Meggen. Regelmäßig wird auf dem Sicilia-Plateau in Meggen gefeiert und gelärmt. Hinzu kommen dunkle Gestalten. Die Anlieger sind genervt.

Es ist nicht nur das Bahnhofgrundstück, das viele Meggener bewegt. Die unzumutbaren Zustände auf dem Sicilia-Plateau bringen die Bürger mindestens genauso in Wallung. Der Platz neben dem Galileopark und vor dem Bergbaumuseum hat sich in den letzten Jahren zu einem Problem-Hotspot entwickelt. Regelmäßig, wenn es dunkel wird, treffen sich hier auch dunkle Gestalten mit Autos und Motorrädern. In der Folge bekommen die Anlieger wegen des Lärm kein Auge mehr zu und am nächsten Morgen gleicht der Platz einer Müllhalde. Unglaublich: Auch Drogengeschäfte und sogar Waffenhandel sollen sich laut Anliegern an dem idyllischen Ort abspielen.

Das soll nicht so bleiben. Mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger trafen sich am Montagabend auf Einladung des SPD-Stadtverbands Lennestadt, um mit Ordnungsamt, Polizei und Politik über Maßnahmen zu diskutieren, wie dem Treiben ein Ende gemacht werden könnte.

Bürger sind sauer und frustriert

Zunächst hatten die Bürger, vor allem die Anlieger, das Wort und diese sind ziemlich angefressen. „Die jagen hier mit 100 km/h hoch und runter, das Fenster auf und die Musik voll aufgedreht, unsere Kinder können nicht mehr schlafen“, so Anlieger Julian Heidschötter. Mit Crossrädern werde in den Wald Richtung Halberbracht gedonnert. Andere nutzen den mit Feinsplitt befestigten Platz vor dem Eingang des Galileoparks, um mit ihren Autos, Quads oder Motorrädern sogenannte Donuts zu drehen, also ihre Fahrzeuge um die eigene Achsen schleudern zu lassen. „Wenn wir abends schließen, geht eine Stunde später die Party hier richtig los“, so Martin Rameil, Serviceleiter des Galileoparks. Am nächsten Morgen dann die Bescherung: Das Areal ist zugemüllt mit Pizzakartons, Imbissschachteln und mehr.

Urheber des unrühmlichen Spektakels sind auch Einheimische, aber offenbar nicht nur. Sie kommen aus HSK, SI und darüber hinaus. „Ich frage mich, warum kommen hier Autos aus Dortmund und Gelsenkirchen hin?“, so der Meggener Stadtverordnete Manfred Stachelscheid. „Wegen der Drogen“, ruft jemand aus der Menge. Das Sicilia-Plateau mit dem Hanggarten, erst vor wenigen Jahren als Regionale-Projekt mit Millionen an Fördergeldern saniert, soll ein beliebter Drogenumschlagplatz sein. Davon sind die Anlieger überzeugt. Man habe auch schon die berühmten Tütchen gefunden. „Wenn wir das Ordnungsamt angerufen haben, ging es kurze Zeit besser“, so Dr. Bruno Heide, Vorsitzender Fördervereins Bergbaudenkmäler.

Hotspot ist bekannt

Den Behörden ist der Hotspot bekannt. „Wir haben seit 2019 mehr als 100 Kontrollen hier gemacht, aber wir können keine 24-Stunden-Überwachung leisten“, so Ingo Wirth, Leiter des Ordnungsamts im Rathaus. Das Problem sei auch, die Touristen von den Übeltätern zu selektieren. Der Einbau von mobilen Schwellen, um die Raserei auf der Siciliastraße hoch zum Plateau zu unterbinden, erwies sich ebenfalls als stumpfes Schwert. Eine Schwelle wurde unverständlicher Weise so montiert, dass man an ihr vorbeifahren kann, ohne sie zu überqueren.

Auch bei der Polizei ist das Problem nicht neu. „Das ist schon seit 2018 hier so“, sagt Christoph Bankstahl, Leiter der Polizeiwache Lennestadt. Allerdings gab es bei der Polizei seitdem nur drei telefonische Beschwerden.

„Wir leben von Ihren Mitteilungen. Wenn Sie anrufen, dann kommen wir auch“, versprach Bankstahl den Bürgern und appellierte, künftig öfter zum Hörer zu greifen. Egal, ob unter Notruf 110 oder auch anonym.

Allein der Verdacht, dass hier Betäubungsmittel umgesetzt würden, reiche für einen größeren Polizeieinsatz nicht aus. Eine Bürgerin erklärte, sie habe beim Spaziergang ein Auto beobachtet, in dessen Kofferraum Waffen lagen.

Bürger machen Vorschläge

Aus den Reihen der Bürger und Anlieger kamen bereits einige Vorschläge: Blumenkübel gegen die Raserei, Videoüberwachung, Erfassung sämtlicher Autos, zeitlich versenkbare Poller. Wegen mehrerer Wegerechte und auch aus rechtlichen Gründen alles nicht so einfach, gab Ingo Wirth zu bedenken.

Dennoch. „Da muss jetzt was passieren, wir werden das nicht länger so hinnehmen, sonst kommen wir wieder“, so Heinz Vollmer, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands.

Der Vorschlag von Ingo Wirth, einen gemeinsamen Arbeitskreis mit allen Beteiligten, also Anliegern, Ordnungsamt, Polizei, Grundstückseigentümern, Firmen, Bergbaumuseum etc. zu installieren, fand breite Zustimmung. Zudem soll die Stadt die Möglichkeit einer Videoüberwachung prüfen und als Sofortmaßnahme die zu schmale Schwelle austauschen.

Hoffnung und Erwartungen, dass sich die Situation endlich bessern wird, sind groß. Die Bürger bedankten sich bei Ingo Wirth und Polizeichef Bankstahl für die Teilnahme an dem Treffen mit Applaus - eine Art Vorschusslorbeeren. Heinz Vollmer forderte die Bürger zur aktiven Unterstützung auf. ,„Rufen Sie an“, so auch sein dringender Appell.