Eilpe. Die Schüler der Gustav-Heinemann-Förderschule für geistige Entwicklung wissen, was gut für sie ist. Schließlich wurde ihre Lehranstalt gerade erst als „Gute gesunde Schule” ausgezeichnet und mit 3800 Euro prämiert.

„Paprika ist gesund”, sagt Makbule (14) im Brustton der Überzeugung.” „Kartoffeln und Möhren auch”, fügt Carina (19) hinzu. „Äpfel”, ruft Thorsten (16). „Ich esse Äpfel.”




„Eine gute Schule ist immer auch eine gesunde Schule. Schulgesundheit und Schulqualität gehören untrennbar zusammen", sagt Gerhard Stuhlmann, Vizechef der NRW-Unfallkasse.

Das Erfolgsgeheimnis der Gustav-Heinemann-Schule ist gar keines. Hier läuft alles normal. Und gerade diese Normalität berge das Erfolgsgeheimnis, so Konrektorin Lange: „Gesundes Essen ist bei uns eine Selbstverständlichkeit.” Und werde deshalb von den Schülern akzeptiert.

Wasser und Tee ohne Zucker

Zu trinken gibt es in der Schule ausschließlich Wasser und zuckerlosen Tee. Punkt. Wer Süßigkeiten oder Cola von zu Hause mitbringt, muss die Sachen abgeben und nach Schulschluss wieder mitnehmen. Ein Becher Wasser dagegen steht während des Unterrichts bei jedem Schüler auf dem Pult. „Die Experten sagen nämlich: Trinkt man erst, wenn man Durst hat, ist es schon zu spät”, weiß Schulleiter Wiegand zu berichten.

Das Kollegium wurde von Dr. Andreas Koch, Arzt am Allgemeinen Krankenhaus, in Sachen gesunde Ernährung unterrichtet. Lehrerin Barbara Bunse machte die Runde durch alle Klassen und stellte jedes Kind auf die Waage. Ergebnis: Rund 30 der 198 Schüler waren übergewichtig oder gar adipös. „So viele - das hat uns richtig erschocken”, so Wiegand.

Unterricht für die Eltern

Also gab's Unterricht für die Eltern. In Kochkursen lernten sie, was eine ausgewogene Ernährung bedeutet und wie das Verhältnis von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen bei den täglichen Mahlzeiten aufeinander abgestimmt sein sollte. Immer wieder mittwochs kommt eine Motopädin und arbeitet mit den übergewichtigen Schülern. Demnächst soll Lehrerin Bunse wieder durch die Klassen ziehen und überprüfen, ob sich die Gesundheitsförderung auch auf der Waage niederschlägt.

Bei den Schülern scheint das Bemühen um eine gesunde Ernährung Früchte zu tragen. „Schokolade und Chips? Die ess' ich nicht mehr, die machen fett”, sagt Thorsten. „Äpfel. Ich esse Äpfel.”