Attendorn. Im kommenden Jahr soll der Stadteingang am Wassertor in Attendorn umgebaut werden. Zum Opfer fällt diesem Vorhaben der aktuelle Baumbestand.


Die Umgestaltung der
Attendorner Innenstadt
wird auch im kommenden Jahr nicht still stehen. Geplant ist unter anderem, den Stadteingang am
Wassertor
so umzugestalten, dass der historische Altstadtcharakter wiederbelebt wird. So steht es im Innenstadtentwicklungskonzept.



Dazu werden, genauso wie ganz aktuell am Niedersten Tor, zwei Stelen rechts und links der Straße errichtet. Sie sollen an das historische Stadttor erinnern. Weiterhin wird die Fahrbahn verengt, die drei Parkplätze fallen weg und die Barrierefreiheit wird (wieder) hergestellt – alles in dem Ansinnen, einen verkehrsberuhigten Stadteingang am Wassertor zu verwirklichen.



Eine zentrale Rolle spielen hierbei auch die vier Linden, die links und rechts der Straße stehen. Sie sollen im Winter entfernt und nach dem Umbau durch neue Linden ersetzt werden. Die Begründung der Stadt: Die alten Bäume haben ihre beste Zeit hinter sich. Zum einen sind sie durch bauliche Maßnahmen im Untergrund geschädigt, zum anderen haben die Baumwurzeln den Gehweg teilweise angehoben und eine Linde hat auch die Natursteinmauer „angegriffen“.

Gefahr für Fußgänger?

„Es fällt uns sicher nicht leicht, diese alten Bäume zu fällen“, betonte Martin Plückebaum, Umweltbeauftragter der Stadt, am Montagabend im Ausschuss für Planen, Bauen und Umweltschutz. Aufgrund der Wurzelprobleme und der Schäden, die an der Natursteinmauer entstanden seien, sieht sich die Stadt allerdings zu diesem Schritt gedrängt. „Wir wollen Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität schaffen“, argumentiert Plückebaum.



Mit dem Gedanken, dass die Bäume der Neugestaltung zum Opfer fallen, kann sich Matthias Pröll nicht abfinden. „Lieber sollten wir an die Mauer gehen. Bis die neuen Bäume die Größe der jetzigen Linden erreicht haben, wird es sehr lange dauern“, betonte der Grünen-Politiker. Zwei weitere Aspekte beunruhigen ihn: Zum einen die Angst davor, dass durch den Wegfall der Parkplätze die Geschwindigkeit sogar noch zunimmt. „Ich sehe eine große Gefahr für die Fußgänger, die aus der Fußgängerzone kommen“, erklärte Pröll.

Anwohnerparkausweise?

Tiefbauamtsleiter Michael Koch geht vom Gegenteil aus und erhofft sich „durch den offenen Raum einen besseren Überblick für alle Verkehrsteilnehmer“. Zudem wird die Fahrbahn eben auch verengt. Zum anderen, so Pröll, würde durch den Wegfall der drei Auto-Stellplätze noch mehr Parkdruck entstehen. „Die Anwohner sind schon schwer gebeutelt.“



Prölls Vorschlag: Auf dem Hallenbad-Parkplatz direkt nebenan, der aufgrund von Umbauarbeiten im Hallenbad lange Zeit komplett gesperrt war, sollte die Stadt Anwohnerparkplätze schaffen. Eine Idee, der Birgit Haberhauer-Kuschel (CDU) eine Abfuhr erteilte: „Diese Parkplätze müssen für die Allgemeinheit offen bleiben, damit die Besucher fußläufig zur Wasserstraße kommen können.“ Michael Koch versicherte jedoch, diese Möglichkeit zu prüfen.



Wichtig ist der CDU-Fraktionschefin zudem, dass bei den Umbauarbeiten eine archäologische Begleitung stattfindet. Das wird auch passieren und ist sogar vorgeschrieben, betonte Tiefbauamtsleiter Michael Koch. Die Stadt geht laut Sitzungsvorlage nämlich davon aus, dass „bei den Tiefbauarbeiten (...) Fundamente der alten Toranlage betroffen sein werden.“ Bernd Strotkemper von der SPD lobte den „gelungenen Entwurf“ der Stadt. Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder bei einer Gegenstimme auf den Beschlussvorschlag der Verwaltung, den vorhandenen Baumbestand im Winter zu entfernen und später zu ersetzen.