Kirchhundem. Der Gemeinderat traf sich zur ersten Sitzung. Nach seiner Vereidigung erklärt der neue Bürgermeister Björn Jarosz, warum er so eilig hat.
„#KirchhundemGemeinsamGestalten“ ließ Kirchhundems neuer Bürgermeister Björn Jarosz am Donnerstagabend während seiner Antrittsrede auf der Leinwand in der Aula der Sekundarschule einblenden. Es ist sein eigener Wunsch und Anspruch und ein ernst gemeintes Angebot an den Gemeinderat.
In seiner Antrittsrede streckte der neue erste Mann im Rathaus allen vier politischen Fraktionen die Hand zur guten Zusammenarbeit aus. Ein Neuanfang berge immer auch Verunsicherung, „aber wir haben jetzt die Chance, gemeinsam die Zukunft Kirchhundems positiv zu gestalten. Dafür brauchen wir nur den Willen, gemeinsam an der Sache zu arbeiten. Wir brauchen die konstruktive, ehrliche Kommunikation bei der Lösungsfindung. Und wir müssen zuverlässig an die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen gehen. Nur so werden wir, wird die Gemeinde Kirchhundem Erfolg haben und auch nach außen hin wieder so wahrgenommen werden“, sagte Jarosz.
Große Brocken sofort
Für Rat wie Verwaltung werde es keine Schonzeit geben. „Wir werden uns gleich mit großen Brocken befassen, mit Themen, die für Kirchhundem weitreichende Folgen haben werden.“
Ganz oben auf der Agenda steht die Ausweisung neuer Gewerbeflächen so schnell wie möglich, die Lösung des Wohnflächenmangels, die Planung der Windkraft, ein Klimaschutzkonzept und die Erhaltung und Verbesserung der Infrastruktur. Alles Aufgaben, die angepackt werden müssen. „Wir werden nicht weiterkommen, wir werden keine Lösungen finden, wenn wir uns jetzt zu sehr mit uns selbst beschäftigen und das sprichwörtliche Haar in der Suppe des anderen suchen. Dafür sind wir auch alle nicht gewählt worden“, mahnte der neue Bürgermeister in seiner rund 15-minütigen Rede.
Zuvor war er von Gerhard Stamm (UK), dem zweitältesten Mitglied des neuen Rates in Vertretung von Albrecht Sandholz (CDU) als neuer Bürgermeister vereidigt worden. Ihm zur Seite stehen als stellvertretende Bürgermeister Michael Hartmann (CDU) aus Kirchhundem und Peter Nelles (SPD) aus Würdinghausen, die in geheimer Wahl mit großer Mehrheit (23 Ja-, 2 Neinstimmen, 1 Enthaltung) vom Rat gewählt wurden. Ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege gehen will Björn Jarosz bei der Organisation der Verwaltung. Um mehr Effizienz und Transparenz zu schaffen, werden die Fachbereiche und Fachausschüsse neu zugeschnitten. Wichtigste Änderung: Der frühere Betriebsausschuss übernimmt künftig den gesamten Tiefbaubereich und heißt jetzt Ausschuss für Gemeindewerke und Tiefbau. Eine Aufteilung, die es zum Beispiel in der Stadt Lennestadt seit vielen Jahren gibt.
Heißes Eisen
Änderungen der Zuständigkeitsordnung sind in Kirchhundem traditionell „heiße Eisen“. Mit seinem Vorschlag rief Jarosz die Skeptiker auf den Plan. Grüne und SPD sehen rechtliche Bedenken, den Betriebsausschuss so umzuformen. Mike Warnecke (Grüne) befürchtet zudem eine Vermischung der Kosten von Gemeinde und Gemeindewerken. Der Bürgermeister widersprach, die Transparenz werde eher größer. Peter Nelles forderte, die Abstimmung über die Zuständigkeitsänderung zu vertagen und nochmals zu prüfen. Aber CDU und UK winkten die neue Struktur durch. Einig waren sich die Fraktionen bei der Besetzung der Ausschüsse, diese war zuvor interfraktionell abgestimmt worden.