Grote, der immerhin 23 Jahre als Pfarrer mit viel Herzblut wirkte, konnte nicht stattfinden. Kurzfristig übermittelte Wolfgang Dröpper, Vorsitzender des Presbyteriums der Ev. Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt, die Absage.

„Corona wirbelt auch die Pläne der Ev. Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt durcheinander. Die Verabschiedung von Pfarrer Grote und das Posaunenchorjubiläum werden nicht wie geplant stattfinden. Die Landeskirche möchte nicht, dass funktional-repräsentative Anlässe im Rahmen eines Gottesdienstes begangen werden.“

Doch Not macht erfinderisch. So bauten Gemeindemitglieder in der Garage am Wohnsitz von Christof Grote am Attendorner Westwall einen Gabentische auf. Als er von einer Dienstreise zurückkam und seinen Wagen in der Garage platzieren wollte, wurde er überrascht. Die Freude des bisherigen Pfarrers war groß, dass die Gemeinde in dieser schweren Zeit noch einen Weg fand, um sich zu verabschieden.