Menden. Die Corona-Pandemie trifft jetzt auch das größte Handball-Nachwuchsturnier der Republik: Der Sauerlandcup 2021 muss ausfallen.
In den vergangenen drei Jahrzehnten trafen sich die talentiertesten Nachwuchshandballer der Republik am ersten Wochenende des neuen Jahres in Menden. Für der männliche und die weibliche A- und B-Jugend wurde jeweils der Sauerlandcup ausgespielt. Unzählige spätere Nationalspieler gingen auch aus diesem traditionsreichen Turnier hervor. Die WP-Sportredaktion sprach mit Frank Schlücking, dem ersten Vorsitzenden der SG Menden Sauerland. Und der Ausrichter hat keine guten Nachrichten für die Handballfreunde. Der Sauerlandcup 2021 fällt aus.
WP: Herr Schlücking, in den vergangenen drei Jahrzehnten begann im November jeweils der Countdown für die nächste Ausgabe des Sauerlandcups. Doch auch bei diesem Turnier ist mittlerweile die Corona-Pandemie das alles beherrschende Thema. Wie sieht es aktuell aus?
Frank Schlücking:
Seit Wochen werden wir immer wieder gefragt, was aus dem Turnier wird. Leider müssen wir nun mitteilen, dass der Sauerlandcup 2021 nicht im Januar stattfinden wird. Wir haben uns mit dieser Entscheidung sehr lange Zeit gelassen und gehofft, dass es unter Einbeziehung der gültigen Corona Schutzverordnung noch eine Möglichkeit gibt. Doch das Risiko wollen und können wir nicht eingehen.
Die Corona-Pandemie lässt jetzt auch das größte Handball-Nachwuchsturnier der Republik ausfallen: Der Sauerlandcup muss ausfallen.Wie war denn der Stand der Planungen – was haben die „Wölfe“ bislang unternommen?
Nachdem im Sommer der Junior-Sauerlandcup nicht stattfinden konnte, liefen die Planungen für den „Großen“ im Januar eigentlich wie in der Vergangenheit. Es war zwar da schon klar, dass es kein Turnier it über 80 Mannschaften werden würde. Es sollte auch nur in den Stadtgrenzen gespielt werden. Über das Schul- und Sportamt liefen die Anfragen der Hallen und nach Übernachtungsmöglichkeiten in Schulen. Vereine, die teilnehmen wollten, kontaktierten uns. Eigentlich war da noch geplant, dass der Cup im Januar gespielt wird. Im Oktober war dann klar, dass die Durchführung nur unter höchsten Hygienebestimmungen möglich sein würde. Unsere Experten für den Turniermodus – Stefan Dose, André Julius und Raimund Giacuzzo – spielten verschiedene Varianten durch. Es wurde eine Variante favorisiert, bei der pro Sporthalle eine Altersstufe in einer Halle aktiv gewesen wäre. Doch in den vergangenen Wochen stiegen ja die Zahlen der Infektionen. Am Ende war dann klar, dass wir auf den Sauerlandcup 2021 verzichten müssen. Die Gesundheit geht einfach vor.
Der Sauerlandcup ist eines der bedeutendsten Jugendturniere in der Bundesrepublik und ein großer Werbeträger für den Verein und auch für die Stadt Menden. Wie sehr schmerzt das Aus für den Sauerlandcup die „Wölfe“?
Eben aus diesen Grund wird der Sauerlandcup nicht in Vergessenheit geraten. Wir werden dafür sorgen, das beste Jugendturnier Deutschlands – auch ohne die aktuellen Spiele – zumindest bei den Handballern ein Thema bleiben wird. Das Turnier hat auch eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung für den Verein. Wir haben die größte Jugendabteilung in Westfalen. Hinzu kommen unsere Seniorenmannschaften. Sicher entstehen da „Schmerzen“.
Die Entwicklung der Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen lassen eigentlich nichts Gutes befürchten. Einige Fans haben sich schon Gedanken gemacht und meinen, das Turnier könnte man in den Sommer verlegen?
Die Überlegungen dafür beginnen nun. Es gibt sicherlich die Variante, dass man den Termin für den Junior-Cup in 2021 anderweitig nutzt. Wir wollen schauen, dass wir da bis zum Jahresende einen ersten Ausblick geben können.
Abschließend noch ein Blick auf das Tagesgeschäft der „Wölfe“ – die dritte Liga. Die Entwicklung dort macht ja auch nicht gerade Mut. Keine Zuschauer, steigende Corona-Zahlen, Spielpausen. Macht es da eigentlich noch Spaß sich für den laut Handball-Fans „schönsten Sport der Welt“ zu engagieren?
Die Entwicklung wird sich auch wieder positiv darstellen. Durch Jammern werden wir an der Situation nichts ändern. Wir können nur durch die Einhaltung der aktuellen Verordnungen für eine schnellstmögliche Verbesserung der Lage sorgen. Ja, der Handball lebt von Emotionen, und es macht immer noch Spaß sich zu engagieren. Zumal die bescheidene Gesamtlage ja endlich erscheint. Wir werden die auf uns zu kommenden Themen und Herausforderungen angehen und meistern. Selbst wenn das nächste Spiel vor vollem Haus oder die ersten Vergleiche der Jugendmannschaften erst in einen halben Jahr stattfinden sollten – wir freuen uns schon jetzt darauf!